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Mehr Star Wars, mehr Frauen, die sich in diesem Universum endgültig etablieren. Mehr kleine Geschichten am Rande, so wie es jetzt Rogue One als Stand-Alone versucht, sollen noch mehr aus dem Universum herausholen. Aber funktioniert das so gut, wie es einmal auf dem Reißbrett angedacht war?

Rogue One: A Star Wars Story (2016)

Eine Filmkritik von Björn Helbig

"I'm with the force, and the force is with me"

Es gibt wahrscheinlich wenige Filmreihen, die so verehrt werden, wie George Lucas‘ Star-Wars-Saga. Damit gemeint sind allerdings vor allem die Episoden IV bis VI. Die Chance, seine Ur-Trilogie würdig durch das dreiteilige Prequel (Episode I-III) zu untermauern, hat Lucas leider versäumt. Die Stärke von Krieg der Sterne, Das Imperium schlägt zurück und Die Rückkehr der Jedi-Ritter lag nicht nur am optisch fantasievollen Worldbuilding des einfachen, aber gleichwohl faszinierenden Märchens von Gut und Böse – was die alte Trilogie so besonders macht, ist die Kraft des Andeutens. Das, was wir in den Filmen sehen, scheint nur die Spitze eines riesigen Eisbergs zu sein, der aus unendlich vielschichtigen Geschichten besteht, die wir erahnen können und die gleichzeitig unsere Fantasie anregen. Doch warten diese Geschichten alle darauf, erzählt zu werden? Mit Rogue One – A Star Wars Story wird nun ein weiteres Detail aus der schon grob bekannten Geschichte ausgeleuchtet: die Beschaffung der Pläne, die in Krieg der Sterne durch eine Handvoll mutiger Rebellen zur Zerstörung des Todessterns führen. Der Film von Gareth Edwards ist optisch atemberaubend, aber erzählerisch beliebig.

Die Geschichte von Rogue One – A Star Wars Story lässt sich grob so zusammenfassen: Jyn, die Tochter des imperialen Wissenschaftlers Galen Erso (Mads Mikkelsen), wurde als Kind von ihrem Vater getrennt. Als junge Frau (Felicity Jones) gerät sie an die Rebellen und erhält die Gelegenheit, sich auf die Suche nach ihm zu machen, da er am Bau einer neuen Superwaffe – dem Todesstern – beteiligt sein soll. Zusammen mit dem Rebellen Cassian Andor (Diego Luna) und einem imperialen Druiden findet sie heraus, dass ihr Vater Hinweise hinterlassen hat, wie der Todesstern zerstört werden kann. Die Beschaffung der Pläne der gigantischen Raumstation erweist sich allerdings als Himmelfahrtskommando.

Rein audiovisuell sind die 133 Minuten Star-Wars-Geschichte absolut überwältigend. Man darf behaupten, dass keiner der vorangegangenen Teile Auge und Ohr so sehr geschmeichelt hat wie dieser. Und selbst wenn man einige Probleme des Films als sehr ernst betrachtet, so bleibt Rogue One – A Star Wars Story zumindest in dieser Hinsicht über jeden Zweifel erhaben. Außerdem gibt es fraglos zwei, drei Momente, die in Erinnerung bleiben werden. Was man dem Film weiterhin nicht vorwerfen kann, ist, dass er seine Geschichte komplett überraschungsfrei erzählen würde. Doch ist diese Überraschung anders, als man erwarten würde: Gareth Edwards hat schon in seinen Vorgängerfilmen Monsters und Godzilla gezeigt, wie wichtig es ihm ist, sich nicht zu sehr an den Erwartungen der Zuschauer zu orientieren. Das ist an sich nicht schlecht und hebt den Film sicherlich ein Stück weit von den anderen ab. So ist seine Star-Wars-Story im Kern ein Kriegsfilm, in dem die Mitstreiter der Rebellion weniger glamourös sind als es bisher den Anschein hatte; und auch die Macht, die ja angeblich jedes lebende Wesen umgibt, macht sich rar in Edwards‘ Film. Leider reicht das nicht.

Die größte Schwäche des vorigen Teils Star Wars: Episode VII — Das Erwachen der Macht war sicherlich, dass dort versucht wurde, es allen recht zu machen. Edwards versucht nun in gewisser Weise das Gegenteil, was an und für sich wie eine gute Idee klingt. Doch versäumt er, dem Umschiffen der Erwartungen etwas entgegenzusetzen. Mit spannenden Figuren wäre diese Schwäche möglicherweise noch zu kaschieren gewesen, aber Edwards scheint so bemüht, Klischees zu meiden, dass er vor lauter Vorsicht alles meidet: Die Charaktere bleiben bis auf wenige Momente blass, die märchenhaften Züge der Geschichte sind dem unschönen Gesicht des Krieges gewichen, die Story ist beliebig, der Kampf zwischen Gut und Böse ist zu einem farblosen Grau geworden.

Der perfekte neue Star-Wars-Film wäre wohl einer gewesen, der die Stärken aus Star Wars: Episode VII — Das Erwachen der Macht und Rogue One – A Star Wars Story in sich vereint. Der eine will es sich mit niemandem verderben, der anderen es niemandem zu recht machen. Irgendwo dazwischen befindet sich der Film, den wir das nächste Mal sehen wollen. Aber das ist eben auch das Schöne daran: Innerhalb des Star-Wars-Universums ist noch jede Menge Platz und es gibt noch unendlich viele Geschichten zu erzählen. Wie schon der Vorgänger nährt auch dieser Film, den man seiner Schwächen zum Trotz als eigensinnig und damit interessant bezeichnen muss, die Hoffnung, dass irgendwo da draußen, in einer weit, weit entfernten Galaxis, noch viele wunderbare Filme auf uns warten. Zumindest dann, wenn nicht jede Lücke geschlossen wird und alle offenen Fragen der Ur-Trilogie beantwortet werden. Und dann irgendwann nichts mehr davon übrig ist, was Star Wars mal so faszinierend gemacht hat.
 

Rogue One: A Star Wars Story (2016)

Es gibt wahrscheinlich wenige Filmreihen, die so verehrt werden, wie George Lucas‘ Star-Wars-Saga. Damit gemeint sind allerdings vor allem die Episoden IV bis VI. Die Chance, seine Ur-Trilogie würdig durch das dreiteilige Prequel (Episode I-III) zu untermauern, hat Lucas leider versäumt.

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Meinungen

Cinemamartin · 19.03.2017

Ein Kriegsfilm ohne einen einzigen sichtbaren Tropfen Blut. Sogar die weisse Uniform dieses lächerlichen Krennic bleibt blütenweiss, nachdem er angeschossen wurde. Typisches Disney Mainstream-Familien-Entertainment halt.
Sich endlos wiederholende, für ein Heidengeld zwar technisch perfekt inszenierte, aber todlangweilige Schlachtszenen, dafür eine vorhersehbare, spannungslose Story mit blutleeren, uncharismatischen Hauptfiguren. Die einzige positive Überraschung war, dass Letztere am Schluss umkommen und uns in keiner Fortsetzung mehr langweilen können. Hauptsache die Kasse stimmt für Disney.
Von mir 2 von 5 Sternen.

Robert · 13.01.2018

Ich habe den Film noch gar nicht gesehen, aber ich finde ihn genial. Wer etwas anderes sagt, hat keine Ahnung!

Harald Braun · 29.12.2016

Wir waren heute da...3Generation von 60 über 30 bis 13...60 war gelangweilt 30 sah es als nicht schlecht an und 13fand ihn sehr gut....man muss sich seine eigene Meinung bilden.Und ausserdem mindestens 40 Minuten zu lang...allerdings ist der Schluss gut

Tim · 27.12.2016

Kinofilm fängt viel zu spät an ...