RoboCop (1987)

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Unbarmherzige Kriminalität und Korruption beherrschen den urbanen Raum eines futuristischen Detroits, selbst der Polizeiapparat wurde bereits privatisiert und in den Mega-Konzern Omni Consumer Products (OCP) eingegliedert, und nun wird im Rahmen des Projekts „Delta City“ eine komplett neue, moderne Konstruktion der Stadt geplant. Doch zuvor soll und muss diese erst einmal von den zahlreichen Gangster(bande)n befreit werden, die dort ungeniert und kaum gebremst ihr Unwesen treiben. Das Vorhaben des OCP Entwicklers Richard Jones (Ronny Cox), den skrupellosen Gewalttätern mit Polizeirobotern zu begegnen, um auch die bereits arg gebeutelten und reduzierten menschlichen Ressourcen der Polizei zu schonen, ist noch nicht ausgereift, doch sein Konkurrent Robert „Bob“ Morton (Miguel Ferrer) arbeitet diesbezüglich bereits an einer innovativen Mischung aus Maschine und Mensch, die eine gewisse Intelligenz mit Unverletzbarkeit kombinieren soll.

Als der Officer und Familienvater Alex J. Murphy (Peter Weller) nach Detroit versetzt wird und gemeinsam mit seiner Partnerin Anne Lewis (Nancy Allen) auf Streife geht, wird er rasch das gequälte Opfer des brutalen, mächtigen Bandenbosses Clarence Boddicker (Kurtwood Smith) und verendet elendig. Doch dann nutzt der ehrgeizige Bob Morton seinen Leichnam und sein Gehirn zur Konstruktion eines einzigartigen Cyborgs, der offensichtlich effektiv funktioniert und sich bald darauf im spektakulären Einsatz gegen das Verbrechen bewährt, von den Bewohnern Detroits kräftig umjubelt. Doch dieser RoboCop (ebenfalls Peter Weller) gewinnt allmählich ein paar seiner menschlichen Fähigkeiten und Qualitäten zurück, erinnert sich an seine frühere Identität und stellt sogar seinen Mörder Boddicker. Allerdings wird dieser vom RoboCop-Schöpfer Bob Morton protegiert, der sich nun mit dem Widerstand seines eigenen Wesens konfrontiert sieht und dessen Eliminierung anordnet …

Als radikaler, reichlich ambivalent rezipierter und kompromisslos inszenierter Kultklassiker aus dem Jahre 1987, der zunächst einige Male mildernd geschnitten werden musste, bevor er damals enorm erfolgreich die Kinoleinwände erobern konnte, hat RoboCop Filmgeschichte geschrieben. Erst Anfang 2014 war der ungekürzte Director’s Cut von Regisseur Paul Verhoeven freigegeben ab 18 hierzulande erhältlich, während im Februar darauf das gleichnamige Remake von José Padilha in die Kinos kam. Die dramatische, aktionsreiche Geschichte der tragischen Mensch-Maschine, die in eine derbe zynische Gesellschaftssatire voll berstender Brutalität eingebunden ist, markiert die erste Regiearbeit des Niederländers Paul Verhoeven (Türkische Früchte / Turks fruit, 1973, Basic Instinct, 1992, Black Book / Zwartboek, 2006) nach seiner Übersiedlung in die USA 1985, wo er seine Karriere als umstrittener Filmemacher mit dieser Science-Fiction Legende der zeitlosen Extraklasse fortsetzte. RoboCop ist bei allen Unwegsamkeiten der recht karg finanzierten Produktion und aller empörten Kritik hinsichtlich seiner ausführlichen, expliziten Gewalt zu einem äußerst populären Fan-Film mit heute noch gelobten künstlerischen Qualitäten avanciert, der das literarisch-philosophische Thema des Maschinen-Mensch-Mythos seit Frankenstein um eine drastische visuelle Dimension bereichert hat.
 

RoboCop (1987)

Unbarmherzige Kriminalität und Korruption beherrschen den urbanen Raum eines futuristischen Detroits, selbst der Polizeiapparat wurde bereits privatisiert und in den Mega-Konzern Omni Consumer Products (OCP) eingegliedert, und nun wird im Rahmen des Projekts „Delta City“ eine komplett neue, moderne Konstruktion der Stadt geplant.

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