Resident Evil: The Final Chapter (2016)

Eine Filmkritik von Beatrice Behn

Kill, Run, Repeat

Was für ein eigenartiges Kleinod sie doch ist, diese Resident Evil-Reihe. Ganze sieben Teile gibt es nun von ihr — und das, obwohl seit dem zweiten Teil die Ausrottung der gesamtem Menschheit als beinahe abgeschlossen gilt. Aber fast ist eben nicht endgültig und so kämpft sich die Titelheldin Alice (Mila Jovovich) eben weiter durch die Zombie-Postapokalpyse. Dieses Mal in Resident Evil: The Final Chapter, der das Ende der Serie sein soll (aber warten wir mal ab…).

Das eigentlich Spannende der Reihe sind nicht ihre einzelnen Teile, sondern das große Ganze. Als Resident Evil im Jahr 2002 in Berlin gedreht wurde, waren das Zombie-Genre noch nicht so recht wiedergeboren. Knapp ein Jahr vor dem großen Zombie-Durchbruch, Danny Boyles 28 Tage später, schickte sich Paul W. S. Andersons kleiner Film an, eine Geschichte zu erzählen, die in ihren Grundbestandteilen das Genre mit genau den gleichen Ideen erneuerte, den Platz im Kanon des Genres dann aber doch an Boyles Produktion verlor. Die neuen Prämissen, die George A. Romeros langsame Zombies erneuern sollten waren: 1) Zombifikation durch biologische Waffen/Viren, 2) schnelle und damit gefährlichere Zombies und 3) noch größere Massen an Zombies.

Und so ist es auch im letzten Teil, dem Abschluss der langen Serie, in dem Alice nun endlich die Antworten auf die vielen Fragen bekommen soll. Doch zunächst meldet sich die Red Queen, die künstliche Intelligenz in Form eines kleinen Mädchens nach dem Ebenbild der Tochter des Firmengründers bei Alice. Zwar sind die beiden eigentlich Erzfeinde, doch nun will die Red Queen helfen. Sie selbst kann durch ihre Programmierung nichts gegen die Umbrella Corporation tun, die (wieder einmal) kurz davor ist, alle noch verbliebenen Menschen auszurotten. Alice wittert zwar Verrat, macht sich aber doch auf den Weg zurück in den Hive, nach Racoon City, wo alles begann. Es folgen die klassischen Szenen, stets unterteilt in wohlportionierte Sequenzen, die wie Videospiele-Level funktionieren: ein bisschen Geschichte, ein Auftrag und dessen Ausführung, ein spezieller Gegner und dann ein wenig Ruhe, wenn das Level geschafft ist. Auch hier war die Resident Evil-Reihe einst Vorreiter. Doch schaut man sich andere Videospiel-Adaptionen wie beispielsweise Assassin’s Creed an, dann merkt man schnell, dass Resident Evil nichts dazugelernt hat. Das System ist das Gleiche und im Jahr 2017 ist das langweilig, bedient aber eben auch die Nostalgie hervorragend. Da hilft es auch nicht, dass Anderson scheinbar noch ein paar Millisekunden mehr aus der eh schon minimalen Schnittrate entfernt hat. Resident Evil: The Final Chapter liegt inzwischen unter 1,5 Sekunden pro Schnitt und somit unterhalb dessen, was das Auge noch erfassen kann. Die Kämpfe und Auseinandersetzungen sind en detail nicht mehr nachvollziehbar, nur im großen Ganzen erfassbar. Schade eigentlich, die Choreographien waren ein großer Teil des Spaßes, waren sie doch immer herrlich überzogen und lieferten gute Unterhaltung.

Nicht vergessen sollte man aber auch, was die Reihe für weibliche Actionheldinnen getan hat. Mila Jovovich ist nicht nur die dienstälteste jener immer noch seltenen Spezies und sollte einen Orden für das „Langzeit-Zombies-In-Den-Hintern-Treten“ bekommen, ihre Rolle hat auch maßgeblich das Bild moderner Actionfrauen mitgeformt. Doch auch hier, ja es wiederholt sich, ist sie aus der Zeit gefallen. Eine Entwicklung ihres Charakters blieb ihr nicht vergönnt, weder in den einzelnen Filmen, noch in der Reihe als Ganzes. Eines hat sich jedoch geändert: Alice ist im letzten Teil nicht mehr ganz so sehr Fetischobjekt, wie in den vorherigen Teilen. Dort gab es immer wieder, mal mehr, mal weniger subtil, Szenen, die ausschließlich dazu dienten, Alices Körper zu betrachten. Gern dreckig, blutig, mit deutlich betonten Brüsten und in Kleidung, die immer mehr in Richtung Matrix-Lack-und-Leder ging .In Resident Evil: The Final Chapter ist dies zwar nicht vorbei, hält sich aber (und damit auch Jovovich) viel bedeckter.

Bei einer Sache ist der Film jedoch unglaublich aktuell. Die neoliberalen und schon bis ins diktatorisch-faschistoide gehende Umbrella Corporation und ihr, einem gewissen Präsidenten gar nicht so unähnlich sehenden Geschäftsführer sind ein herrliches, aber hoffentlich überzeichnetes, Bild für die Verquickung von Firmeninteressen und globaler Politik. Man darf gespannt warten, ob sich eine Alice aus der neuen Frauenbewegung schält…
 

Resident Evil: The Final Chapter (2016)

Was für ein eigenartiges Kleinod sie doch ist, diese „Resident Evil“-Reihe. Ganze sieben Teile gibt es nun von ihr — und das, obwohl seit dem zweiten Teil die Ausrottung der gesamtem Menschheit als beinahe abgeschlossen gilt. Aber fast ist eben nicht endgültig und so kämpft sich die Titelheldin Alice (Mila Jovovich) eben weiter durch die Zombie-Postapokalpyse. Dieses Mal in „Resident Evil: The Final Chapter“, der das Ende der Serie sein soll (aber warten wir mal ab…).

  • Trailer
  • Bilder

Meinungen