Meinungen

Martin Zopick · 23.04.2023

Der deutsche Untertitel weckt falsche Hoffnungen, denn am Ende sitzt das trauernde Ehepaar Kidman/Eckhart händchenhaltend vor dem Haus und verspricht sich, dass alles wieder gut ist (FFE). Leben geht weiter, also nix neue Wege.
Zuvor lief aber eine interessante Psychostudie über Trauerarbeit ab. Er will die Erinnerung an den toten Sohn Danny aufrechterhalten, sie will sie auslöschen. Die Selbsthilfegruppe bringt nichts. In der Ehe ist Eiszeit. Sie nimmt Kontakt zum Täter auf, er zu einer potrauchenden Freundin aus dem Stuhlkreis. Es gibt Phasen da knistert es, wie z.B. beim Hausverkauf und es gibt Szenen, vornehmlich mit Dianne Wiest, mit niveauvollen Dialogen wie z.B. Gedanken über die Trauer: ‘die geht nie weg, wie verändert sich nur im Laufe der Zeit. Man trägt sie mit sich rum wie einen Stein in der Tasche. Irgendwann einmal hat man ihn dann wieder in der Hand.‘
Alles kann man an Kidmans Rolle nicht ganz verstehen, dazu ist sie zu diabolisch und mysteriös, zu streitsüchtig sogar handgreiflich. Ihr Mann bleibt da eher bodenständig und treubrav.
Und um die Verwirrung komplett zu machen, gibt’s noch ein Gespräch zwischen dem zeichnenden Täter Jason (Miles Teller) - sein Comic ist titelgebend - und Mutter Kidman über Paralleluniversen. Da fühlt man sich doch schon ein bisschen alleingelassen.