Prometheus - Dunkle Zeichen (2012)

Eine Filmkritik von Sophie Charlotte Rieger

Gleichermaßen ratlos

Mit Prometheus – Dunkle Zeichen, der in gewisser Weise als Prequel des ersten Alien-Films funktioniert, kehrt Ridley Scott ins Science Fiction Genre zurück. Doch statt sein Publikum mit aggressiven Außerirdischen zu gruseln, die in einem Weltraumfrachter ihr Unwesen treiben, wirft der Regisseur in seinem neuen Film eine Reihe philosophischer und gar theologischer Fragen auf.

Das Archäologen-Liebespaar Elizabeth (Noomi Rapace) und Charlie (Logan Marshall-Green) entdeckt in diversen Höhlenmalereien Hinweise auf eine ferne Planetenkonstellation. Dort, so meinen die beiden Wissenschaftler, werden sie den Ursprung der menschlichen Spezies finden. Mit Hilfe des Konzerns Weyland Industries können sie eine Forschungsreise in die ferne Galaxie finanzieren. Doch als das Raumschiff unter dem Kommando von Meredith Vickers (Charlize Theron) auf dem Zielplaneten eintrifft, findet die Crew dort alles andere als einen gutmütigen Schöpfer vor.

Es liegt in der Natur des Menschen, sich Fragen nach dem eigenen Ursprung zu stellen und diesen bis zum bitteren Ende nachzugehen. Das zumindest ist das Fazit, das der Androide David (Michael Fassbender) am Ende von Prometheus – Dunkle Zeichen aus seinen Erfahrungen zieht. Und so sind es auch die Fragen und nicht die Antworten, die in Ridley Scotts neuem Film dominieren. Das philosophisch-theologische Gebilde, das der Film konstruiert, bleibt bis zum Ende in erhöhtem Maße kryptisch und verweigert sich einer eindeutigen Dechiffrierung. So bleiben die Figuren auf der Leinwand und die Zuschauer im Kinosaal letztendlich gleichermaßen ratlos.

Wer sich von Prometheus – Dunkle Zeichen die Vorgeschichte der Alien-Reihe erhofft, wird enttäuscht. Zwar haben einige Motive durchaus einen Wiedererkennungswert, doch unterscheidet sich der aktuelle Film in der Machart deutlich von seinen Vorgängern. Während Alien — Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt durch seinen Schauplatz, dem düsteren und beengten Raumfrachter, von Beginn an beklemmend und beängstigend wirkte, stellt sich Prometheus – Dunkle Zeichen überraschend freundlich dar. Das Raumschiff, in dem die Protagonisten reisen, ist überwiegend hell gestaltet und die Filmmusik dient stellenweise eher dazu, dem Werk einen sakralen Charakter zu verleihen, als den Zuschauer zu gruseln.

Wie schon der Filmtitel vermuten lässt, ist Prometheus – Dunkle Zeichen religiös unterfüttert. Hier wird nicht nur die klassische Frage danach laut, ob es sich bei unseren Schöpfern um gutmütige oder bösartige Götter handelt, sondern auch einmal mehr auf die Gefahren der menschlichen Anmaßung hingewiesen. Ridley Scott scheint den moralischen Zeigefinger zu heben und uns darauf hinzuweisen, dass es niemals eine gute Idee ist, die Götter herauszufordern oder ihnen ihre Schöpferrolle streitig zu machen. Die darwinistische Lehre spielt hier in jedem Fall eine stark untergeordnete Rolle.

Trotz stilistischer Unterschiede gibt es doch eindeutige Zusammenhänge zwischen Prometheus – Dunkle Zeichen und den Alien-Filmen. So ist im erneuten Einsatz einer weiblichen Hauptfigur die Verwandtschaft deutlich festzustellen. Auch das parasitäre Verhalten außerirdischer Lebensformen spielt hier wie dort eine bedeutende Rolle. Weitere Verbindungen inhaltlich herzustellen, würde jedoch entscheidende Handlungstwists vorwegnehmen, weshalb dies dem Kinozuschauer selbst überlassen werden soll.

Prometheus – Dunkle Zeichen ist nicht die Rückkehr ins Science Fiction Genre, mit der die meisten Fans gerechnet haben. Einige Elemente aus Scotts neuestem Werk haben geradezu fantastischen Charakter, die religiöse Thematik legt eine Einordnung ins apokalyptische Kino nahe. Mit Schockelementen und Action wird sparsam umgegangen, stattdessen ist die Geschichte derart von philosophischen Fragestellungen durchsetzt, dass der Zuschauer gar nicht weiß, worüber er als erstes nachsinnen soll. Die Antworten jedoch scheint sich Ridley Scott für ein Sequel zum Prequel aufzuheben. Bleibt zu hoffen, dass dieses dann etwas mehr Sinn generiert.
 

Prometheus - Dunkle Zeichen (2012)

Mit „Prometheus – Dunkle Zeichen“, der in gewisser Weise als Prequel des ersten „Alien“-Films funktioniert, kehrt Ridley Scott ins Science Fiction Genre zurück. Doch statt sein Publikum mit aggressiven Außerirdischen zu gruseln, die in einem Weltraumfrachter ihr Unwesen treiben, wirft der Regisseur in seinem neuen Film eine Reihe philosophischer und gar theologischer Fragen auf.

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Meinungen

Martin Zopick · 31.05.2023

Wie schon bei den Star Wars kommt hier nach drei Teilen ein vierter, der den Ursprung der Aliens nachträglich darstellen soll. Und es ist nur ein optischer Leckerbissen geworden. Ein saustarker Beginn, der einem den Atem verschlägt, eine optische Sensation, die nach und nach in der isländischen Einöde versandet.
Der Film ist ein Entwurf, die Handlung skizzenhaft geblieben. Den Figuren fehlt es an gehaltvoller Fülle. Sie traben meistens wie Roboter durchs Bild – und das liegt nicht an den Schutzanzügen. Das Gros der Truppe bleibt ohne Konturen wie z.B. Mss. Vickers (Charlize Theron). Sie weiß selbst nicht so recht, was sie hier will. Mal stößt sie unbefolgte Befehle aus oder hastet an ein Schaltpult. Meistens starrt sie angestrengt zusammen mit Captain Janek (Idris-Luther-Elba) und den anderen auf unsichtbare Bildschirme. Lediglich der Androide David (Michael Fassbender) und die Archäologin Elizabeth Shaw (Noomi Rapace) gewinnen etwas an Format. Mehr gibt das Drehbuch nun mal nicht her. David bleibt als abgeschlagener sprechender Kopf weiterhin richtungsweisend und Shaw beeindruckt durch eine selbst durchgeführte Entbindung mit Kaiserschnitt, die Geburt des Aliens. Der technische Aufwand und die Ausstattung sind gewaltig, bringen aber wenig Spannung. Auch ohne dieses Prequel kann man die anderen Teile von Cameron und Fincher durchaus genießen, denn sie sind turmhoch besser. Und was hat der Titel mit alledem zu tun? Das ist Ridley Scotts Geheimnis.

Uli · 12.08.2012

Ich hatte die Erwartung mal wirklich was Neues zu sehen. Doch wieder mal viele Sequenzen, die man so oder ähnlich doch schon gesehen hat. Die vermeintlichen Schöpfer der Menschheit wiedermal eher ekelhaft und schleimig, deren Welt und Raumschiff düster. Deren Absicht: Aufbruch zur Erde und die geschaffene Menschheit vernichten. Wieso? Aufklärung werden dann vielleicht die weiteren Folgen bringen. Wieso, frage ich mich, sind eigentlich alle Science Fiction Filme derart negativ in der Darstellung möglicher außerirdischer Intelligenzen. Vielleicht ist die Menschheit das Ungeheuer und unwürdig auf freundliche, gutmütige, ästetische außerirdische Lebewesen zu treffen.

Gollum · 12.08.2012

Die Anmerkung im letzten Satz finde ich eher überflüssig, denn der Film macht sehr viel Sinn, wirft Er doch grundsätzliche Fragen auf. Wären hier alle Fragen geklärt, würde eine Fortesetzung keinen Sinn machen. Zudem dürfte es doch auch um die Frage gehen, wo Menschen und Aliens herkommen.
Der Film selbst ist großartig, ein visueller Rausch, freue mich sehr auf den 2. Teil.

robby md · 09.08.2012

besser kann man den film nicht beschreiben... haett ich ma vorher lesen sollen :-) und hoffentlich kommt noch ein teil wo die verbindung zu teil1 vervollstaendigt wird! (achtet mal auf die nummerierung des planeten am anfang. das ist nicht lv426, wie in alien 1 und2)