Paris Manhattan

Eine Filmkritik von Verena Schmöller

Bestes Genrekino

Paris Manhattan ist keine cross culture-Komödie, sondern spielt und bleibt in Paris und ist durchweg französisch. Das Stückchen „Manhattan“, das im Film steckt, ist der Figur Woody Allen (die sich auch tatsächlich auf die „reale“ Person, den Regisseur, bezieht) und dessen Filmen geschuldet: vor allem Was Sie schon immer über Sex wissen wollten …, aber auch Manhattan. Und Paris Manhattan hat viel von den Filmen Woody Allens, ist pures Genrekino und gleichzeitig eine Hommage an sein Werk.
Alice (Alice Taglioni) braucht keinen Psychiater. Ihr Vertrauter und Seelendoktor hängt – auf einem großformatigen Poster – in jedem ihrer Zimmer: Woody Allen in seinen jungen Jahren. Er spricht zu ihr, gibt Ratschläge und kommentiert ihr Tun und Lassen. Und da gibt es einiges zu kommentieren: Zuerst schnappt ihr die eigene Schwester Hélène (Marine Delterme) den Verehrer weg, dann heiratet Hélène ihn auch noch. Somit muss Alice sich nach einem anderen Mann umschauen; sie versucht es auch immer und immer wieder mit den Männern, doch so recht mag das nicht klappen.

Bei ihrer Suche nach dem Richtigen wird sie häufig genug von ihrem Vater (Michel Aumont), aber auch von ihrem Nun-Schwager (Louis-Do de Lencquesaing) unterstützt; denn alle Welt scheint sie verkuppeln zu wollen und ebenfalls daran interessiert zu sein, dass Alice ebenfalls unter die Haube kommt. Aktueller Kandidat ist der junge Vincent (Yannick Soulier), der Alice in bester Manier den Hof macht. Alice hat sich bisher immer erfolgreich gewehrt, wenn ihr ein Mann nicht gepasst hat, denn sie liebt auch ihre Freiheit. Bei Vincent scheint dies plötzlich anders zu sein. Gleichzeitig begegnet Alice dem Ingenieur und Spezialisten für Alarmanlagen, Victor (Patrick Bruel), und nun wird ihr Leben ganz schön durcheinander gewirbelt.

Darüber hinaus mischen einige weitere Turbulenzen das Familienleben von Alice auf: Sowohl ihre Eltern als auch Victor mutmaßen, dass der Mann von Hélène eine Affäre hat. Hélène wiederum ist überzeugt davon, dass ihre pubertierende Tochter einen Dealer zum Freund hat. Nebenbei kommt die Alkoholsucht der Mutter ans Licht, und der Vater überlässt Alice den Familienbetrieb, seine Apotheke.

Über all diese Dinge berät sich Alice mit dem Konterfei von Woody Allen, dessen Filme sie liebt und die ihr die beste Therapie sind. Als Apothekerin verschreibt sie Allens Filme ihren Kunden und heilt damit so manches pathologisches Phänomen. Auch Vincent und Victor erzählt sie von ihrer Leidenschaft, und während Vincent dieses Wissen für romantische Präsente nutzt, kauft Victor seinen ersten Woody Allen-Film und ist begeistert und verstört zugleich von Was Sie schon immer über Sex wissen wollten. Wer, wenn nicht Woody Allen selbst (natürlich auch gespielt von Woody Allen), könnte diese Irrungen und Wirrungen der Liebe entzerren und für ein Happy End sorgen?

Das Debüt von Sophie Lellouche ist bestes Genrekino, eine romantische Komödie, die so verrückt und gleichzeitig so natürlich daherkommt, dass man sich von ihr verführen lassen muss. Der Film lebt vor allem auch von seinem männlichen Hauptdarsteller, Patrick Bruel, der einen sympathischen Normalmenschen spielt und – so scheint es zumindest zunächst – immer mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht – was man von Alice und den Mitgliedern ihrer Familie nicht sagen kann. Der Auftritt von Woody Allen allerdings enttäuscht etwas: Er wird zu stark vorbereitet und er besteht einfach nicht gegen die zuvor geführten Dialoge zwischen Alice und dem Plakat-Woody (ebenfalls gesprochen von Allen). Dennoch für alle Woody Allen-Liebhaber: ein Muss.

Paris Manhattan

„Paris Manhattan“ ist keine cross culture-Komödie, sondern spielt und bleibt in Paris und ist durchweg französisch. Das Stückchen „Manhattan“, das im Film steckt, ist der Figur Woody Allen (die sich auch tatsächlich auf die „reale“ Person, den Regisseur, bezieht) und dessen Filmen geschuldet: vor allem „Was Sie schon immer über Sex wissen wollten“ …, aber auch Manhattan. Und „Paris Manhattan“ hat viel von den Filmen Woody Allens, ist pures Genrekino und gleichzeitig eine Hommage an sein Werk.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen