Ouaga Saga

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Der Traum vom großen Kino

Es ist eine Liebeserklärung an den Ort seiner Kindheit, die der Filmemacher Dani Kouyaté aus Burkina Faso im westlichen Afrika als Geschichte um eine Gang von heranwachsenden Jungs inszeniert hat, die vom großen Glück träumen. Dass dieses für sie darin besteht, eines Tages ein großes Kino zu betreiben, ist ein charmanter Aspekt von Ouaga Saga und zeigt zudem, wie wichtig gerade in schwierigen sozialen Zusammenhängen ein kulturelles Leben mit Geschichten ist, die die jungen Geister dabei begleiten, ihren Platz im Leben zu finden und eine eigene, kräftige Persönlichkeit zu entwickeln.
Sie leben in Ouagadougou, der brodelnden Hauptstadt Burkina Fasos, schlagen sich mehr schlecht als recht durchs Leben und geben sich nur allzu gern gemeinsamen Vorstellungen von einer großartigen Zukunft als berühmter Musiker oder Schauspieler hin, wobei die tatsächlichen Perspektiven eher räudig sind. Doch Bourémiah (Amidou Bonsa), Bouba (Sébastien Bélem) und die anderen Jungs bemühen sich mit frischer Umtriebigkeit und einigen abgefahrenen Ideen recht zäh darum, ihren ungünstigen Startbedingungen zu entwachsen, was sie allerdings nicht selten zu Ganoven werden lässt.

Verbunden sind sie Freunde auch durch ihre große Leidenschaft für das Kino, und es ist dieser Ort in der großstädtischen Umgebung, an dem sie sich treffen und ihre besten Zeiten verbringen. Und dort entsteht auch der verlockende Gedanke an ein eigenes Kino, in dem gleichzeitig mehrere Filme gezeigt werden können, ein Himmelreich sozusagen, als unterhaltsamer Zufluchtsort vor der rauen Realität – eine Vison, die ebenso fern erscheint wie eine einträgliche Arbeit. Eines Tages bietet sich für die Jungs die Gelegenheit, ein wertvolles Motorrad zu stehlen, doch damit beginnen erst die Turbulenzen, die den wendigen Einsatz aller Kräfte erfordern …

Ouaga Saga, der im französischen Original mit deutschen Untertiteln gezeigt wird, ist eine temporeiche Komödie im unterprivilegierten städtischen Milieu, die mit viel Verständnis und Witz von den großen Träumen kleiner Gauner erzählt und dabei augenzwinkernd und optimistisch die Magie dort einsetzt, wo sie nötig ist und hingehört: auf die Seite der Schwachen, die sich nicht unterkriegen lassen. Der Film gewann 2005 den Großen Preis des Panafrikanischen Filmfestivals FESPACO, das alle zwei Jahre ausgerechnet in Ouagadougou veranstaltet wird – eine Ehre, die in dieser besonderen Konstellation zwar keine Überraschung, aber deshalb nicht minder berechtigt ist. Zumal die Betrachtungen von Regisseur Dani Kouyaté über das Kino als Sehnsucht und Ziel mitten ins Herz der Filmwelt treffen.

Ouaga Saga

Es ist eine Liebeserklärung an den Ort seiner Kindheit, die der Filmemacher Dani Kouyaté aus Burkina Faso im westlichen Afrika als Geschichte um eine Gang von heranwachsenden Jungs inszeniert hat, die vom großen Glück träumen.
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