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In der Romanverfilmung „Monsieur Blake zu Diensten“ spielt John Malkovich einen Mann, der seinen Mitmenschen und uns ein gutes Gefühl vermittelt.

Monsieur Blake zu Diensten (2023)

Eine Filmkritik von Johannes Witt

Französischer Feel-Good Film zur Weihnachtszeit

Statt seine Auszeichnung zum Unternehmer des Jahres anzunehmen, entscheidet sich der zutiefst deprimierte Andrew Blake (John Malkovich), Urlaub an dem Ort zu machen, an dem er seine kürzlich verstorbene Frau kennengelernt hat. Doch durch eine Verwechslung kommt es dazu, dass er sich kurzerhand als Butler auf Probezeit einstellen lässt. Ein Umstand, der dringend nötigen frischen Wind sowohl in das Leben des Protagonisten als auch in das der Angestellten des alten französischen Anwesens bringt.

Dort trifft er auf die Hausherrin Nathalie Beauvillier (Fanny Ardant), die sich den Unterhalt des Anwesens nicht mehr lange leisten kann, den alleinlebenden, grobschlächtigen Gärtner Phillipe (Philippe Bas), das junge Hausmädchen Manon (Eugénie Anselin) sowie die strenge Haushälterin Odile (Émilie Dequenne) samt ihrem Kater Mephisto. Dieses bunte Ensemble vereint vor allem eines: Sie sind alle einsam und haben keine wirkliche Freude mehr am Leben. Bis Monsieur Blake beginnt, das Leben auf dem altehrwürdigen Anwesen auf den Kopf zu stellen.

Angenehmerweise passiert dies hier fast ausschließlich über die Figuren. Und auch das wirkt nie aufgesetzt oder übertrieben. Ja, Malkovichs Figur findet immer die richtigen Worte, besitzt aber keine schier übernatürlichen psychologischen Fähigkeiten, die zutiefst deprimierte Menschen im Handumdrehen lachend über Blumenwiesen springen lassen. Diese Figuren bilden das Herz des Films und haben alle so ihre Probleme, über die sie nach und nach hinauswachsen müssen, wenn sie nicht an ihnen zugrunde gehen wollen. Die Besetzung spielt dies durch die Bank weg ungemein sympathisch, sodass man förmlich nicht anders kann, als am Ende des Films ein Lächeln auf den Lippen zu haben.

Der Film basiert auf dem Roman Monsieur Blake und der Zauber der Liebe von Gilles Legardinier, welcher nicht nur am Drehbuch mitgearbeitet, sondern auch gleich noch auf dem Regiestuhl Platz genommen hat. Das erklärt auch die Liebe des Films zu seinen Figuren. Dabei ist das Tempo hier und da vielleicht etwas zu schnell, auch fehlt es alles in allem an manchen Stellen ein wenig an Tiefe, um den emotionalen Szenen noch mehr Gewicht zu verleihen.

Trotzdem handelt es sich bei Monsieur Blake zu Diensten um einen durchaus gelungenen und sympathischen Feel-Good Weihnachtsfilm, von dem man zwar keine cineastische Revolution erwarten sollte, der aber über die gesamte Laufzeit zu unterhalten weiß. Vor allem da er nicht versucht, die Geschichte größer zu machen, als sie im Kern ist.

Monsieur Blake zu Diensten (2023)

Eigentlich wollte der erfolgreiche Londoner Unternehmer Andrew Blake (John Malkovich) lediglich Urlaub in Frankreich machen, in der „Domaine de Beauvillier“, wo er einst seine Frau Diana kennenlernte und glückliche Tage verbrachte. Der Empfang ist nicht sehr freundlich und statt als Gast findet er sich irrtümlich von der Hausherrin Madame Nathalie Beauvillier (Fanny Ardant) als Butler auf Probe eingestellt. Gelangweilt von seinem alten Leben macht er das Spiel mit. Bald serviert er unter der strengen Aufsicht der exzentrischen Haushälterin und Köchin Odile (Émilie Dequenne) sowie ihres Katers Mephisto der verwitweten Gutsherrin das Frühstück, beantwortet ihre Post und macht sich bei Arbeiten im Haus nützlich. Und das nicht immer nach der Schlossetikette. Als „Monsieur Blake zu Diensten“ schafft er es, in seiner unkonventionellen Art, dass in diesen hochherrschaftlichen, verstaubten Mikrokosmos, zu dem auch noch das junge Hausmädchen Manon (Eugénie Anselin) und der hemdsärmelige Gärtner Phillipe (Philippe Bas) gehören, wieder frischer Wind und Lust am Leben einziehen. Frei nach dem Motto „Glück durch Anarchie“.

 

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Meinungen

Chris H. · 15.01.2024

Ich kann die beiden Kommentare hier nicht verstehen.
Der Film war jetzt nicht der Kassenschlager und Blockbuster.
Wir fanden es sehr unterhaltsam mit liebevolle Figuren und Kulissen.

Martin Zopick · 30.12.2023

Das Beste an diesem Film ist noch die Schlosskulisse mit äußerst luxuriöser Innenausstattung. John Malkovich als Titelfigur und durch Verwechslung vom Besucher zum Butler avanciert ist noch der schwächste Part im Ensemble. Wirkt wie ein Amerikaner in Paris. Hausherrin Nathalie (Fanny Ardant) gibt sich zweidimensional distanziert. Nur ihr übriges Personal verstreut passend zum Ambiente eine Priese französisches Gewürz zur Gutsherrn/Frauen Suppe. Allen voran die Köchin Odile (Emilie Dequenne), die sich nie so ganz entscheiden kann zwischen Hausdrachen oder Mutter der Kompanie und etwas verklemmt daherkommt. Was Blake hier als Buttler zu tun hat, ist weidlich bekannt aus echten, guten britischen Komödien (Nicht schon wieder das Bügeln der Zeitung.) Da wirken das depressive Zimmermädchen Manon (Eugénie Anselin) sowie der Gärtner Philippe (Philippe Bas) ja noch recht flott. Größtenteils versinkt der Plot in boulevardesken Klischees – unterste Schublade, weil abgegriffen. Doch als Buttler Blake mit Schminke und Strohhaaren auftaucht ist es des Schlechten allerdings zu viel. Das wird nur noch getoppt durch das Auftauchen von Blakes Tochter, die er natürlich jahrelang nicht gesehen hatte.
Regisseur Legardinier hat mit der Verfilmung seines Romans Zauber der Liebe sein Debut abgeliefert. Manche nennen es leichte Kost. Ich würde ergänzen zu leicht.
Alles Gut und Schön: nur der Funke will nicht so recht rüber springen. Selbst wenn es noch für Tierfreunde Kater Mephisto gibt.

Willi · 22.12.2023

Also ich habe mich nur geärgert: eine sowas von vorhersehbare mit Streichorchester grenzenlos übertrieben untermalte Posse..
Erinnert mich an das Schmunzeln meiner alten Mutter, wenn sie in Ihren Heimatromanen versunken glücklich war..
ich versthe hier die o.a.lobende Kritik ganz und gar nicht