Love Story

Eine Filmkritik von Beatrice Behn

Die Liebe ist ein seltsames Spiel

Wäre dieser Film nicht von Florian Habicht, einem noch jungen, dafür aber sehr ausdifferenzierten und talentierten Kunstfilmemacher, würde diese Rezension über Love Story wohl kurz eine übliche Liebesgeschichte erzählen und dann darüber lamentieren, dass romantische Komödien doch alle gleich sind. Doch Habichts Film ist eben ganz anders.
Der Film, mit einer digitalen Handkamera in New York gedreht, beginnt mit einer wunderschönen Frau, die ein Stück Torte durch die Stadt trägt. Dem Filmemacher, der sich dank eines Stipendiums länger in der Stadt aufhält, hat sie es sofort angetan. Er spricht sie an, möchte sie kennenlernen. Doch die beiden verlieren sich aus den Augen.

Bis hierhin lässt sich eine klassische Geschichtsstruktur aufzeigen und fast meint man schon, man weiß wie es weiter geht, doch dann ändert sich alles. Habicht nutzt die faszinierende Begegnung, um einen Film daraus zu machen, der zum Teil dokumentarisch, zum Teil fiktional ist. Der Beginn der Geschichte wurde vom Zufall bestimmt, den Rest bestimmt die Vox Populi.

Denn Habicht nimmt seine Kamera, seinen Charme (den man wohl in New York braucht, um Menschen anzusprechen) und lässt quasi die Stadt den Film weitererzählen. Er fragt einfach fremde Menschen auf der Straße, wie sein Film weitergehen soll. „Was meinen Sie bedeutet es, dass sie ein Stück Kuchen in der Hand hält?“ beginnt seine Interrogation wildfremder New Yorker, die meist ein wenig erstaunt aber dann doch berührt von der Idee und dem jungenhaften Charme des Filmemachers antworten. Und diese Antworten sind oftmals überraschend, witzig und herzlich, wenn auch stets mit dem typisch knarzig-sarkastischen Unterton, den die Stadt nun einmal ausmacht.

So führt eine Idee zur nächsten, Habicht und seine Partnerin, Masha, stellen diese nach und die Linie zwischen Fiktion und Realtiät verschwimmt bis zur Unendlichkeit. Und nicht nur das, Habicht treibt das Konzept von Interaktivität so weit, dass er sogar eine seiner Damen, die er interviewt dazu bringt direkt mit dem Publikum zu sprechen und diesem auch ein paar Tips für das Liebesleben zu geben.

So wird der Film Love Story am Ende tatsächlich zu zwei Love Stories – die von Florian und Masha und die der Zuschauer und der New Yorker Protagonisten, denn diese sind so eigen und liebevoll, dass sie ein Bild dieser Großstadt zeichnen, in das man sich nur Hals über Kopf verlieben kann. Das hätte selbst Woody Allen in seinen besten Zeiten (Manhattan) nicht wunderbarer darstellen können.

Love Story

Wäre dieser Film nicht von Florian Habicht, einem noch jungen, dafür aber sehr ausdifferenzierten und talentierten Kunstfilmemacher, würde diese Rezension über „Love Story“ wohl kurz eine übliche Liebesgeschichte erzählen und dann darüber lamentieren, dass romantische Komödien doch alle gleich sind. Doch Habichts Film ist eben ganz anders.
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Meinungen

Hans Stolzenberg · 09.08.2012

Das ist in der Tat ein wunderbarer Film!

Florian Pahler · 07.08.2012

Super, super, super :) Einfach genial ...