Love & Dance

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Tanz deine Sorgen einfach weg!

Die israelische Stadt Ashdod liegt südlich von Tel Aviv am Mittelmeer; hier, in einer der größten Städte Israels, leben viele Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion. Auch Lena (Oksana Korostyshevskaya), die Mutter des dreizehnjährigen Chen (Vladimir Volov) stammt aus Russland, sie ist mit dem israelischen Fotografen Rami (Avi Kushnir) verheiratet, der sich mit Aufträgen für Hochzeitsphotos durchschlagen muss, den eigenen Hochzeitstag aber vergisst. Kein Wunder, dass die Beziehung aufgrund der beruflichen Frustrationen Ramis angespannt ist, immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen, die Chen sehr belasten. Erst als der Junge die bezaubernde Natalie (Valeria Voevodin) kennen lernt, deutet sich für ihn ein Hoffnungsschimmer an. Ihretwegen belegt er einen Tanzkurs, weil er so glaubt, der Angebeteten, die eine begeisterte Tänzerin ist, nahe sein zu können. Umso größer ist die Enttäuschung, als er feststellen muss, dass Natalie bereits einen festen Tanzpartner hat. Stattdessen wird ihm Sharon (Talya Raz) als Tanzpartnerin zugewiesen, eine Wahl, mit der Chen anfangs gar nicht zufrieden ist.
Die Liebe und der Tanz, sie gehören zumindest im Kino seit jeher fest zusammen. Das vorsichtige Herantasten an den Partner, die ersten zaghaften Geh-/ Tanzversuche, das Überlassen des Körpers an die führende Hand des Partners, das Verschmelzen und die Hingabe zur Musik, all das ist bereits unzählige Male als Metapher für die Liebe verwendet worden, und doch finden sich immer wieder neue Variationen dieser alten Geschichte. So auch im Falle von Love & Dance / Sipur Hatzi Russi, der es trotz mancher Ähnlichkeiten zu Stephen Daldrys Film Billy Elliott – I will dance schafft, dem Film eine ganz eigene Note aufzudrücken. Regisseur Eitan Anner erzählt neben seiner Geschichte von aufkeimenden Gefühlen und einer nicht intakten Familie, von wachsendem Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl durch den Tanz auch eine ganz normale Geschichte aus dem israelischen Alltag, zeigt Diskriminierung gegenüber den Einwanderern aus dem ehemaligen Ostblock, thematisiert Verständigungsprobleme und Ausgrenzung. Trotz dieses beinahe dokumentarischen Blicks aber ist es vor allem die Leichtigkeit, das Schweben, das dafür sorgt, dass am Ende die Freude und die Hoffnung über die Widrigkeiten des Lebens siegen werden, was nicht zuletzt auch den wundervollen jungen Darstellern geschuldet ist. Manchmal ist das Leben eben doch ein Tanz.

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Die israelische Stadt Ashdod liegt südlich von Tel Aviv am Mittelmeer; hier, in einer der größten Städte Israels, leben viele Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion.
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