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Zwei Schwestern erfinden im Jahr 1940 in Großbritannien eine Maschine, mit der sie Radio- und Fernsehübertragungen aus der Zukunft empfangen können. Sie beschließen, ihre Erfindung zu nutzen, um den andauernden Krieg gegen Deutschland entscheidend zu beeinflussen.

Lola (2022)

Eine Filmkritik von Moritz Henze-Jurisch

Zukunftsmusik

Ein kleines Budget muss nicht zwangsläufig große Ambitionen verhindern. Andrew Legges Debütfilm „Lola“ reiht sich auf den ersten Blick gut in die Riege der Low-Budget-Science-Fiction-Filme wie „Primer“ (2004) oder „Beyond the Infinite Two Minutes“ (2020) ein und lebt weniger von seinen stark limitierten Produktionsmitteln als vielmehr von seiner innovativen Grundidee. Leider beweist der Film aber auch, dass ein ansprechendes Grundkonzept nicht unbedingt ausreicht, um daraus einen durchgängig überzeugenden Film zu machen.

Mitten im Zweiten Weltkrieg machen die beiden Schwestern Thomasina (Emma Appleton) und Martha Hanbury (Stefanie Martini) in Großbritannien eine bahnbrechende Entdeckung. Ihre neueste Erfindung, eine Maschine namens L.O.L.A., ist in der Lage, Radio- und Fernsehsendungen aus der Zukunft zu empfangen. Nachdem die beiden Erfinderinnen eine Weile die zukünftige Popmusik von David Bowie, Bob Dylan und Co. genossen haben, beschließen sie, ihre Maschine zum Wohle der Menschheit einzusetzen. Mit Hilfe der Radiosendungen des nächsten Tages können sie die britische Armee frühzeitig über alle Aktionen Nazi-Deutschlands informieren und so den Kriegsverlauf beeinflussen. Doch schon bald müssen die beiden Schwestern erkennen, dass ihr Handeln ungeahnte Folgen für die Zukunft hat.

Die gezeigten Aufnahmen wurden in einer Kiste gefunden – so bezeichnet sich Lola gleich zu Beginn selbst als Found-Footage-Film. Aber Moment mal! Bedeutet das nicht, dass die absurden Ereignisse des Films tatsächlich stattgefunden haben? Bis diese Frage beantwortet wird, müssen sich die Zuschauer*innen bis ans Ende des Films gedulden. Bis dahin nutzt der Film seinen Found-Footage-Ansatz vor allem, um seine Handlung mit den Stilmitteln einer Mockumentary voranzutreiben. Denn das erfinderische Schwestern-Duo dokumentiert die Ereignisse rund um die ungewöhnliche Zeitmaschine selbst. Dass es 1940 eigentlich noch kein Equipment für die wackelige Handkamera mit grobkörniger 16mm-Schwarzweiß-Optik gab, ist für den Film natürlich kein Problem und wird mit der eigenen Zeitreise-Logik gelöst.

Vor allem zu Beginn von Lola überzeugt das “Was wäre wenn“-Szenario in Kombination mit der visuellen Gestaltung. Dieses anfängliche Interesse beruht jedoch vor allem auf den vielen offenen Fragen, die der Film mit zunehmender Laufzeit immer mehr vernachlässigt. Ohne an dieser Stelle zu viel verraten zu wollen, entwickelt sich die Handlung des Films ab etwa der Hälfte in eine völlig andere Richtung. Auch die Erzählform wird trotz der absurden Prämisse des Plots seltsam konventionell. Da hilft es auch nicht, dass das Schwestern-Duo zu tragenden Figuren werden soll. Dafür ist die Figurenzeichnung der beiden in der ersten Hälfte des Films dann bereits zu sehr vernachlässigt worden. Exemplarisch für die Probleme des Films ist eine Diskussion der beiden, ob Kultur oder Wissenschaft wichtiger sei. Das Potential für eine philosophische Auseinandersetzung mit diesem Thema wäre durchaus vorhanden, es wird aber nie wieder aufgegriffen.

Wenn Lola dann für das Finale endgültig in B-Movie-Gefilde abdriftet und sich statt auf philosophische Fragen auf unnötige Actionszenen konzentriert, drängt sich leider der Verdacht auf, dass die vielen guten Ansätze des Films nicht ausreichend zu Ende gedacht wurden.

Lola (2022)

Der Film erzählt die Geschichte zweier Schwestern, die eine Zeitmaschine erfunden haben, die in der Lage ist, zukünftige Radio- und Fernsehsendungen abzufangen. Weil die Briten gegen die Nazis kämpfen, könnte ihr Maschine auch eine entscheidende Rolle in diesem Krieg spielen.

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Meinungen

Markus Kiermeier · 06.01.2024

Der Film ist wahrlich Schund! Visuelle Stilmittel, die nicht gerechtfertigt sind, unsympathische, Gender Theorien auskotzende, weibliche Charaktere, denen ihre Brillianz quasi in den Schoß fällt und eine Story, die in etwa den Reiz einer zwei Tage alten Curry Wurst hat.

Zwei Filme zum Vergleich:

- The Lighthouse von Eggers setzt Schwarz Weiß und ein von der Norm abweichendes Bildformat wesentlich gelungener ein.

- Smoke Sauna Sisterhood zeigt fast nur Frauen und baut der Weiblichkeit ein viel passenderes cineastisches Monument.