Last Vegas

Eine Filmkritik von Björn Schmitt

Ein letztes Mal Las Vegas

Er will’s noch einmal wissen: Zwecks Verjüngung beschließt der in die Jahre gekommene Billy (Michael Douglas), eine rund 40 Jahre jüngere Frau zu heiraten. Dieser Umstand muss natürlich gebührend gefeiert werden, weshalb Billy kurzerhand seine Jugendfreunde Paddy (Robert De Niro), Archie (Morgan Freeman) und Sam (Kevin Kline) per Anruf auffordert, mit ihm die letzten Tage des Junggesellendaseins rauschend zu feiern – und das lässt sich nun mal am besten in der Stadt des Glücksspiels und der Ausschweifung tun.
Im Vorfeld durfte man ja schon das Schlimmste erahnen: Als „Hangover mit Senioren“ wurde Last Vegas gehandelt und es scheint fast ein kleiner Erfolg zu sein, dass der Film diesen Weg nicht einschlägt. Anstatt also mit bizarren Charakteren und Fäkalhumor zu glänzen, versucht der Film eher, eine unbeschwerte Geschichte über das Altern und die „ewige Jugend“ zu erzählen und bei alldem natürlich seine 4 Stars glänzen zu lassen. Herausgekommen ist hierbei eine durchaus kurzweilige, wenn auch sehr konventionelle Komödie, der es aber an vielen Stellen nicht gelingt, ihre Thematik über Allgemeinplätze und Oberflächlichkeiten hinaus zu beleuchten.

Last Vegas will in erster Linie unterhalten, lustig sein und das gelingt ihm phasenweise erstaunlich gut: Die Komik des Films entfaltet sich vor allem durch das Zusammenspiel des Ensembles und den jeweiligen Eigenheiten, Zielen und Motivationen der Figuren, die von Douglas, Freeman, De Niro und Kline durchaus reflektiert und mit einem Schuss Selbstironie gespielt werden. Interessanterweise schöpft Last Vegas seinen Witz genau daraus, das sich die Charaktere entgegen der Erwartung der Zuschauer gerade nicht wie die aus Hangover et al. verhalten und in allen Situationen immer ein wenig zu brav zu agieren scheinen. Um zu funktionieren bedient und karikiert der Film dabei viele der Klischees, die der Zuschauer mit einem Seniorenausflug nach Las Vegas in Verbindung bringt, scheut sich jedoch davor, die an ihn erbrachten Erwartungen allzu stark zu überschreiten oder zu subvertieren.

Letztlich wird also derjenige, der sich nach einer unterhaltsamen Komödie umsieht, die den gut geölten Mechanismen Hollywoods und klassischen Rollenbildern folgt, sicher mit Last Vegas zufrieden sein. Schade bei alldem ist, dass der Film zwar etwas über das Älterwerden vermitteln möchte, es aber an keiner Stelle zu einer ernstzunehmenden, tiefergehenden Auseinandersetzung mit dem Thema kommen lässt – woran auch der dramatische Kern um den Zwist zwischen Douglas und De Niro nichts ändern kann. Für einen kurzen Moment, zum Schluss des Films, könnte man dann doch ins Grübeln kommen: ein richtiger „Hangover mit Senioren“ wäre zwar vermutlich nicht halb so ausbalanciert und amüsant wie Last Vegas, aber vermutlich doch um einiges spannender und vielleicht ja sogar ein wenig unbequem.

Last Vegas

Er will’s noch einmal wissen: Zwecks Verjüngung beschließt der in die Jahre gekommene Billy (Michael Douglas), eine rund 40 Jahre jüngere Frau zu heiraten. Dieser Umstand muss natürlich gebührend gefeiert werden, weshalb Billy kurzerhand seine Jugendfreunde Paddy (Robert De Niro), Archie (Morgan Freeman) und Sam (Kevin Kline) per Anruf auffordert, mit ihm die letzten Tage des Junggesellendaseins rauschend zu feiern – und das lässt sich nun mal am besten in der Stadt des Glücksspiels und der Ausschweifung tun.
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