Lady Henderson präsentiert

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Das frivole Theater der Lady H.

Im England der späten Dreißiger Jahre hat’s eine Witwe wie Lady Laura Henderson (Judi Dench) schon schwer. Kaum ist der werte Gatte verblichen, stellt sich gähnende Langeweile ein. Handarbeiten befriedigen die anspruchsvolle Dame ebenso wenig wie die Aussicht auf einen jüngeren Liebhaber, so dass eine andere Lösung her muss. Auf Anraten ihrer Freundin Lady Conway (Thelma Barlow) beschließt die resolute und mitunter sehr direkte Lady, sich ein Hobby zu suchen, um sich nicht in der Gegenwart der so genannten feinen Gesellschaft zu langweilen. Bei einem ihrer Streifzüge durch London, die Lady Henderson selbstverständlich im Rolls-Royce unternimmt, fällt ihr Blick auf ein heruntergekommenes Theater in der Great Windmill Street, das sie prompt erwirbt und wieder auf Vordermann bringen will. Da der Lady aber das notwendige Know-how fürs Showbusiness fehlt, engagiert sie den arbeitslosen Impressario Vivian Van Damm (Bob Hoskins), der dem verstaubten Laden neuen Glanz einhauchen soll.
Obwohl sich Van Damm und Lady Henderson nicht gerade gut verstehen, erweisen sich die beiden als dynamisches Duo, das die erste Non-Stop-Revue Großbritanniens auf die Bühne bringt und damit einen beachtlichen Erfolg feiert. Als die anderen Theater der Hauptstadt nachziehen, muss schnell ein neues Konzept her, um der lästigen Konkurrenz ein Schnippchen zu schlagen. Und so verfällt Lady Henderson auf die Idee, die erste Nacktrevue des Landes auf die Bühne zu bringen – allen Sittenwächtern und Moralaposteln zum Trotz. Die Umsetzung der gewagten Show erfordert allerdings alle erdenkliche Raffinesse, doch schließlich kann sogar der steife und prüde Zensor Lord Cromer überzeugt werden, der sogar den entscheidenden Einfall hat, wie die Zensurbestimmungen umgangen werden können. Dann aber bricht der Zweite Weltkrieg aus, und die Lage Großbritanniens spitzt sich dramatisch zu, wovon auch die Existenz des mittlerweile berühmten Windmill Theatre betroffen ist…

Mit viel Charme, Witz und reichlich Nostalgie erzählt Regisseur Stephen Frears (Dirty Pretty Things, Mein wunderbarer Waschsalon, Gefährliche Liebschaften, High-Fidelity) die wahre Geschichte des Londoner Windmill Theatre, das als Londoner Gegenstück zum Moulin Rouge galt, und seiner Begründerin Laura Henderson. Auch wenn der Film durch den Ausbruch des Krieges eine Wendung ins Dramatische und beinahe Sentimental-Kitschige erhält, überwiegen doch die geschliffenen und witzigen Dialoge, die liebevolle Ausstattung und die beiden Antipoden Judi Dench und Bob Hoskins, die hier in ihren Rededuellen regelmäßig zur Höchstform auflaufen. Angesichts dieser offensichtlichen Qualitäten des Films wollen wir uns bescheiden und über kleinere dramaturgische Schwächen den Mantel des Schweigens decken. Nobody’s perfect…

Lady Henderson präsentiert

Im England der späten Dreißiger Jahre hat’s eine Witwe wie Lady Laura Henderson (Judi Dench) schon schwer. Kaum ist der werte Gatte verblichen, stellt sich gähnende Langeweile ein.
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Meinungen

Metaki · 27.06.2006

Judi Dench fand ich schon in "Chocolat" durchschnittlich. Ja, auch Frauen, die aussehen wie achtzig, können schauspielern. Um das zu wissen, brauch ich nicht Judi Dench. Der Film hat mich gelangweilt. Den Titel find ich schon doof.

lilo · 27.06.2006

brilliant. especially when that girl flicks the two fingers at the bombs.

AKie · 27.06.2006

MUSS man gesehen haben!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Grandiösus!!!!!!!!!!!!!!!

· 27.06.2006

Ein echter Kinospaß und auch noch intelligent dazu. Grandios Judi Dench

sabrinalvzwill · 20.06.2006

Der Film ist absolut einer der besten filme die es gibt !! er ist endlich mal was anderes als diese blöden teeniefilme !!!!Außerdem ist der Film durch den Humour von Mrs henderson ( Judi Dench) unglaublich lustig .