La chispa de la vida (2011)

Aufgespießt!

La chispa de la vida bedeutet übersetzt so viel wie „Der Funke des Lebens“ und den hat Roberto (José Mota) schon lange verloren. Seit Jahren sucht der arbeitslose Werbestratege einen Job, doch das ist leichter gesagt als getan im derzeit in der Finanzkrise versinkenden Spanien. Immer noch spielt er den Part des Hoffnungsvollen für seine Ehefrau (Salma Hayek) und die Kinder und diese spielen zurück. Doch die Fassade bröckelt gewaltig, in nur zwei Monaten wird die Familie ihr Haus verlieren, wenn Roberto nicht endlich einen Job findet.

So macht er sich auf, um einen ehemaligen Freund und Arbeitskollegen zu besuchen und auf Kosten seiner Würde nach einem Job zu betteln. Doch es erwartet ihn nichts weiter als eine erneute Demütigung, die in Wirklichkeit vollkommene Ignoranz ist. Um sich abzulenken, fährt Roberto nach Cartagena zu dem Hotel, in dem er seine Flitterwochen verbracht hat. Aber auch hier haben sich die Zeiten geändert. Denn dort befindet sich nun ein Museum mit den Ruinen es alten Amphitheaters, dass an dieser Stelle ausgegraben wurde. Im Eröffnungstrubel gerät Roberto in einen abgesperrten Bereich, wird von einem Nachtwächter verfolgt und fällt in die Tiefe. Er landet mit dem Kopf auf einem Eisenstab, der ihn durchbohrt, ist aber noch am Leben und bei Bewusstsein. Und dann dauert es nur Minuten, bis der Unglückliche von Polizei, Schaulustigen, Ärzten und Reportern aus der ganzen Welt umringt wird. Denn was gäbe es Spannenderes, als einem Mann live beim Sterben zuzusehen? Oder gelingt es den Ärzten und Rettern vielleicht doch noch, den ihn zu retten?

Álex de la Iglesias neuster Coup ist quasi eine moderne und noch viel beissendere Variation des Tod eines Handlungsreisenden von Tennessee Williams. Der Unterschied ist jedoch, dass Roberto eben nicht mehr das still leidende Opfer der Gesellschaft ist — im Gegenteil. Zur Freude seiner eilig ernannten Agenten und zum Entsetzen seiner Frau beschließt er aus seinem Unglück Kapital zu schlagen und die Schaulust und Sensationsgier der Menschen auszunutzen. Dabei stellt sich jedoch für ihn die Frage nach dem Preis seiner Würde und wie viel er davon nach Jahren der Arbeitslosigkeit überhaupt noch hat. Und was ist mehr wert? Liebe und Familie oder ökonomischer Erfolg in einer Welt, in der nichts mehr zählt als Geld und Status? La chispa de la vida bringt seinen Protagonisten in eine absurde Situation in der er mit aller Ruhe und Präzision eine glasklare, ungeschönte Analyse der augenblicklichen Gesellschaft vornimmt, die morbider und makaberer nicht sein könnte.>Eingefleischte de la Iglesias Fans könnten freilich ein wenig enttäuscht sein, denn für seine Verhältnisse ist die Geschichte doch recht zahm inszeniert und nicht annähernd so eklektisch, wie sein vorheriger Film Mad Circus — Eine Ballade von Liebe und Tod, der ja vor kurzem erst in den deutschen Kinos zu sehen war. Trotzdem ist dieser Film dank seiner Rasanz und der Schonungslosigkeit seiner Analyse sehr sehenswert. Vor allem Salma Hayek als Ehefrau, die im Angesicht des Sterbens ihres Mannes die Familie zusammenhalten und sich auch noch der Presse, den Schaulustigen und Geldgeiern erwehren muss, trägt La chispa de la vida auf ihren Schultern glorreich ins Ziel.

La chispa de la vida (2011)

Dem Werber Roberto (José Mota) gelingt es einfach nicht einen neuen Job zu finden und niemand interessiert sich mehr dafür, dass er einst einen genialen Werbespruch für Coca Cola kreierte, den namensgebenden „la chispa de la vida“ oder „der Funke des Lebens“. Doch als Roberto einen Unfall hat, der ihn in einem Schwebezustand zwischen Leben und Tod zurück lässt, aus dem weder Ärzte noch die Feuerwehr heraus helfen kann, steht er plötzlich im Mittelpunkt des medialen Interesses. Erfahren wie Roberto im Umgang mit den Medien ist, setzt er seine gesamte Kompetenz ein, um seine Zeile zu erreichen. 

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