Killers - Des Todes dunkler Bruder

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Japanese Psycho

Mit einer Laufzeit von fast 140 Minuten strapaziert Killers die Geduld des Zuschauers ein wenig. Zwar hat dieser auf Arthaus getrimmte Serienkillerfilm durchaus seine Momente – und lebt von zwei sehr guten Hauptdarstellern –, aber in der Verquickung der Geschichte zweier Männer ist er nicht gänzlich erfolgreich.
Ein japanischer Geschäftsmann hat ein exquisites Hobby. Er lädt Frauen ein, geht mit ihnen aus, bringt sie zu sich nach Hause und foltert sie dann zu Tode. Das nimmt er auf und stellt die Videos ins Netz. Ein Journalist stolpert darüber und reagiert mit einem eigenen Video, nachdem er von zwei Räubern überfallen worden ist und diese getötet hat. Das hat etwas in dem Journalisten ausgelöst, ein Tor zu seiner dunklen Seite geöffnet. Die beiden Männer beginnen zu chatten – und morden weiter. Aber wo der eine unschuldige Frauen zerstückelt, jagt der andere Menschen, die es „verdient“ haben.

Es gibt viel, das für Killers spricht. Der Film ist exzellent in Szene gesetzt. Langsam breitet er seine Geschichte aus, von einem Mann, der die böse Seite in sich selbst entdeckt, und von einem anderen, der sich seiner nur zu gewahr ist, aber in Einsamkeit versinkt. Der Frauenmörder sucht nach einem Seelengefährten, nach jemandem, dem das Töten ebenso sehr wie ihm Spaß macht. Das macht ihn zu einer leicht tragischen Figur, aber das Mitgefühl des Publikums hält sich in Grenzen.

Der Film versucht sich an einer tiefenpsychologischen Herangehensweise, was insofern funktioniert, als dass er zwei gänzlich unterschiedliche Arten von Mördern präsentiert – zumindest an der Oberfläche. Aber darunter brodelt mehr. Das spürt man in diesem langsam und bedacht erzählten Film in jeder Minute.

Zum großen Meisterwerk reicht es letzten Endes aber doch nicht. Der Film leidet an einer etwas zerfahrenen Struktur, die beiden Handlungsebenen plätschern zu sehr nebeneinander, als dass sie direkt ineinander übergehen. Zudem gibt es ein paar logische Probleme und Ungereimtheiten bzw. Szenen, die zu unerklärt inmitten der Narrative auftauchen. Weniger wäre hier mehr gewesen, eine stringentere Inszenierung hätte Wunder wirken können. Aber dennoch, aller Makel zum Trotz ist Killers ein interessanter Vertreter des Serienkillergenres, ungewöhnlich und anders zugleich. Er postuliert, dass in jedem ein Mörder schlummern kann. Das Gruselige dabei: Er hat wahrscheinlich Recht.

Killers - Des Todes dunkler Bruder

Mit einer Laufzeit von fast 140 Minuten strapaziert „Killers“ die Geduld des Zuschauers ein wenig. Zwar hat dieser auf Arthaus getrimmte Serienkillerfilm durchaus seine Momente – und lebt von zwei sehr guten Hauptdarstellern –, aber in der Verquickung der Geschichte zweier Männer ist er nicht gänzlich erfolgreich.
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