Kifferwahn

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Remake eines Mitternachtsklassikers

Was hat uns Amerika nicht alles an kulturellen Kleinoden geschenkt: Dallas, Micky Maus und McDonalds, von anderen Errungenschaften der modernen Zivilisation mal ganz zu schweigen. Eines der schönsten cineastischen Highlights – zumindest wenn man eine Affinität zu filmischen Trash hat – war ein Film, der eigentlich ursprünglich zur moralischen Erbauung der Nation dienen sollte, der aber in den Achtzigern allenfalls zum Amüsement diente. Der Film hatte den schönen Namen Reefer Madness, auf Deutsch Kifferwahn, und war 1936 vom Federal Bureau of Narcotics in Auftrag gegeben worden, um die amerikanische Jugend eindringlich vor Cannabis zu warnen. Die Story war entsprechend der zu verbreitenden Botschaft schlicht gestrickt und strotzte vor wilden Spekulationen, die heutzutage allenfalls dazu geeignet sind, ungläubiges Kopfschütteln hervorrufen: Eine Gruppe netter High-School-Boys und Girls verfällt dem Kifferwahn und mutiert zu vergewaltigenden und mordenden Monstern.
Kaum ist die Prohibition in den USA wieder abgeschafft, droht dem Land der Aufrechten schon die nächste Welle an Gewalt, Verderbnis und moralischer Korrumpierung durch das Kiffen, die Plage der Jugend. Um die Kids vor den schweren Folgen des Marihuana-Konsums zu warnen, reist Dozent Alan Cumming in einer furiosen Dreifach-Rolle durch die Lande und hat einen Film im Handgepäck, der die traurige Geschichte der beiden Vorzeige-Teenager Jimmy Harper und Mary Lane zeigt. Und die geht so: Die beiden netten und adretten High-School-Kids Jimmy (Christian Campbell) und Mary (Kristen Bell) bereiten sich in eine netten und adretten amerikanischen Kleinstadt auf ihre letzte Prüfung vor, um anschließend ein ebenso nettes und adrettes und vor allem geruhsames Kleinstadtleben in vorgezeichneten Bahnen zu leben. Doch die Kleinstadt hat auch ihre Schattenseiten, eine heruntergekommene Drogenbude, die von Mae Coleman (Ana Gasteyer) und ihrem widerlichen Dealer-Freund Jack Stone (Steven Weber) geleitet wird. Als Jimmy von Mary in eine Jazz-Bar geführt wird, nimmt das Unheil seinen lauf, denn Jimmy kann nicht tanzen, so dass der zufällig anwesende Jack leichtes Spiel hat, den Ahnungslosen zu einem Joint zu überreden, um den Burschen aufzulockern. Fortan macht der brave Jimmy eine Wandlung zu einem Ausbund an Bösartigkeit durch, in deren Verlauf er sogar – how shocking – versucht, Mary einen Zungenkuss zu geben. Was folgt ist eine Spirale von Gewalt und Verderbnis, die den armen Jimmy geradewegs in die tiefsten Abgründe menschlichen Daseins führt…

Kifferwahn / Reefer Madness: A Movie Musical präsentiert sich als knallbuntes, durch und durch ironisches Musical im furchtbar übertriebenen Retro-Look, das genüsslich ein Klischee nach dem anderen durchkaut und mit seinen absurden Story natürlich jede ursprüngliche Aufklärungsabsicht mustergültig unterläuft. Basierend auf einer sehr erfolgreichen Bühnenversion, die zahlreiche Kritikerpreise einheimste und in Hollywoods Muscialtheatern ewig zu sehen war, gelingt Andy Fickman (sorry, der Mann heißt wirklich so) ein absolut durchgedrehter Film, der sein Publikum finden wird. Vor allem die zahlreichen Verweise auf B-Movies und zu Recht vergessene Klassiker der Filmgeschichte sowie die eingeschobenen Muscial-Nummern machen den Charme des Films aus, die Liebhaber von Miss Saigon und Cats allerdings dürften wenig Spaß an Kifferwahn haben – sie könnten sich schlichtweg auf den Arm genommen fühlen.

Kifferwahn

Was hat uns Amerika nicht alles an kulturellen Kleinoden geschenkt: Dallas, Micky Maus und McDonalds, von anderen Errungenschaften der modernen Zivilisation mal ganz zu schweigen.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen

Kritik · 10.04.2010

Der Film ist der reinste schwachsinn, da nichts da von stimmt man sollte eine Film zeigen mit wirklichen Fakten. Der Film hat nicht mal ein Stern verdient.

· 04.11.2008

Der Film ist leider weder witzig noch abschreckend und vor allem verfehlt er den cineastischen Sinn der Unterhaltung. Der Film ist langweilig. So das selbst Antikiffer, bzw normale, intelligente Menschen von Filmen wie "Half Baked", "Freaky Friday" oder "Lambock" wesentlich besser und intelligenter unterhalten werden.

· 21.06.2006

einfach nette leichte unterhaltung, auch für menschen, die wie ich ohne drogen leben können. einfach mit freunden nen schönen abend machen und die musik sowie den film genießen

Kritik · 07.05.2006

Tatsächlich ist der Film wohl vor allem ein Verzeichnis der Anfängerfehler.
Zuerst ist eine schlechte Schulaufführung von Romeo&Julia hineinverbraten, dann kommt eine Szene von unmotivierter Blasphemie und am Schluss werden die Schriften Darwins und Freuds
in einem amerikanischen Spießeridyll dem Feuer übergeben.

Der Film ist weder eine klare Persiflage noch "Drogen-Aufklärung", sondern das bittere Ende des Melodrams, ein propagandistischer Abgesang auf das Amerikanische Unterhaltungskino, die wie vom Irak oder Klu-Klux-Klan bezahlt wirkt.

Witzig ist nur die völlig psychopathisch wirkende Ana Gastmeyer und überzeichneten die Klischee-Blondchen.

Fazit: "See you in a cartoon!"

Tüm · 05.05.2006

Dieser Grottenschlechte SCHEIßFILM ist pure Zeit-/ Geldverschwendung. Die Musik in diesem Schwachsinn ist so drittklassig wie der Versuch witzig zu sein. Wie fertig muss man sein um hier mehr als 1 Stern zu geben????