Kein Pardon

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Als Kind bereits beschloss er, im Fernsehen aufzutreten, und im Alter von 17 Jahren flimmerte er im Talentschuppen des damaligen Südwestfunks erstmals in die deutschen Fernseher, womit seine erfolgreiche Karriere als TV-Star, Komiker, Schauspieler, Sänger und Autor begann, die von zahlreichen Auszeichnungen flankiert wird: Der aus Recklinghausen stammende Hape Kerkeling, der 2006 mit seinem Buch Ich bin dann mal weg. Meine Reise auf dem Jakobsweg die Bestsellerlisten erobert hat, wird am 9. Dezember fünfzig, und anlässlich dieses halben Jahrhunderts prallen Lebens im Zeichen kurzweiliger Unterhaltung strahlt EinsFestival mit Kein Pardon von 1993 den Spielfilm aus, bei dem das Show-Talent, das reichlich deutsche Fernsehgeschichte schrieb, als Regisseur, Dehbuchautor und Hauptdarsteller im Einsatz war.
„Witzischkeit kennt keine Grenzen“ heißt die Lieblingssendung des kauzigen Peter Schlönzke (Hape Kerkeling), der beim familiären Stullenservice als Auslieferer arbeitet und sich eigentlich lieber selbst auf einer Fernsehbühne sehen würde. Dieser Wunsch geht tatsächlich in Erfüllung, als seine Mutter Hilde (Elisabeth Volkmann) ihn beim Talentwettbewerb der Unterhaltungsshow anmeldet, die vom beliebten Moderator Heinz Wäscher (Heinz Schenk) moderiert wird. Auch wenn Peter dort letztlich nicht restlos überzeugen kann, lernt er angelegentlich die Tontechnikerin Ulla (Annett Kruschke) kennen, die ihm einen Job als Kabelträger besorgt, und schon ist Peter im Business. Eines Tages tritt er bei der Live-Show Wäschers als Glückshase auf, doch dessen Arroganz provoziert einen gehörigen öffentlichen Zornesausbruch bei Peter, der nun kurzerhand vom begeisterten Direktor des Programms als neuer Moderator von Witzischkeit kennt keine Grenzen etabliert wird. Doch wahrhaft froh wird Peter Schlönzke damit auch nicht, und bald macht er die böse Erfahrung, wie kurzlebig sich doch solch eine rasche Medienpopularität gestalten kann …

Kein Pardon, angelegt als gesangsträchtige Fernseh-Satire mit einschlägigen Gags und Typen, lockte seinerzeit eine halbe Million Zuschauer in die deutschen Kinos, die ihren Hape auf der großen Leinwand sehen wollten, der sich damals bereits nicht zuletzt durch die mehrfach prämierte Comedy-Serie Total Normal einen festen Platz als gefeierter Entertainer mit ganz eigenem Humor erspielt hatte. 2011 wurde im Capitol Theater in Düsseldorf mit Kein Pardon – Das Musical eine Bühnenversion des gleichermaßen deftigen wie nostalgischen Stoffes über die so häufig verfluchte, doch stark frequentierte Unterhaltungsmaschinerie Fernsehen aufgeführt, die mit dem schrägen, allzu menschlichen Wesen Hape Kerkelings, der auch gern in Charaktere wie Horst Schlämmer, Uschi Blum und Rico Mielke schlüpft, zweifellos eine kräftige Portion kritisch-komische Selbstreferentialität gewonnen hat.

Kein Pardon

Als Kind bereits beschloss er, im Fernsehen aufzutreten, und im Alter von 17 Jahren flimmerte er im Talentschuppen des damaligen Südwestfunks erstmals in die deutschen Fernseher, womit seine erfolgreiche Karriere als TV-Star, Komiker, Schauspieler, Sänger und Autor begann, die von zahlreichen Auszeichnungen flankiert wird:
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