Kann das Liebe sein?

Eine Filmkritik von Katrin Knauth

Traue Keinem!

Keiner kann schöner über die Liebe erzählen als die Franzosen. Dieser Mythos klebt am französischen Kino, nicht zuletzt weil es vor allem Liebesfilme unseres Nachbarlandes sind, die in den deutschen Kinos immer wieder gern gezeigt werden. Jetzt kommt mit Kann das Liebe sein? / Je crois que je l’aime von Pierre Jolivet ein Film zu uns, der das älteste und beliebtes Thema noch einmal grundsätzlich hinterfragt.
Eigentlich wäre der Geschäftsmann Lucas (Vincent Lindon) eine gute Partie. Er hat viel Geld, lebt in einer stilvoll eingerichteten Wohnung mitten in Paris und verheiratet ist er auch nicht. Aber in der Liebe will es nicht so richtig klappen. Seine letzte Freundin war nur mit ihm zusammen, um an Insiderwissen seines Unternehmens zu gelangen. Das hat ihn so mitgenommen, dass nicht nur er selbst in eine tiefe Depression stürzte, sondern gleich das ganze Unternehmen mitsamt Aktien in den Abgrund riss. Kein Wunder, dass er vorsichtiger geworden ist. Als er der charmanten Künstlerin Elsa (Sandrine Bonnaire) begegnet, die eine Keramik-Freske für das Foyer seiner Geschäftsstelle anfertigen soll, fühlt er sich unwiderstehlich von ihr angezogen. Doch Kontrolle ist besser als Vertrauen, und so lässt er sie von seinem Privatdetektiv Roland (François Berléand) ausspionieren.

Kann das Liebe sein? Hinter einem Menschen hinterher zu schnüffeln, ihn heimlich abzuhören, zu betrügen? Liebe vielleicht schon, die feine englische Art ist aber nicht, und die eines französischen Gentlemans gleich gar nicht. Aber der Film wäre keine Komödie, wenn der ganze Quatsch nicht irgendwann auffliegen würde und erst recht kein Liebesfilm, wenn die zwei nicht doch am Ende wieder zusammen kommen würden. Eine simple Liebesgeschichte eigentlich, wäre da nicht der ganze Spionageakt und die gegenseitige Unsicherheit, die beiden mächtig im Wege steht.

Der 54-jährige Regisseur Pierre Jolivet hat mit Kann das Liebe sein? / Je crois que je l’aime seinen ersten Liebesfilm inszeniert, beschäftigt hat er sich jedoch schon mit fast allen anderen Genres. Immer wieder drehte er Komödien wie Känguru-Komplex (1986), Filles Uniques (2002) und Zim & Co (2005). Nachdem Jolivet am Anfang seiner Karriere als Humorist und Schauspieler gearbeitet hat, widmete er sich seit den 1980er Jahren hauptsächlich dem Schreiben, Drehen und der Produktion von Filmen. Aus seiner Feder stammen zum Beispiel die Drehbücher für Luc Bessons Filme Der letzte Kampf (1983) und Subway (1985). 1985 debütierte Pierre Jolivet mit dem Thriller Streng persönlich.

Kann das Liebe sein? / Je crois que je l’aime ist eine leichte, lebendige, schwungvolle Komödie, die am besten im Original auf Französisch zu genießen ist. Es ist köstlich, Vincent Lindon in der Rolle des Lucas zuzuschauen, welchen Charme und welche Naivität er einsetzt, um an die Frau seiner Träume heranzukommen. Wer die Komödie Man muss mich nicht lieben / Je ne suis pas là pour être aimé (2005) von Stéphane Brizé mochte, wird auch bei diesem Film auf seine Kosten kommen.

Kann das Liebe sein?

Keiner kann schöner über die Liebe erzählen als die Franzosen. Dieser Mythos klebt am französischen Kino, nicht zuletzt weil es vor allem Liebesfilme unseres Nachbarlandes sind, die in den deutschen Kinos immer wieder gern gezeigt werden.
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Meinungen

heeey · 09.04.2008

Der ist voll toll?