HOP - Osterhase oder Superstar?

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Nesthocker und Nestflüchter

Der eine ist Mitte 20 und wohnt noch zuhause, der eine ist um einiges jünger (und kleiner) und will nichts wie weg in die Freiheit. Und auch sonst unterscheidet die beiden Protagonisten so einiges in Tim Hills österlichem Familienfilm HOP – Osterhase oder Superstar?. Denn sie leben gleich in mehrfacher Hinsicht in zwei Welten: E.B., der kleine Hase in einer animierten und Fred O’Hare (James Marsden) in der realen. Als die beiden Welten dennoch aufeinanderprallen, werden die zwei natürlich trotzdem zu Freunden und am Ende findet sogar der Schlaffi Fred seine Bestimmung und nimmt zum Stolz seiner Eltern endlich einen richtigen Job an – und was für einen.
Überhaupt ist es die Berufswahl, die die ganze Geschichte erst richtig ins Rollen bringt: Denn E.B. (was für Easter Bunny steht, gesprochen wird der possierliche Kerl im Original von Russell Brand, in der deutschen Synchronfassung von Alexander Fehling) hat keinerlei Lust, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, der als Osterhase senior auf den Osterinseln über ein kleines Reich herrscht, in dem all die Leckereien und Kitschigkeiten verbrochen werden, mit denen die Menschen zum Osterfest beglückt werden. Unter uns gesagt: Als Hase mit Geschmack kann man E.B.s Entscheidung durchaus verstehen. Stattdessen schwebt dem Nachwuchs eine steile Karriere als Drummer einer Rock-Band vor. Und schnell wird ihm klar, dass er sich diesen Traum in der Abgeschiedenheit der Osterinseln nicht erfüllen kann. Also geht die Reise flugs und dank der von Papi ausgetüftelten Rohrpostanlage rasend schnell nach Los Angeles, wo E.B. zunächst vergebens um Unterschlupf in Hugh Hefners Playboy Mansion sucht, um dann unvermittelt just Fred vors Auto zu laufen. Der ist gerade von seinen genervten Eltern aus dem Haus geschmissen worden und hat sich dank der Vermittlung seiner Schwester für eine Weile in einer Villa als Haus- und Hundesitter eingerichtet.

Logisch, dass der Rock`n`Roll-Hase die Bude schnell auf den Kopf stellt. Doch so sehr sich Fred auch bemüht, E.B. wird er einfach nicht mehr los – was sich dank der besonderen Talente des haarigen Kerls und seiner Herkunft letztendlich als Glücksfall für den jungen Mann erweist. Gemeinsam mit E.B. rettet er nicht nur das Reich des Osterhasen vor miesen Verschwörern, sondern findet am Ende sein Glück und kann sich sogar von Berufs wegen seine kindlich-naive Seele bewahren.

Technisch bewegt sich Tim Hills HOP – Osterhase oder Superstar? durchaus auf der Höhe der Zeit und beweist eindrucksvoll, wie weit die Verschmelzung von Real- und Animationsfilm bereits fortgeschritten ist. Besonders gut ist dies in einer Sequenz zu sehen, in der Freds Schwester den kleinen E.B. entdeckt und ihn für einen knuddeligen, aber leblosen Stoffhasen hält. Eine Verwechslung, die man ihr angesichts der gelungenen Umsetzung des kleinen Kerls sofort abnimmt. Von diesem Aspekt abgesehen besteht allerdings sonst wenig Grund zu österlicher Freude über diesen Familienfilm, der mit seiner biederen Moral und seiner altbackenen Lobhudelei auf den Wert der Freundschaft wie ein Relikt aus Walt Disneys konservativer bis reaktionärer Weltsicht der Sechzigerjahre wirkt.

Auch der Weltentwurf des Reiches des Osterhasen wirkt auf seltsame Weise vertraut und bekannt – um nicht zu sagen langweilig –, da man sich hier darauf beschränkt hat, die hinlänglich bekannten diversen Umsetzungen des Weihnachtsunternehmens eines anderen Herren namens Santa Claus lediglich marginal zu verändern – Business ist eben Business. Immerhin aber gibt es an einer Stelle zumindest eine augenzwinkernde kleine Reminiszenz an die Rentiere des Weihnachtsmannes, die aber allenfalls Erwachsenen ein kleines Schmunzeln entlocken dürfte. Um es vorwegzunehmen – sehr viel mehr an selbstironischem Witz jenseits politisch korrekter Späßchen hat der Film nicht zu bieten. Wenn man einmal von der feinen Note absieht, dass E.B. in der Originalversion des Filmes vor dem Playboy Mansion von der Stimme des Herrn über die Bunnies höchstpersönlich abgekanzelt wird. Oder dem Auftritt des in letzter Zeit ausschließlich für Negativschlagzeilen berüchtigten David Hasselhoff, bei dessen Talentshow Hoff Knows Talent E.B. mal so richtig die Drums bearbeiten darf. Immerhin — und das ist definitiv eine gute Nachricht — singt „The Hoff“ nicht einen seiner gefürchteten Gassenhauer, wobei das unsägliche „Looking For Freedom“ gerade für die Freiheitsbestrebungen des kleinen Hasen wie die Faust aufs Auge gepasst hätte. Wie so häufig sind das aber Gags, die vor allem auf die erwachsenen Begleitpersonen abzielen, während die Kids vor allem erfahren „dürfen“, dass der Osterhase keine Köddel scheißt, sondern bunte Jellybeans – lecker!

Wenn man sich vor Augen hält, dass HOP – Osterhase oder Superstar? aus der Trickfilmschmiede Illumination Entertainment von Chris Meledandri stammt, der immerhin Klassiker des Animationsfilms wie Ice Age (als Executive Producer) und den im letzten Jahr überragenden ICH – Einfach unverbesserlich (als Produzent) verantwortet hat, dann kann man eine gewisse Enttäuschung ob der überaus schwachen und biederen Story nicht verhehlen, die – wenn überhaupt – vor allem durch ihre technische Raffinesse überzeugen kann. Eine gut geschriebene Story mit subversivem Witz und gelungenen Charakteren sucht man hingegen vergebens.

HOP - Osterhase oder Superstar?

Der eine ist Mitte 20 und wohnt noch zuhause, der eine ist um einiges jünger (und kleiner) und will nichts wie weg in die Freiheit. Und auch sonst unterscheidet die beiden Protagonisten so einiges in Tim Hills österlichem Familienfilm „HOP – Osterhase oder Superstar?“.
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Meinungen

rerererere · 26.04.2011

es ist mein lieblings film

frfrfrfrf · 26.04.2011

sehr toller film

ilove cody · 08.04.2011

das singt ja cody simpson i want candy

z788767 · 08.04.2011

der film ist sehr Lustig.

michical · 10.02.2011

super film