Herr Bello

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Auf den Hund gekommen

Nichts wünscht sich der zwölfjährige Max (Manuel Steitz) mehr als einen richtigen Freund, der mit ihm durch dick und dünn geht. Seit seine Mutter vor sechs Jahren starb, schlagen er und sein Vater, der etwas schusselige Apotheker Sternheim (August Zirner), sich wacker durchs Leben. Doch trotzdem fehlt es an Nestwärme und Verständnis – sowohl für den Vater als auch für den Sohn. Die Strategien, diesen Mangel zu beheben, sind durchaus verschieden: Während Max gerne ein Haustier hätte, sucht sein Vater eher nach einer Gattin und Mutter für seinen Sohn.
Als Max auf dem Bauernhof von Edgar (Jan-Gregor Kremp) der Promenadenmischung Bello begegnet, wähnt sich der Junge seinem Traum ganz nahe und hat nun endlich seinen Hund gefunden. Doch das Glück des Jungen ist nur von kurzer Dauer: Durch eine geheimnisvolle Essenz, die Bello aus Versehen zu sich nimmt, verwandelt sich der Hund in einen Menschen (Armin Rohde), der sich zumeist tierisch aufführt, dem aber seine Abstammung auf den ersten Blick nicht anzusehen ist. Der neue Mitbewohner der Sternheims sorgt für einiges Aufsehen, da er auch weiterhin sein Bein an jedem Laternenpfahl hebt, Hühner jagt und nachts schauerlich heult, so dass schließlich sogar die Polizei einschreiten muss. Und noch schlimmer wird es, als Herr Bello sich ausgerechnet in Verena Lichtblau (Sophie von Kessel), die neue Mieterin im Haus der Sternheims verliebt, auf die auch der Apotheker ein Auge geworfen hat. Nun ist das Chaos perfekt…

So simpel das Erfolgsrezept des bereits vielfach bewährten Teams um den Kinderbuchautor Paul Maar, den Regisseur Ben Verbong, den Drehbuchautoren und Produzenten Ulrich Limmer sowie den Constantin Filmverleih auch ist, so erstaunlich sind doch immer wieder die Ergebnisse, die diese Zusammenarbeit hervorbringt. Zumal das Erfolgsteam dieses Mal den umgekehrten Weg ging und keines der bereits bekannten Bücher aus der Feder des Erfolgsautoren Paul Maar verfilmte, sondern das Buch stattdessen erst als „Abfallprodukt“ des Kinofilms entstand. Und so ist es allein den enormen Vorlaufzeiten von Filmen zu „verdanken“, dass die Druckwerke bereits in den Buchhandlungen ausliegen, während die Filmversion von Herr Bello erst an den Start geht.

Dass der Film trotz des ungewöhnlichen Produktionsweges ein echter Maar geworden ist, erkennt man sofort an dem typisch altmodischen Touch, die die Bücher des Sams-Autoren auszeichnen und an dem unverwechselbaren Humor, der diesen Filmen eigen ist. Unter den Schauspielern sticht vor allem Armin Rohde als Herr Bello hervor, während der ansonsten brillante August Zirner eher etwas zu exaltiert agiert und Manuel Steitz ein wenig farblos bleibt. Für Schmunzler wiederum sorgen die beiden hessischen Komiker des Blödelduos Badesalz, die vor allem den Beifall der erwachsenen Begleitpersonen finden dürften. Herr Bello ist gute, gediegene und in der Pflege eines klassischen Familienverständnisses beinahe konservativ zu nennende Unterhaltung für Jung und Alt, mit Charme und Witz, aber ohne echte Überraschungen. Und so darf man gespannt sein, wie lange die Erfolgssträhne des Teams noch anhalten und wie viele Filme ähnlicher Couleur dies dem Publikum noch bescheren mag.

Herr Bello

Nichts wünscht sich der zwölfjährige Max (Manuel Steitz) mehr als einen richtigen Freund, der mit ihm durch dick und dünn geht.
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Meinungen

gitar · 28.05.2007

herr bello ist der beste kinofilm

tilöras · 28.05.2007

der film ist o.k.