Helden der Nacht – We Own the Night (2007)

Eine Filmkritik von Markus Fritsch

Eine neue Perspektive auf den Polizeifilm

New York, 1988: Während die Stadt unter der Crack-Epedemie und der stark gestiegenen Kriminalitätsrate im Chaos zu versinken droht, ist Bobby Green (Joaquin Phoenix) der beliebte Manager des Nachtclubs El Caribe in Brooklyn. Bobby genießt sein Leben mit seiner hübschen Puerto Ricanischen Freundin Amada (Eva Mendes) in vollen Zügen. Jede Nacht ist für ihn eine Party und Drogen werden bis zum Umfallen konsumiert. Bobby hat eine multikulturelle Ersatzfamilie um sich geschart. Da ist die Vaterfigur, der verständnisvolle Boss von Bobby, ein russischer Einwanderer mit seiner lebensfrohen Familie und die vielen genusssüchtigen Freunde aus der Discothek. Bobby schaut schon einmal weg, wenn in seinem Club ein Drogenbaron Geschäftsbeziehungen knüpft.

Dies ist umso fataler, da sein leiblicher Vater Burt Grusinsky (Robert Duvall) und sein Bruder Joseph (Mark Wahlberg) erfolgreiche Polizeikarrieren verfolgen. Joseph ist ein Offizier und Burt ist der stellvertretende Chef des New Yorker Police Department (NYPD). Sie haben es auf einen russischen Gangster abgesehen, der im El Caribe seine Drogengeschäfte knüpft. Eines Nachts kommt es zu einer dramatischen Razzia im El Caribe, bei welcher der russische Gangster und auch Bobby verhaftet werden. Bobby ist außer sich und geht noch auf der Polizeistation auf seinen Bruder los. Doch die Verhältnisse ändern sich, als Joseph in einem Rachefeldzug der russischen Mafia schwer angeschossen wird. Bobby muss sich entscheiden für welche Seite er arbeitet, obwohl er eigentlich keine Wahl mehr hat. Für die Seite des Gesetzes und seiner Familie, oder für seine bisherige Welt…

Der amerikanische Titel We own the Night war das tatsächliche Motto der NYPD-Straßeneinheiten in den 80er Jahren. Auf realistischem Erzählmuster basierend, verknüpft Helden der Nacht / We own the Night das Genre des Familienfilms mit dem Polizeifilm. Filme des italienischen Neo-Realismus der 50er Jahre und amerikanische Filme der 70er, wie The Godfather, Chinatown und The French Connection hatten auf den Regisseur und Drehbuchautor James Gray großen Einfluss. Es wird ein konservativer Dualismus gezeigt, der bedrohlich wirkt. Auf der einen Seite, die von Kriminalität unterwanderte „böse“ Partywelt, auf der anderen Seite die „gute“ Welt der Familie, des Gesetzes und der Polizei. James Gray (The Yards, Little Odessa) erzählt jedoch den dramatischen Werdegang des Helden Bobby durchaus widersprüchlich und konfliktreich. So steht eine langweilige Polizeifeier in einer Kirche dem bunten, lasziven Treiben der Partyszene gegenüber. Auch wird Bobby auf seinem Weg zunehmend entmenschlicht, je größer die Bedrohung wird. Joaquin Phoenix (Walk the Line) spielt die dramatischen Konflikte mit größter sensibler Überzeugung. Man hat das Gefühl, er müsse vor innerer Anspannung zerplatzen. Eva Mendes (Training Day) mit erotischer Sinnlichkeit, Mark Wahlberg (The Departed) mit realistischer Zurückhaltung und Robert Duvall (The Godfather) als Vaterfigur zeigen große Schauspielkunst. James Gray arbeitete mit Phoenix und Wahlberg schon in The Yards zusammen.

Helden der Nacht / We own the Night ist ein gelungener, spannungsreicher Polizeifilm, der das Genre aus einer neuen Perspektive bereichert. Bedrohlich wirkt aber auch das religiös zementierte Ende, welches die staatliche Gewalt legitimiert.
 

Helden der Nacht – We Own the Night (2007)

New York, 1988: Während die Stadt unter der Crack-Epedemie und der stark gestiegenen Kriminalitätsrate im Chaos zu versinken droht, ist Bobby Green (Joaquin Phoenix) der beliebte Manager des Nachtclubs El Caribe in Brooklyn.

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Meinungen

Zhengzhu · 19.02.2008

Der Film ist zu Anfang spannend und man denkt, dass er wirklich noch realistisch gestalltet ist, doch nach etwa ein Drttel des Filmes denkt man sich, dass der Drehbuchautorenstreik tatsächlich Auswirkungen auf Hollywood hatte. Die Szenen werden immer unrealistischer und bizzarer. Das Wunschdenken regiert auf einmal die Welt! Die Hauptdarsteller, die ich alle in anderen Filmen gut gefunden habe, haben den ganzen Film de´n selben Gesichtsausdruck drauf und nicht verändert sich wirklich. Ein Flopp für alle Action-Fans, denn der Film zieht sich wie ein Kuagummi über die nächste Stunde und man wartet nur auf das Ende. Und das Ende kommt dicke: "Ich liebe dich" von einem gestandenen Mann an den anderen und hinterher ein "Amen!" - Ja, sicher! Dabei belässt man es lieber!