Grüße aus Hollywood

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Sonntag, 16. September 2012, ARTE, 20:15 Uhr

Eine durchwachsene, turbulente Mutter-Tochter-Beziehung im Hollywood-Milieu stellt das Thema dieser bitter-süßen Komödie von Mike Nichols aus dem Jahre 1990 dar, die damals zweifach für den Oscar nominiert wurde: Für Meryl Streep als Beste Hauptdarstellerin sowie für den Besten Originalsong „I`m Checkin’ Out“ von Shel Silverstein, den Meryl Streep im Film intoniert.
Auch wenn sie nach einem von Drogen dominierten Leben und einem Suizidversuch gerade einen längeren Klinikaufenthalt mit Entzug hinter sich hat, ist die Schauspielerin Suzanne Vale (Meryl Streep) alles andere als stabil. Ihre Bemühungen, ganz rasch wieder im Job Fuß zu fassen, scheitern kläglich, und um überhaupt noch im Geschäft zu bleiben, sieht sie sich vor eine knallharte Bedingung gestellt: Suzanne soll bei einer verantwortungsbewussten „Betreuerin“ wohnen, um ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Dass dies ausgerechnet ihre Mutter Doris (Shirley McLaine) – ein ehemaliger Stern am Musical-Himmel – sein soll, gefällt Suzanne so gar nicht, und mürrisch zieht sie wieder in ihr einstiges Zimmer ein. Es kommt, wie es zu erwarten war: Tochter und Mutter, die nur allzu gern und häufig mehr als ein Glas Wein trinkt, liefern sich ein aberwitziges Gefecht nach dem anderen, bis es eines Tages durch die betrunkene Doris zu einem Unfall kommt. Nun gilt es, zusammenzuhalten, und tatsächlich gelingt es den beiden wackligen Frauen, sich auf eine zuverlässige Ebene zu begeben und ihrer desolaten Beziehung eine neue Chance einzuräumen.

Es ist eine autobiographisch geprägte Geschichte, zu welcher die Schauspielerin und Schriftstellerin Carrie Fisher das Drehbuch nach ihrem eigenen, gleichnamigen Roman geschrieben hat. Dieser schillernden Persönlichkeit der Filmwelten, die vor allem als Prinzessin Leia in Krieg der Sterne / Star Wars sowie als hartnäckige Attentäterin in Blues Brothers / The Blues Brothers nachhaltig in Erinnerung bleibt, ist es auf beeindruckende Weise gelungen, eine filigrane Balance zwischen kräftigem Klamauk und ernsthaftem Hintergrund zu finden, die sich im Film mit seinem engagierten Ensemble ansprechend niederschlägt. Grüße aus Hollywood mit seinem sanften Sarkasmus und seinem versöhnlichen Schluss kommt als eine Art krudes Märchen über die Fallstricke des Show-Geschäfts daher, das in erster Linie vergnüglich unterhalten will und von Regisseur Mike Nichols und Kameramann Michael Ballhaus anspruchsvoll in Szene gesetzt wurde. Mit anderen Vorzeichen hätte aus diesem Stoff durchaus auch ein tragisches Drama entstehen können, doch es wäre nicht die flirrend-flotte Carrie Fisher am Werk, wenn hier auf die Dominanz der herrlich verzerrenden Heiterkeit verzichtet worden wäre.

Grüße aus Hollywood

Eine durchwachsene, turbulente Mutter-Tochter-Beziehung im Hollywood-Milieu stellt das Thema dieser bitter-süßen Komödie von Mike Nichols aus dem Jahre 1990 dar, die damals zweifach für den Oscar nominiert wurde: Für Meryl Streep als Beste Hauptdarstellerin sowie für den Besten Originalsong „I`m Checkin’ Out“ von Shel Silverstein, den Meryl Streep im Film intoniert.
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