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Die Titanen erheben sich wieder – und die Menschen können abermals nur staunen. „Godzilla x Kong: The New Empire“ schickt sich zaghaft an, mehr zu sein als ein Überwältigungs-Blockbuster, hängt jedoch zu sehr an seinen Zerstörungsbildern, um das alte Muster aufzubrechen.

Godzilla x Kong: The New Empire (2024)

Eine Filmkritik von Christopher Diekhaus

Ärger in Hohlerde

Auch Titanen haben Zahnweh. In „Godzilla x Kong: The New Empire“, dem fünften Leinwandbeitrag des sogenannten MonsterVerse von Warner Bros, erwischt es den gewaltigen Gorilla King Kong, der schmerzgeplagt durch seine Heimat, die Hohlerde, ein uraltes Ökosystem tief im Inneren unseres Planeten, hetzt. Gefräßige Bestien aus dem Weg zu räumen, klappt noch immer. Irgendwie sieht unser Patient aber abgekämpft und ergraut aus. Ganz klar: Die Zeit macht selbst vor ihm nicht Halt. 

Hilfe erwartet den zotteligen Riesen, als er an die Oberfläche kommt und Dr. Ilene Andrews (Rebecca Hall), Mitarbeiterin der Geheimorganisation Monarch, den Tierarzt Trapper (Dan Stevens) auf das Zahnproblem ansetzt. Neue Sorgen bereitet Andrews und ihren Leuten allerdings ein mysteriöses Signal aus der Hohlerde. Um Genaueres in Erfahrung zu bringen, folgen die Wissenschaftlerin, ihre Adoptivtochter Jia (Kaylee Hottle), der Spaßsucher Trapper und der Podcaster Bernie Hayes (Brian Tyree Henry) Kong in das unterirdische Reich. Während in einer noch tiefer gelegenen Welt ein despotischer Riesenaffe darauf wartet, seine Macht auszuweiten, gehen mit der gigantischen Echse Godzilla auf der Erde plötzlich die Pferde durch.

Dass er Monstergekloppe wuchtig auf die große Leinwand bringen kann, bewies der aus dem Independent-Bereich kommende Adam Wingard (The Guest) schon im Franchisevorgänger Godzilla vs. Kong. Auch im neuen Film lautet das Motto: Nicht kleckern, sondern klotzen! Wer im Kino einmal kräftig durchgeschüttelt werden will, wer den Anblick aufeinander krachender Titanen liebt, bekommt allerhand geboten. Einmal mehr müssen ganze Stadtbilder dran glauben, gehen Sehenswürdigkeiten zu Bruch, an denen unsere Titelhelden bevorzugt auftauchen. Nach Wanne-Eickel zieht es sie eher nicht. 

Reichlich Gelegenheit, die Leistung heutiger Computereffekte zu demonstrieren, haben der Regisseur und seine Mitstreiter*innen beim Abtauchen in die üppige Welt der Hohlerde, einem aus Bergen, grünen Tälern und dunklen Höhlen bestehenden Universum, das zuweilen in psychedelischen Farben erstrahlt. Fast schon überflüssig und langweilig erscheint es da, dass Godzilla x Kong: The New Empire am Ende den obligatorischen Megacity-Clash bemüht. Dieses Mal ist es Rio de Janeiro, das in Teilen wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt.

Vor allem im Mittelteil fühlt man sich manchmal wie in einem Ableger der Planet der Affen-Reboot-Saga, wobei die Unterschiede in der Ausrichtung der beiden Reihen deutlich zu Tage treten. Wingards Spektakelstreifen gibt Kong durchaus eine Seele, lässt ihn gelegentlich aus traurigen Augen blicken und stellt ihm einen knuffigen kleinen Artgenossen an die Seite, der sich zum heimlichen Star des Films aufschwingt. Die emotionale und charakterliche Tiefe, die der intelligente Schimpanse Caesar aus den Planet der Affen-Abenteuern entwickelt, erreichen Kong oder eine der anderen Kreaturen allerdings nicht. Actionkrawall hat in Godzilla x Kong: The New Empire stets Vorrang.

Wenig verwunderlich sind die menschlichen Beteiligten einmal mehr fast ausschließlich Beobachter*innen, die das Geschehen kommentieren und krude Zusammenhänge halbwegs logisch klingen lassen sollen. Den Job der Erklärbären haben Ilene und Bernie inne, während Trapper als komischer Sidekick Optimismus versprühen darf. Auf die spannendste Figur des Vorgängers, Andrews‘ Adoptivtochter Jia, die sich als vermeintlich letztes Mitglied ihres indigenen Volkes entwurzelt und verloren fühlt, möchte das Drehbuch etwas mehr Aufmerksamkeit legen. 

Tatsächlich gibt es Momente, in denen Godzilla x Kong: The New Empire das krachende Blockbuster-Schema transzendieren könnte. Doch den Mumm, Jia eine echte Entwicklung durchlaufen zu lassen, haben die Macher*innen leider nicht. Die Rolle des gehörlosen Mädchens, das über Zeichensprache mit Kong kommunizieren kann, ist wichtig, wird mehrfach bekräftigt. Am Ende ist aber auch Jia nur Teil einer groben dramaturgischen Mechanik. Dass die menschliche Komponente nach wie vor kein großes Gewicht hat, betont Trapper an einer Stelle ebenso treffend wie lapidar: „Wir trauern später“, heißt es da nach dem Verlust eines griesgrämigen Begleiters.

Godzilla x Kong: The New Empire (2024)

Der epische Kampf geht weiter! Nach dem explosiven Showdown in „Godzilla vs. Kong“ präsentiert Legendary Pictures ein brandneues Abenteuer aus dem MonsterVerse: Der allmächtige Kong und der furchteinflößende Godzilla treten gegen eine gewaltige, unbekannte Bedrohung an, die in unserer Welt verborgen liegt – und die ihre gesamte Existenz infrage stellt. „Godzilla x Kong: The New Empire“ beschäftigt sich mit der Geschichte und den Ursprüngen der beiden Titanen sowie mit den Geheimnissen, die Skull Island birgt. Außerdem enthüllt das neue Kapitel mehr über den mythischen Kampf, der zur Entstehung dieser außergewöhnlichen Kreaturen beigetragen und sie für immer untrennbar mit der Menschheit verbunden hat. (Quelle: Warner Bros.)

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