Global City Beats

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Ein paar Takte vom Puls der Zeit

Es ist das urbane Lebensgefühl der gerade jungen Generation weltweit, das im Mittelpunkt dieses Kompilationsfilms stehen soll, die Bewegungen und Umtriebe der modernen Folks und Freaks, die sich auf ihre ganz eigene Art den städtischen Raum erobern – oder auch nicht. Initiiert von den Frankfurter Musikproduzenten Voelker Brothers war die internationale Jungfilmerszene dazu aufgerufen, sich mit passenden Beiträgen um einen Platz in der thematischen Kurzfilmpräsentation Global City Beats zu bewerben, die nun bei uns in die Kinos kommt. Zu sehen sind 15 ausgewählte Werke aus dem World Wide Web von Filmern aus Deutschland, Großbritannien, Spanien, Südafrika, Kanada und den USA, die ihr ganz persönliches visuelles Statement zum gesuchten „Herzschlag der Städte“ abgeben – mal mehr, mal weniger treffend.
Die Idee, das Leben der Jugend und ihrer Subkulturen in den Städten in ihrer ganz eigenen, selbst gestalteten Ausprägung in einem Film einzufangen und diesen mit einem passenden Soundtrack auszustatten, erscheint so interessant und einfach, wie sich auch das Ergebnis präsentiert: Es werden die unterschiedlichsten Kurzfilme von ebensolcher Qualität auf der großen Leinwand aufgeführt, die allerdings teilweise den Eindruck vermitteln, dass hier die Vorgabe des urbanen Territoriums höchstens am Rande gestreift wird. Andere wiederum – hier sei zuvorderst GoGirls! der Britin Julie Angel genannt, der Protagonistinnen der angesagten Parkour-Szene porträtiert, die sozusagen das Sinnbild der kraftvollen und eleganten Bewältigung zivilisatorischer Baustrukturen schlechthin verkörpern – treffen den Nerv von Zeit und Raum mit akrobatischer Präzision. Dazu zählt sicherlich auch Backjumping von Jay Dahl, der bereits auf entsprechenden Filmfestivals gezeigt und auch ausgezeichnet wurde und ebenfalls eine kuriose „Sportart“ ins Zentrum rückt, bei der es darum geht, auf der Straße einen auserwählten Passanten mit einem unerwarteten Sprung auf dessen Rückseite zu überraschen.

Es überwiegen innerhalb dieser doch ein wenig wahllos wirkenden Kompilation jedoch – wie sollte es auf Grund des mitunter ansprechend amüsanten Materials auch anders sein – die kurzlebigen Effekte der internationalen Spaßfilmergesellschaft, die ihr Publikum nur äußerst selten in Kinosälen antrifft. Dennoch liefert Global City Beats einen in seiner Form ungewöhnlichen, stilisierten Einblick in die Gedanken- und Lebenswelten der jungen Filmer, die hier jenseits des virtuellen Netzuniversums ihre Impulse und Botschaften von einer großen Leinwand erstrahlen lassen können – ob sich deshalb ihre sonst von zu Hause aus klickenden Zuschauer deshalb tatsächlich ins Kino bemühen, bleibt abzuwarten.

Die 15 Kurzfilme im Einzelnen:

Poster Board Rape von Benny und Rafi Fine, USA
Blowjob BK von Benny und Rafi Fine, USA
Things to do in London von Kwai Chi, Großbritannien
Backjumping von Jay Dahl, Kanada
Monster Track IX Promo von Carlos Callejero, USA
GoGirls! von Julie Angel, Großbritannien
Bang Bang von Vincent Urban und Alex Schiller, Deutschland
Hausnummer 15 von Steffen Werske, Deutschland
Norway Trip von Karlos Teruel, Spanien
Crazy Love von William Van Cuyck, USA
Mamtsotsi Bird von Creative Vision, Südafrika
Backtrack von Jake Dunbar und Plaxin Productions, USA
Ten Doors Closing von Dylan Sheehan, Großbritannien
Snap von Manolo Celi, USA
The Kidnapping von Greg Benson, USA

Global City Beats

Es ist das urbane Lebensgefühl der gerade jungen Generation weltweit, das im Mittelpunkt dieses Kompilationsfilms stehen soll, die Bewegungen und Umtriebe der modernen Folks und Freaks, die sich auf ihre ganz eigene Art den städtischen Raum erobern – oder auch nicht. Initiiert von den Frankfurter Musikproduzenten Voelker Brothers war die internationale Jungfilmerszene dazu aufgerufen, sich mit passenden Beiträgen um einen Platz in der thematischen Kurzfilmpräsentation Global City Beats zu bewerben, die nun bei uns in die Kinos kommt.
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