Frisch gepresst

Eine Filmkritik von Sophie Charlotte Rieger

Frau hat es nicht leicht...

Kinder sind der Albtraum vieler kinderloser Frauen: Sie sind laut, sie sind nervig und sie verbreiten Chaos wo immer sie auftauchen. Im Konflikt mit dieser Abneigung steht die tickende biologische Uhr. Und die wiederum streitet sich mit den Karriereplänen der modernen Mutter. Nein, frau hat es heutzutage wirklich nicht leicht. Genau um dieses Schwanken zwischen beruflicher Selbstverwirklichung und Familiengründung geht es in der Komödie Frisch gepresst, der Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Susanne Fröhlich.
Andrea (Diana Amft) hat mit Kindern nichts am Hut. Die „Brut“ ihrer besten Freundin Sabine (Jule Ronstedt) beäugt sie stets mit großem Missmut. Auch für Männergeschichten hat Andrea eigentlich gar keine Zeit, denn sie ist schwer damit beschäftigt ihren Dessous-Laden vor dem Bankrott zu retten. Als sie sich dennoch auf eine Beziehung mit dem Pro-Bono-Anwalt Chris (Tom Wlaschiha) einlässt, wird sie kurze Zeit später mit einer ungewollten Schwangerschaft belohnt. Unglücklicherweise ist Andrea sich jedoch nicht sicher, ob es sich dabei wirklich um das Kind ihres Partners oder um das Produkt eines One-Night-Stands mit dem wohlhabenden Gregor (Alexander Beyer) handelt. Und dann ist da noch dieses verlockende Angebot eines Modelabels in Mailand. Es wird höchste Zeit sich zu entscheiden: Nicht nur für einen Mann, sondern auch für ein Leben.

Frisch gepresst ist eine klassische Romantic Comedy mit überzeichneten Charakteren, peinlichen Situationen, die das Publikum zum Lachen bringen sollen, und einer recht vorhersehbaren Storyline. Doch es gelingt Regisseurin Christine Hartmann (Hanni und Nanni) und Drehbuchautor Dirk Ahner die Hauptfigur so zu inszenieren, dass sich das Publikum trotz der unwahrscheinlichen Geschehnisse mit ihr identifizieren kann. Andreas Tollpatschigkeit und die chaotischen Situationen, in die sie gerät, sind zwar stets leicht übertrieben, aber niemals ins Absurde verzerrt. So wird es möglich, sich in ihren Fehltritten wiederzuerkennen und über die eigenen Katastrophen zu schmunzeln.

Weniger glaubwürdig als die Hauptfigur gestalten sich die männlichen Protagonisten. Insbesondere Georg überzeugt weder in der Charakterzeichnung, noch gelingt es Alexander Beyer dem Klischee des unglücklichen Millionärs Authentizität zu verleihen. Seine angeblich tiefe Liebe für Andrea kann der Zuschauer ihm zu keinem Zeitpunkt abnehmen und so ist das angedeutete Liebesdreieck im Grunde gar nicht vorhanden. Hierdurch verschenkt der Film das Spannungspotential, das in Andreas Partnerwahl theoretisch gegeben wäre.

In der ersten Hälfte des Films geht das komödiantische Konzept von Frisch gepresst auf und unterhält das Kinopublikum, ohne seine Figuren der Lächerlichkeit vollkommen preiszugeben. Doch in der Mitte beginnt der Spannungsbogen auf Grund der ungeschickt konstruierten Dreiecksgeschichte zu straucheln. Was zu Beginn noch originell daher kam, entwickelt sich zur Steno-RomCom-Dramaturgie mit dem klassischen Wechsel von unbeschwerter Verliebtheit, niederschmetterndem Missverständnis und tränenreicher Versöhnung. Ganz amerikanisch löst sich der Konflikt durch eine emotional aufgeladene Rede und wird von der unglaubwürdigsten Filmgeburt aller Zeiten gekrönt.

Alles in allem ist Frisch gepresst dennoch einen Tick besser als die durchschnittliche romantische Komödie aus deutschen Landen. Die Hauptfigur ist sympathisch und lädt zur Identifikation ein, dem Thema könnte man gesellschaftliche Relevanz unterstellen und Oliver Pocher als personifizierter Running Gag ist tatsächlich ein bisschen lustig.

Frisch gepresst

Kinder sind der Albtraum vieler kinderloser Frauen: Sie sind laut, sie sind nervig und sie verbreiten Chaos wo immer sie auftauchen. Im Konflikt mit dieser Abneigung steht die tickende biologische Uhr. Und die wiederum streitet sich mit den Karriereplänen der modernen Mutter. Nein, frau hat es heutzutage wirklich nicht leicht.
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Meinungen

Andrea · 10.09.2012

Gute Schauspieler machen noch keinen guten Film. Eher was für SAT 1 statt Kino. Ohne Ueberraschungen. Fade Story. Trailer ist das beste.

Franziska · 27.08.2012

Nachdem ich die orschai gesehen habe, denke ich, es ist Unsinn. Deutschland versucht mal wieder Amerika nahczuahmen - erfolglos. Denn die moderne Frau ist keine "Bestsellerverfilmung" *gähhhn*