Frau zu verschenken

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Montag, 21. Februar 2011, ARTE, 20:15 Uhr

Es sind überwiegend kauzige Figuren jenseits bürgerlicher Moralvorstellungen, die der französische Regisseur Bertrand Blier in seinen turbulenten, schnodderigen Komödien agieren lässt. Mit seinem frühen Film Die Ausgebufften / Les valseuses aus dem Jahre 1974 hat er bereits ein begeistertes internationales Publikum erreicht, und es sind erneut Gérard Depardieu und Patrick Dewaere als Hauptdarsteller in Frau zu verschenken von 1978, die das schräge Szenario einer Ménage à trois zum Brodeln bringen.
Die Ehe von Raoul (Gérard Depardieu) und Solange (Carole Laure) befindet sich in einer massiven Krise. Die Kommunikation des kinderlosen Paares versickert regelmäßig in ärgerlicher Hilflosigkeit, und auf erotischem Terrain bewegt sich schon lange nichts mehr. Um Solange aus ihrer geradezu lethargischen Haltung herauszureißen, verfällt Raoul auf die Idee, einen Liebhaber für seine Frau zu organisieren, und Stéphane (Patrick Dewaere), den der verzweifelte Gatte in einem Café kennen lernt, ist durchaus bereit, diese Rolle zu übernehmen. Bei einem zerstrittenen Essen in einem Restaurant unterbreitet Raoul der gleichgültigen Solange seinen Vorschlag, wobei er gleich Stéphane ins Rennen bringt, der ein paar Tische weiter auf seinen Einsatz wartet. Tatsächlich lässt sich Solange auf diesen kalkulierten Seitensprung ein, doch die damit erhoffte Besserung der ehelichen Schwierigkeiten bleibt aus.

Nunmehr mit Stéphane im Bunde visiert Raoul die Mutterschaft als Lösung für Solanges allgemeine Lustlosigkeit an, und um der jungen Frau diesen Gedanken nahezubringen, heuern alle drei als Betreuer in einem Ferienlager an. Dort ist es ausgerechnet der verwöhnte, allgemein unbeliebte Christian (Riton Liebman), der schließlich nachhaltiges Interesse bei Solange hervorruft, doch ihre Empfindungen für den frühreifen 13-Jährigen sind keineswegs mütterlicher Natur, sondern vielmehr von eindeutigem Begehren geprägt …

Mit einem Oscar als Bester fremdsprachiger Film, einem César für die Beste Filmmusik von Georges Delerue (Die Verachtung / Le mépris, 1963, Die letzte Metro / Le dernier Métro, 1980) sowie dem Preis der National Society of Film Critics ausgezeichnet und für den Golden Globe nominiert kommt Frau zu verschenken als schalkhafte, rasante französische Komödie der 1970er Jahre mit krudem Charme daher, deren engagierten Darstellern es auf pfiffige Weise gelingt, die Brisanzen der Geschichte als ganz normalen Wahnsinn zu präsentieren.

Frau zu verschenken

Es sind überwiegend kauzige Figuren jenseits bürgerlicher Moralvorstellungen, die der französische Regisseur Bertrand Blier in seinen turbulenten, schnodderigen Komödien agieren lässt. Mit seinem frühen Film „Die Ausgebufften“ / „Les valseuses“ aus dem Jahre 1974 hat er bereits ein begeistertes internationales Publikum erreicht, und es sind erneut Gérard Depardieu und Patrick Dewaere als Hauptdarsteller in „Frau zu verschenken“ von 1978, die das schräge Szenario einer Ménage à trois zum Brodeln bringen.
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