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In „Fisch im Fell“ begibt sich eine Gruppe von Jugendlichen auf einen (gedanklichen) Trip nach Südtirol in die Berge, um ein Geheimnis zu lösen.

Fisch im Fell (2023)

Eine Filmkritik von Andreas Köhnemann

Fantasiefilm

Die drei ???“, „Fünf Freunde“, „TKKG“, „Die drei !!!“ – Coming-of-Age-Abenteuer, die auf populären Jugendbuchreihen basieren, gibt es auf deutschen Leinwänden so einige. Mit „Fisch im Fell“ kommt nun ein dramaturgisch vergleichbarer Film ins Kino, dessen Ursprung jedoch nicht literarischer Natur ist. Vielmehr ist das vom Regisseur Dean Benzin in Szene gesetzte und vom Drehbuchautor Christian Pasquariello geschriebene Werk das Ergebnis der Jugendarbeit der evangelischen Landeskirche Braunschweig. Gemeinsam mit ihrem Jugenddiakon haben die jungen Menschen aus der Harzregion, die auch in den Hauptrollen zu sehen sind, die Idee zum Film entwickelt und diese mit der Unterstützung eines professionellen Teams produziert.

Wir lernen die zentralen Figuren beim Brainstorming in einer Hütte kennen, die der Gruppe als Treffpunkt dient. Lydia (Lene Deike), Theo (Falco Heidzig), Luka (Phelan Brunk), Posh (Leabé), Sarah (Amalia Teuber) und Finn (Lukas Bake) überlegen, welchem Projekt sie sich als Nächstes widmen wollen – beispielsweise einer schulischen Demo gegen den Bau einer Autobahn in der Umgebung. Als der Jugenddiakon Markus (Frederick Lau) ihnen mitteilt, dass sie beim Frühlingsfest einen Erlös von 1200 Euro erzielt haben, fangen sie an, darüber zu diskutieren, was sich mit dem Geld machen lässt. Da Finn große Filmemacherambitionen hat, kommt rasch die Idee auf, zusammen einen Film zu drehen. Aus den Reflexionen über dessen Form und Inhalt entsteht schließlich die Geschichte eines Ausflugs in die Berge Südtirols.

Wenn der Gedanke eines eigenen Filmprojekts aufkommt, werden wir kurz in utopische Science-Fiction-, altmodische Adventure- und hippe Rap-Video-Welten hineingezogen. Auch im weiteren Verlauf zeigt sich Fisch im Fell spielerisch, mit spürbarer Lust am Experimentieren. Szenen werden zurückgespult und auf einer Meta-Ebene kommentiert; in eine spätere Actionsequenz in den Bergen, in die ein Bär involviert ist, wird Stock Footage mit animierten Bildern einmontiert. Der Production Value des Films ist erstaunlich hoch – und auch die jungen Darsteller:innen machen ihre Sache gut. Neben Frederick Lau tritt in einer weiteren Gastrolle noch der Altstar Dieter Hallervorden auf.

Ähnlich wie in den oben genannten Jugenderzählungen geht es auch hier (im Film-im-Film-Universum) um ein Rätsel, das es zu lösen gilt. Nachdem die Hütte der Clique bei einem Brand zerstört wird, finden die Teens eine Zeitkapsel, die sie auf eine Spur bis hin zu einer Höhle in Gipfelnähe führt. Die Wanderung dorthin mit dem leicht mysteriösen Bergführer Peter (Emanuel Fellmer) geht mit diversen Gefahren einher.

Es gelingt dem Skript und der Inszenierung, die Lebenswelt junger Leute ziemlich unangestrengt abzubilden. Die Sprache, die hier gesprochen wird, wirkt nicht überzogen. Die Zeichnung der Figuren ist in Ansätzen (wie in den meisten Geschichten um eine Gruppe von Freund:innen) zwar gewiss stereotyp; dies wird mit einigen Brüchen aber gekonnt abgefedert. Dass etwa Theo im Rollstuhl sitzt oder Luka womöglich schwul ist, wird thematisiert, allerdings nicht für unnötiges Drama ausgebeutet. Auch die Begegnung mit dem Berliner Freigeist Ninja (Leonie Fries), der sich als non-binär definiert, wird mit Feingefühl geschildert.

Fisch im Fell zeigt Personen zwischen 14 und 17, die sich zum Teil noch fragen, wo sie eigentlich hingehören – und darauf am Ende des Plots noch keine letztgültige Antwort gefunden haben, weil sie das auch gar nicht müssen. „So könnte unser Film aussehen“, heißt es zum Schluss, als die Truppe ihr Gedankenspiel abgeschlossen hat. Der Film, der dabei entstanden ist, kann sich jedenfalls sehen lassen.

Fisch im Fell (2023)

Ein großes Abenteuer beginnt oft mit einem Geheimnis. Die Hütte der Jugendgruppe im Harz ist abgebrannt. Inmitten der verkohlten Trümmer finden die Jungen und Mädchen ein geheimnisvolles Loch im Boden mit einer rätselhaften Zeitkapsel. Die erste Spur führt sie vom Harz fast tausend Kilometer nach Südtirol, auf die Suche nach einer geheimen Höhle in den Alpen … Das Ausnahmeprojekt „Fisch im Fell“ wurde im von Jugendlichen der Landeskirche Braunschweig entwickelt und thematisiert Aspekte und Fragen ihres jungen Lebens, erzählt von persönlichem Alltag und geheimen Spinnereien, von Diversität und Klimaschutz und natürlich von Social Media. (Quelle: Verleih)

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Meinungen

dankedaniel · 04.01.2024

"Der Film, der dabei entstanden ist, kann sich jedenfalls sehen lassen."

Die Dialoge wirken sehr gestelzt, wie von talentfreien Laiendarstellern. Lau und Hallervorden stehen im starken Kontrast dazu... Entsprechend kommt keine mitreissende Dynamik auf...