Eloise

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Eine kleine Ode an die Ungezähmheit der jungen Liebe

Was ist – zumindest auf der Kinoleinwand – schon eine wahrhaft packende Liebesgeschichte ohne ein lauerndes Drama im Hintergrund sowie den Ausbruch von Disharmonien, Zweifeln und Verletzungen? Eloïse des spanischen Regisseurs Jesús Garay, der bereits vor seiner offiziellen Premiere im Rahmen des Internationalen Filmfestivals von Valladolid vom 23. bis zum 31. Oktober in der katalanischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln bei uns in die Kinos kommt, repräsentiert auf ebenso intensive wie bezaubernde Art und Weise eine derart bewegte Liebesdramaturgie.
Zwei junge Frauen mit zwei völlig unterschiedlichen Lebenskonfigurationen: Während die artig anmutende Asía (Diana Gómez) ein augenscheinlich unbekümmertes Leben als Studentin mit harmlos-frechen Vergnügungen, den gleichgesinnten Freundinnen und ihrem reizenden neuen Freund Nathaniel (Bernat saumell) führt, ist die charismatische Eloïse (Ariadna Cabrol) deutlich radikaler orientiert. Die junge Künstlerin ist ein unbändiger Freigeist mit der Sehnsucht nach außergewöhnlichen, tiefgründigen Gedanken- und Erfahrungswelten, der sie nur allzu gern durch spontane kleine Verrücktheiten Ausdruck verleiht. Die Reibung, die entsteht, als diese beiden so gegensätzlichen Frauen sich begegnen, katapultiert sie geradewegs in eine zart-wilde Liebesgeschichte, deren erfrischender Purismus an die ungestümen Keimungen und Wallungen aus frühen Jugendzeiten erinnert, deren eindeutige Erotik allerdings weit darüber hinausweist – eine aufregende Verbindung zwischen Unschuld und Leidenschaft.

Dramaturgisch erscheinen die Ereignisse zwischen Asía und Eloïse als Rückblick, denn innerhalb der Rahmenhandlung befindet sich die Studentin im Krankenhaus. Nach einem schweren Verkehrsunfall liegt sie im Koma und wird von ihrer Mutter (Laura Conejero) und ihrem Freund liebevoll umsorgt. Und derweil entspinnt sich die Geschichte der Geschehnisse vor dem Unfall, die sich zwar auf die stürmische Verbindung zu Eloïse konzentriert, aber auch von der wütenden Trennung ihrer Eltern, dem schwierigen Verhältnis zu ihrer Mutter und der Freundschaft mit Nathaniel erzählt. Eloïse, der ausreichend Esprit versprüht, um nach Valladolid gute Chancen auf eine Auszeichnung mitzubringen, besticht nicht zuletzt durch die authentische Frische der beiden Hauptdarstellerinnen, deren Turteleien ebenso wie ihre Gefechte mit rührendem Pathos inszeniert sind.

Eloise

Was ist – zumindest auf der Kinoleinwand – schon eine wahrhaft packende Liebesgeschichte ohne ein lauerndes Drama im Hintergrund sowie den Ausbruch von Disharmonien, Zweifeln und Verletzungen?
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