Die Vorahnung

Eine Filmkritik von Katrin Knauth

Lebt er noch?

2004 debütierte der deutsch-türkische Regisseur Mennan Yapo mit Lautlos, einer Liebesgeschichte zwischen einem Auftragskiller und einer jungen geheimnisvollen Frau. Der Film fand wenig Anklang beim deutschen Publikum, wurde aber umso begeisterter in Hollywood aufgenommen. Yapo wurde fortan mit Drehbüchern überschüttet, aber erst das von Die Vorahnung / Premonition faszinierte ihn so sehr, dass er es für sein USA-Debüt auswählte.
Alles dreht sich um Linda Hanson (Sandra Bullock), Hausfrau und Mutter von zwei Töchtern, die eines Tages erfährt, dass ihr Ehemann Jim (Julian McMahon) bei einem Autounfall ums Leben gekommen sei. Ein Schock folgt auf den nächsten: Nach einer unruhigen Nacht findet Linda ihren Mann quicklebendig beim Morgenkaffee in der Küche vor. Und damit ist eigentlich auch schon alles angerichtet. Ein rasanter, emotionaler Thriller setzt sich in Gang, der nicht nur Linda, sondern auch den Zuschauer hochgradig in Verwirrung setzt. War das alles nur ein Traum? Was ist noch Realität? Ist der heutige Tag schon längst Vergangenheit? Wie ein wilder Wasserstrudel zieht der Film einen hinein in die Gefühlswelt der Linda Hanson, die Tage werden wild durcheinander gewürfelt, und wie auch Linda versucht man anhand von Hinweisen das ganze Wirrwarr irgendwie logisch wieder zusammenzupuzzeln.

Yapo hat einen hochambitionierten Genre-Film gedreht mit klassischen Thriller-Elementen, die man aus den guten alten Hitchcock-Filmen kennt. Obwohl Yapo nicht bewusst Hitchcocks Filme zitiert hat, erinnern doch einige Szenen an Klassiker wie Psycho und Die Vögel. Sei es die Duschszene oder die mit der toten Taube – Yapo versteht es, ordentlich Suspense zu erzeugen. Doch leider übernimmt er sich stellenweise damit, übertreibt die Inszenierung dort, wo man sich etwas mehr Ruhe und Reflexion gewünscht hätte. Aber das ist nun mal Hollywood, da kommt die amerikanische Handschrift durch, womit Yapo Erfolg hat. Der Film hat in den USA bereits 50 Millionen Dollar eingespielt.

Die Kameraarbeit hat zum wiederholten Male Torsten Lippstock übernommen, Yapos wichtigste Bezugsperson am Set. Lippstock zeichnte bereits bei Yapos Kurzfilm Framed (1999) und bei Lautlos für die Bildsprache verantwortlich. Ansonsten war Yapo am Set fast ausschließlich von Amerikanern umgeben, das sich insofern von dem deutschen unterscheidet, dass für eine Aufgabe teilweise drei oder vier Personen eingeteilt werden, für die in Deutschland nur einer zuständig ist.

Mennan Yapo wurde 1966 als Sohn türkischer Eltern in München geboren. Seit 1988 ist er im Filmbusiness tätig und arbeitete zunächst für verschiedene Filmverleiher. 1995 begann er Drehbücher zu schreiben. Er produzierte drei Kurzfilme und hatte Auftritte als Nebendarsteller in Peter Greenaways Die Bettlektüre (1996) und in Wolfgang Beckers Tragigkomödie Good Bye, Lenin! (2003). Momentan bereitet Yapo den in Berlin spielenden Film The Ambassador vor. Außerdem ist er gerade dabei, eine eigene Produktionsfirma zu gründen. Ein Mann, der viel um die Ohren hat, viel anpackt und voller Energie steckt – genau so könnte man seine Filme beschreiben.

Die Vorahnung

2004 debütierte der deutsch-türkische Regisseur Mennan Yapo mit Lautlos, einer Liebesgeschichte zwischen einem Auftragskiller und einer jungen geheimnisvollen Frau.
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Meinungen

Lau · 02.02.2010

Ich finde ihn einfach klasse, aber er ist auch ein bisschen verwirrend.i love Sandy!

filmfreak · 16.03.2008

für sandra fans spitze, aber man sollte vom filmdrehbuch nicht zuviel erwarten.

Yez · 08.02.2008

Der Film hat schon sehr gute Ansätze. Hart finde ich, dass sie ihren Mann durch Ihre Handlungen am Ende quasi "umbringt". Denn erst sein rechts ranfahren und umdrehen lassen es passieren. Ein dicker Fehler ist mir allerdingsaufgefallen. Der Tag an dem sie sich Versöhnen und er ihr sagt, dass er sie liebt ist ein Sonntag (vorher verbringt er ihn mit den Kindern). Am Mittwoch, der Tag des Unfalls ist er auf einmal Einsichtig und spricht ihr auf den Anrufbeantworter: Was ich _gestern_ vor den Kindern sagte, war ernst gemeint. Das dazwischen 2 Tage fehlen, hätte schon mal auffallen können...

crazyhorse · 30.10.2007

Konservativer Mainstream. Kernaussage kommt vom von Linda zu Rate gezogenen Priester, der ihr erzählt, ihre Vorahnung sei eine Strafe wegen ihres mangelnden Glaubens und Zweifels an der Liebe ihres Mannes."Der Leerraum wird gefüllt von bösen Mächten" Am Filmende ist Linda bekehrt, sie glaubt wiederund hat durch die Schwangerschaft eine neue Chance bekommen. Ärgerliche religiös-fundamentalistische r Schrott.

Kerstin · 19.10.2007

ich finde den film absolute klasse, allerdings habe "ich erwartet", daß linda es schafft ihren mann zu retten.das es so hart werden würde hätte ich nicht gedacht. das ende hat mich schockiert, aber alles andere war genial. schauspieler, story, alles.erinnert an "butterfly effect".geil!

· 18.10.2007

ich finde diesen film sehr interessant aber auch ziemlich verwirrend...