Die Jones - Spione von Nebenan (2016)

Eine Filmkritik von Bianka Piringer

Perfekten Nachbarn soll man nicht trauen

Zum ersten Mal seit elf Jahren sind Jeff (Zach Galifianakis) und seine Frau Karen (Isla Fisher) wieder allein, denn ihre beiden Söhne besuchen ein Ferienlager. Nun könnten sie der Liebe eine Auffrischungskur verpassen, aber auf Kommando geht das nicht. Und dann ziehen nebenan diese superattraktiven neuen Nachbarn ein, die sich schon vor der Tür in den Armen liegen. Karen kann gar nicht verstehen, was ein so tolles, mondänes Paar in diese Sackgasse ihrer Vorortsiedlung und des Lebens führt.

Beim Antrittsbesuch erzählen Tim Jones (Jon Hamm) und seine Frau Natalie (Gal Gadot) dann ihren staunenden Nachbarn, was sie so tun. Er hat als Reiseautor die ganze Welt gesehen und schenkt Jeff und Karen eine selbstgefertigte Skulptur, denn sein Hobby ist das Glasblasen. Sie, supersexy gekleidet, arbeitet als Social-Media-Beraterin, engagiert sich für Waisenkinder in Sri Lanka und schreibt einen Kochblog. Und das Beste ist: Tim und Natalie wollen ganz offensichtlich mit Jeff und Karen befreundet sein. Während sich der Personalmanager und Hobby-Bierbrauer Jeff darüber vorbehaltlos freut, kommt das Ganze seiner Frau nicht geheuer vor. Sie fängt an, den Nachbarn nachzuspionieren und verdächtigt sie, Agenten zu sein – womit sie, wie sich bald herausstellt, recht hat.

Die neue Komödie von Regisseur Greg Mottola (Superbad, Adventureland) und Drehbuchautor Michael LeSieur lässt Milieus und Lebensentwürfe aufeinanderprallen, die weder in der Realität noch als Filmgenres zueinanderpassen. Karen beäugt die Nachbarn mit der Mischung aus Neid und Misstrauen, die spießbürgerlichen Suburbia-Bewohnern gerne unterstellt wird. Aber die Geschichte kommt dann gar nicht mehr dazu, sich genüsslich in Freud und Leid dieses Vorstadtlebens zu vertiefen. Denn Karen und Jeff sind ja weniger mit sich selbst als mit den Jones beschäftigt. Mit diesem Paar wiederum weht eine Brise Mr. & Mrs. Smith in die Komödie herein, die sich aber dann doch über weite Strecken als laues Lüftlein erweist.

Welches dieser beiden Paare führt also das bessere Leben? Das Herz der Komödie schlägt mehr für Karen und Jeff, denn die beiden Agenten sind zu deutlich als ironisch überhöhte Filmfiguren angelegt, denen die Erdung fehlt. Trotz einiger Actioneinlagen entsteht kein echter Spannungsbogen. Stattdessen wird im Wesentlichen nur die Grundidee, dass Karen und Jeff die Jones und ihr Leben so aufregend finden, schleifenförmig wiederholt.

Zwar stehen schlüpfrige Witze und Anspielungen keineswegs im Vordergrund, aber sie fehlen leider auch nicht. Der kumpelhafte Jeff bekommt eine latente homoerotische Neigung angedichtet, die ihm peinlich ist, jedoch zu einigen Freudschen Versprechern führt. Die wirken so gewollt, als müsse dem Drehbuch zur Sicherheit noch mit dem Gewürzstreuer nachgeholfen werden. Und am Anfang fordern die Nachbarn, die den Jones‘ ihr Haus verkauft haben, Karen und Jeff mit obszöner Deutlichkeit auf, es sich daheim gutgehen zu lassen. Das wirkt einerseits wie ein filmischer Seitenhieb auf das grassierende pubertäre Niveau im Genre, andererseits hält man aber auch hier solche Komik offenbar für unerlässlich.

Insgesamt bleibt festzustellen, dass diese halbgare Komödie irgendwie nicht richtig in die Gänge kommt. Zwischen Suburbia und Agentenglamour liegt offenbar kein fruchtbares filmisches Terrain. Übrigens sieht Isla Fisher für eine Rolle, in der sie die Nachbarin für ihren Sex-Appeal und ihre Erscheinung beneiden muss, einfach zu gut aus.
 

Die Jones - Spione von Nebenan (2016)

Zum ersten Mal seit elf Jahren sind Jeff (Zach Galifianakis) und seine Frau Karen (Isla Fisher) wieder allein, denn ihre beiden Söhne besuchen ein Ferienlager. Nun könnten sie der Liebe eine Auffrischungskur verpassen, aber auf Kommando geht das nicht. Und dann ziehen nebenan diese superattraktiven neuen Nachbarn ein, die sich schon vor der Tür in den Armen liegen.

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