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Mit „Die Geschichte der Menschheit – leicht gekürzt“ präsentiert das Team der ZDF-Comedyshow Sketch History seinen ersten Kinofilm – mit wechselhaftem Ergebnis.

Die Geschichte der Menschheit - leicht gekürzt (2022)

Eine Filmkritik von Markus Fiedler

Große Stars in kleinen Szenen

Nachdem in den späten 70er-Jahren die Raumsonde Voyager das heimatliche Sonnensystem verlässt, fällt sie Aliens in die Hände, die sich die in der Sonde enthaltene goldene Scheibe ansehen, auf der eigentlich diverse Infos über die Menschheit enthalten sein sollten. Stattdessen bekommen die Außerirdischen einen sketch-probenartigen Querschnitt durch die Entwicklung der Menschheit. Weil Humor extreme Geschmackssache ist, wissen Zuschauer oft nicht, worauf genau sie sich mit dem Erwerb einer Kinokarte da einlassen und kaufen die sprichwörtliche Katze im Sack. Das lässt sich bei „Die Geschichte der Menschheit – leicht gekürzt“ zumindest vermeiden. Denn der Film ist die Kino-Fortsetzung der ZDF-Comedyshow Sketch History, die von 2015 bis 2019 produziert und in drei Staffeln gesendet wurde. Wer sich also nicht sicher ist, ob der Inhalt des Films das eigene Humorzentrum wirklich trifft, kann sich in der ZDF-Mediathek problemlos von der Qualität oder dem Fehlen derselben überzeugen.

Denn die Änderungen von der Serie zum Kinofilm sind marginal. Da wäre die Alien-Story, die als Aufhänger dient und alle anderen Episoden umschließt. Da wäre das Fehlen von Bastian Pastewka als Off-Sprecher, diesen Job übernimmt meist sogar sichtbar Christoph Maria Herbst als NASA-Fachmann. Pastewka spielt immerhin in der vielleicht besten Episode mit und wiederholt dort seine Rolle als Al Capone aus der Serie. Diese Wiederholung gibt es leider auch vom extrem talentierten Max Giermann, der erneut seinen unvermeidlichen Klaus Kinski spielt, diesmal als Jesus, der nur deshalb am Kreuz landet, weil er Pontius Pilatus aufs Übelste beleidigt.

Die größte Veränderung im Vergleich zur Serie weist Die Geschichte der Menschheit – leicht gekürzt in der Besetzung auf. Denn neben der Rückkehr der meisten Sketch History-Schauspieler wie Alexander Schubert, Holger Stockhaus oder Judith Richter stehen diesmal auch bekannte deutsche Stars vor der Kamera. So ist Uwe Ochsenknecht (nur an der Stimme zu erkennen) als Neandertaler dabei, Carolin Kebekus kämpft im Ersten Weltkrieg und Hannes Jaenicke als U-Boot-Kommandant im Zweiten. Kostja Ullmann gibt den launigen Klaus Störtebeker und auch die ehemaligen Bully-Parade-Mitglieder Rick Kavanian und Christian Tramitz ließen sich einen Gastauftritt nicht nehmen. Selbst so illustre Namen wie Heino Ferch, Tom Schilling oder Ulrich Tukur konnten sich für eine Rolle erwärmen. Und mit Ärzte-Mitglied Bela B. als Erfinder der Guillotine ist auch die Musical-Nummer des Films prominent besetzt.

Die Ausstattung war bereits bei Sketch History sehr ordentlich, für den Kinofilm legten die Macher aber nochmals deutlich zu. Die Computer-Effekte des Alien-Schiffes überzeugen. Ebenso die liebevollen und detaillierten Kulissen anderer Szenen. Ob Jerusalem, die Schützengräben 1917 oder das Innere des Bootes: Optisch bietet die Produktion jederzeit ein hohes Niveau. Inhaltlich schließt der Kinofilm auch deshalb so nahtlos an die Serie an, weil die gleichen Autoren das Drehbuch schrieben und mit Erik Haffner auch der Regisseur bereits Teil der Sketch History war.

Damit hält eine der Schwächen der Serie auch in den Film Einzug – viele Sketche sind schlicht zu lang. Die manchmal durchaus gelungene Pointe kommt nach 30 Sekunden, das Ganze dauert danach aber noch mehrere Minuten – ohne etwas Neues zu bieten. Während allerdings die Qualität der Sketche in der Serie sehr stark variierte, hält Die Geschichte der Menschheit — leicht gekürzt insgesamt ein höheres Niveau, auch wenn trotzdem einige Ausfälle zu beklagen sind. Aber die schier endlosen Wiederholungen einer Idee, wie Kinski oder auch JFK als Weiberheld, muss das Publikum diesmal nicht befürchten. Als Teil der Serie wären die meisten Episoden des Films Highlights gewesen. Doch muss man das Konzept, moderne Marotten der Menschheit in Relation zu vergangenen Ereignissen zu setzen, grundsätzlich mögen, um mit diesem Film überhaupt Spaß zu haben.

Als Kino-Fortsetzung des Serien-Konzepts von Sketch History bietet Die Geschichte der Menschheit – leicht gekürzt für Freunde der Serie gute Gründe, um ins Kino zu gehen: eine großartige Ausstattung, viele Stargäste und am Ende sogar einen potenziellen Ohrwurm. Wer aber schon Sketch History eher unlustig fand, wird auch mit dem Kinofilm nicht glücklich, denn der Humor ist weitgehend gleich geblieben.

Die Geschichte der Menschheit - leicht gekürzt (2022)

„Die Geschichte der Menschheit – leicht gekürzt“ zeigt einen parodistischen Abriss der menschlichen Evolution und Zivilisation, der mit der versammelten deutschen Comedy-Szene durch verschiedene Epochen und unterschiedliche Kulturen zu den entlegensten Regionen dieses Planeten führt.

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Meinungen

Linda · 31.01.2023

Ich verstehe die schlechten Bewertungen nicht. Ich habe mich total kaputt gelacht und amüsiert. Zudem tolle Schauspielleistung, Kulissen und Kostüme. Knaller.

TilEule · 09.08.2022

Nicht gut. Witzig ja, aber Enttäuschung pur. Das Nievau von Sketch History wird leider nie erreicht und der gute Cast macht das laue Drehbuch nicht besser.

Steffi 23 · 25.07.2022

Der Film war leider echt nicht so lustig, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Da hätten nicht so gute Schauspieler dafür verschwendet werden müssen