Die Abenteuer von Mr. Peabody & Sherman

Eine Filmkritik von Janosch Leuffen

Wenn der George mit dem Abraham und dem Bill

Erst kürzlich machte sich ein Truthahn im mäßigen Animationsfilm Free Birds mittels einer Zeitmaschine daran, die Vergangenheit umzukrempeln. Nun reist ein neunmalkluger Hund mit seinem Adoptivsohn in einem Zeitomaten durch die Weltgeschichte und stellt dabei jede Menge Unfug an. Was im ersten Moment wie ein harmloses Vergnügen für Kids klingt, ist tatsächlich ein brüllend komisches Kinoerlebnis für die ganze Familie.
Die Abenteuer von Mr. Peabody & Sherman basiert auf der US-Zeichentrickserie Rocky and His Friends, die zwischen 1959 und 1964 ausgestrahlt wurde. Die Charaktere des Brille tragenden Hundes Mr. Peabody und des rothaarigen Shermans traten dort zum ersten Mal in der Episode Peabody’s Improbable History auf. Im Film bekommt das ungleiche Gespann die Auswirkungen ihres seltsamen Familienverhältnisses zu spüren.

An seinem ersten Schultag gerät Sherman mit seiner Klassenkameradin Penny aneinander. Das ruft die rüde Miss Grunion (Hella von Sinnen) auf den Plan, die dem Beagle das Sorgerecht für Sherman entziehen will. Um die Wogen zu glätten, lädt Peabody Penny und ihre Eltern sowie Miss Grunion zu einem Dinner in sein Apartment ein. Doch durch eine Unachtsamkeit von Sherman gerät der Abend zum Fiasko – und die Vergangenheit aus den Fugen.

DreamWorks gelingt es nach Die Croods erneut, dem Animationsgenre frischen Wind einzuhauchen. Schon die Konstellation der Figuren ist ungewöhnlich und herrlich schräg. Mr. Peabody, der von seinem Ziehsohn weder Dad noch Papa, sondern schlicht Mr. Peabody genannt werden möchte (in emotionalen Ausnahmefällen auch mal nur Peabody), kommt als grummeliger und superschlauer Vierbeiner mit Nerdbrille daher. Er weiß einfach alles und lässt sein Wissen ungeniert heraushängen. Seine Welt ist gebaut aus mathematischen Formeln und Berechnungen, für Eventualitäten hat sie keinen Platz.

Ganz anders ist Sherman. Ein aufgeweckter, lebensfroher Junge, der erste Bekanntschaften mit der Liebe macht, sich bei seinen Aktionen nichts denkt und nicht nur äußerlich das komplette Gegenteil von seinem tierischen Vater ist. Lediglich die Brille haben beide gemeinsam. Schon durch das Aufeinanderprallen dieser beiden unterschiedlichen Welten sind Lacher vorprogrammiert. Die kleinen Zuschauer werden an den Slapstickeinlagen, an der rasanten Action und tollen Bildern ihre helle Freude haben. Mit den zeitgeschichtlichen Verknüpfungen werden sie jedoch wenig anfangen können und es da wie Sherman halten, der zwar über alle Witz gröhlt, sie dann aber mit einem „Kapier ich nicht“ kommentiert. Doch genau hier holt der Film gekonnt die älteren Besucher ins Boot.

Die Anspielungen, die das Kreativteam hier einstreut, sind geistreich und ungemein vielseitig. Dabei gilt es auch, auf die Details zu achten. Etwa dass Shakespeare seine Texte von Peabody schreiben ließ und Leonardo da Vincis berühmtes Portrait der Mona Lisa nur durch eine Tollpatschigkeit unserer beiden Helden entstand. Oder dass sich im Trojanischen Pferd ungeahnte Personen befanden, Marie Antoinette für Kuchen gestorben wäre und die ägyptischen Pharaonen auch nur Machos waren. Im großen Finale treffen dann sogar noch drei ehemalige US-Präsidenten aufeinander, von denen einer mit einem genialen Witz ans „Oral Office“ erinnert.

Wohl noch nie war eine Reise durch das Kulturgut der Welt so unterhaltsam und gleichzeitig lehrreich. Die kurzweilige Erzählung, die in perfekt animierten 3D-Bildern präsentiert wird, hält das schnelle Tempo bis zum Ende aufrecht und bietet wirklich für jede Altersklasse etwas. Für Kinder und Erwachsene ist Die Abenteuer von Mr. Peabody & Sherman die bisher wohl turbulenteste und lustigste Geschichtsstunde des Lebens mit zwei Sympathieträgern, die auf ihrem Trip immer mehr zu sich finden.

Die Abenteuer von Mr. Peabody & Sherman

Erst kürzlich machte sich ein Truthahn im mäßigen Animationsfilm „Free Birds“ mittels einer Zeitmaschine daran, die Vergangenheit umzukrempeln. Nun reist ein neunmalkluger Hund mit seinem Adoptivsohn in einem Zeitomaten durch die Weltgeschichte und stellt dabei jede Menge Unfug an. Was im ersten Moment wie ein harmloses Vergnügen für Kids klingt, ist tatsächlich ein brüllend komisches Kinoerlebnis für die ganze Familie.
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