Detective Dee and the Mystery of the Phantom Flame

Eine Filmkritik von Patrick Wellinski

Die fantastische Kraft des Abenteuers

Der Abenteuerfilm ist ein Genre, das es nicht wirklich einfach hat. Wenn man sich mal umblickt, was in den letzten Jahren an Vertretern dieser Filmart in unseren Kinos lief, kann man eigentlich nur zum Schluss kommen, dass eigentlich alles bereits erzählt worden ist. Tsui Hark, einem der bekanntesten Vertreter des Hong-Kong-Kinos, ist es aber gelungen, dem Abenteuerfilm neues Leben einzuhauchen.
Detective Dee and the Mystery of the Phantom Flame spielt im China des Jahres 690. In der Hauptstadt Luoyang City soll Wu Zetian zur ersten – und bis heute auch einzigen – Kaiserin gekrönt werden. Eine 70 Meter große Buddhastatue soll noch rechtzeitig zur Krönungszeremonie fertiggestellt werden, da gehen sowohl der Bauleiter, als auch der Polizeiminister in Flammen auf. Um die mysteriösen Vorkommnisse aufzuklären, befreit Wu Zetian den von ihr höchstpersönlich eingesperrten Detektiv Dee (Andy Lau). Obwohl er ein offener Gegner ihrer Politik ist, nimmt er die Ermittlungen auf.

Es gibt Bücher, die den Einfluss von Tsui Harks Filmen in den Himmel loben. Gemeinsam mit Jackie Chan und Wong Kar Wai ist er maßgeblich daran beteiligt gewesen das goldene Zeitalter des Hong-Kong-Kinos ins Leben zu rufen. Doch wo Filme von Wong Kar-Wai durchaus mit Cooljazz verglichen werden können, sind die Werke Harks mehr von den Disharmonien des Heavy Metal geprägt. Es gibt sehr viele schlechte Filme, die dieser Regisseur produziert hat, einige von ihnen gehen nicht mal als B-Movie durch. Allerdings sind sie alle involvierend. Hark versteht es, ein Kino der absoluten Bewegung zu inszenieren, ohne dabei auf intelligente Bildersprache zu verzichten.

In Detektive Dee and the Mystery of the Phantom Flame geht seine Ästhetik gemeinsam mit den Elementen eines Detektiv- und Abenteuerfilms eine spannende Melange ein. Hark vermag es, schon früh optische Hinweise zu legen, die im Verlauf des Films von der Erzählung aufgelöst werden. Ein Beispiel. In einer Szene tritt der Tempelpriester in Form eines Rehs vor die Kaiserin und erklärt ihr, dass das Universum aus den Fugen geraten sei und sich dunkle Wolken über dem Imperium zusammenbrauen. Eigentlich ist dies ein Dialog zwischen Monarchin und dem Priester. Doch Hark schneidet nach der Provezeiiung nicht zurück auf die Kaiserin, was man eigentlich erwarten sollte, sondern zu der Vorkosterin. Eine einfache Bedienstete, die hier keine dramaturgische Wertung besitzt und dennoch hat dies einen Grund, der sich erst allmählich zeigt.

Wer sich auf solche formalen Glanzlichter einlassen kann, der wird mit Harks neustem Werk sehr viel Spaß haben. Aber der Film funktioniert auch auf einer anderen Ebene. Neben den grandios inszenierten Kampfszenen, fasziniert die Hauptfigur Detektive Dee. Er ist ein Ermittler, dessen Persönlichkeit und Arbeitseinstellung sehr stark an die Privat-Eyes aus den klassischen Film-Noirs erinnert. Dee ist ein Mensch, der uns nicht mit seiner Vergangenheit langweilt und uns auch nicht weinerlich von toten Frauen und Kindern erzählt. Er ist einfach da, um zu funktionieren. Ehrlich, direkt und mit einem geradlinigen Gerechtigkeitssinn hat er nichts für die Machenschafften der Kaiserin übrig. Er tut ihr keinen Gefallen, als er den Fall annimmt. Ihm ist nur daran gelegen, dem Geheimnis der mysteriösen Selbstverbrennungen auf die Schliche zu kommen. Deshalb muss er auch das Angebot in die Politik zu wechseln ablehnen. Dee ist nun mal ein Mensch, der in einer so korrupten und intriganten Welt keinen Platz finden kann. Keine Erlösung, keine Freiheit. Sein Platz ist in der Dunkelheit.

Detective Dee and the Mystery of the Phantom Flame

Der Abenteuerfilm ist ein Genre, das es nicht wirklich einfach hat. Wenn man sich mal umblickt, was in den letzten Jahren an Vertretern dieser Filmart in unseren Kinos lief, kann man eigentlich nur zum Schluss kommen, dass eigentlich alles bereits erzählt worden ist.
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