Der Trip

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Wilde Reise in psychedelische Universen

Der Konsum von Lysergsäurediethylamid – besser bekannt als LSD – zur bewusstseinserweiternden Befreiung des Menschen war eines der heißen Themen der 1960er Jahre. Scharen prominenter Wissenschaftler, Musiker, Künstler, Schriftsteller und sonstiger Hippies propagierten die damals noch legale Droge und ergingen sich in exzessiven Selbstversuchen. Auch der US-amerikanische Schauspieler und Filmemacher Jack Nicholson experimentierte in jenen Zeiten mit dieser halluzinogenen Substanz und hat seine heftigen Selbst-Erfahrungen diesbezüglich in einem Drehbuch verarbeitet, das 1967 unter dem Titel Der Trip / The Trip vom B-Movie-König Roger Corman verfilmt wurde.
Als der Werbefilmer Paul Groves (Peter Fonda) auf Grund der nachhaltigen Trennungsbestrebungen seiner Frau Sally (Susan Strasberg) in eine derbe Lebenskrise rutscht, liebäugelt er damit, sich durch die Einnahme von LSD Klarheit über seine desolate Situation zu verschaffen und zu einer neuen, möglichst heilsamen Perspektive zu gelangen. Glücklicherweise ist sein Freund John (Bruce Dern) ein erfahrener Experte auf diesem Terrain, der Paul während des Trips unter seine Fittiche zu nehmen verspricht, um unerwünschte Entgleisungen zu verhindern. So begibt sich Paul mit John in das ebenso komfortable wie abgefahrene Haus des Drogen-Freaks Max (Dennis Hopper), wo die wilde Reise in die psychedelischen Universen starten soll …

Kunterbunt, rauschhaft und exzessiv versponnen kommt Der Trip daher, der mit einem finanziell minimalen Aufwand innerhalb von fünfzehn Tagen vom Low-Budget-Spezialisten Roger Corman inszeniert wurde und Gewinne in zweistelliger Millionenhöhe abwarf. Das Erscheinen des Films im August 1967 kollidierte mit der ersten umfangreichen Anti-Drogen-Kampagne der US-amerikanischen Regierung, nachdem der freie Konsum von LSD im Jahre zuvor dort verboten wurde. Aus diesem Grunde wurde für The Trip seinerzeit ein Vorspann verhängt, der eindringlich auf die Gefahren von Drogen hinweist.

Die schrille Ästhetik des Films beschränkt sich nicht nur auf die Darstellung des Rausches, den der bemerkenswert überzeugend agierende Peter Fonda als John erlebt, der zwei Jahre später in Easy Rider an der Seite und unter der Regie von Dennis Hopper erneut als Drogenkonsument auftaucht. Vielmehr verwischt Roger Corman die vage Sphäre zwischen Trip und so genannter Realität auf geschickte Weise, so dass die extrem bildgewaltige Geschichte, die mit unterschwelliger Ironie erzählt wird, auf allen Ebenen zu einem wirren Spiel um Sein und Schein gerät. Die Themen von Angst, Sexualität und Tod der LSD-geförderten Reise umreißen ein Spektrum an existentiellen psychologischen Elementen, die eindrucksvoll als intensive, visualisierte Halluzinationen erscheinen – und zwar durchaus auf überaus authentische Art und Weise, wie einschlägige Experten bestätigen, denn man munkelt, dass sich zur Vorbereitung auf den Film die Hauptdarsteller sowie der Regisseur selbst entsprechenden Erfahrungen ausgesetzt haben.

Der Trip

Der Konsum von Lysergsäurediethylamid – besser bekannt als LSD – zur bewusstseinserweiternden Befreiung des Menschen war eines der heißen Themen der 1960er Jahre.
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