Der Stern des Soldaten

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Denkmal für den unbekannten Soldaten

Afghanistan war für den Regisseur Christophe de Ponfilly so etwas wie eine Herzensangelegenheit und die Liebe seines Lebens. Im Jahre 1981 reiste er zum ersten Mal in das Land am Hindukusch, um dort unter größten Gefahren den Widerstand afghanischer Kämpfer gegen die russischen Besatzer zu dokumentieren, die 1979 in das Land einmarschiert waren. Im Pandschir-Tal entstand die Dokumentation Une vallée contre un empire über den Kampf der Widerstandskämpfer gegen die Russen. Drei Jahre später kehrte er heimlich nach Afghanistan zurück und drehte Les combattants de l’insolence. Es folgten weitere Dokumentationen und Reportagen wie Les damnés de l’URSS und Soldats perdus sowie Massoud, portrait d’un afghan. Auch nach dem Rückzug der sowjetischen Truppen blieb der Filmemacher dem Land verbunden, es entstanden Filme wie Poussières de guerre – Le chant des armes et le temps des larmes und Kaboul au bout du monde sowie abermals ein Film über den Mudschaheddin Massoud mit dem Titel Massoud l’Afghan, der international gefeiert wurde.
Neben zahlreichen Büchern über Afghanistan wagte sich de Ponfilly schließlich an eine wahre Geschichte eines ehemaligen Sowjetsoldaten, der von den Mudschaheddin gefangen genommen wird und der schließlich die Seiten wechselt – doch Der Stern des Soldaten / L’étoile du soldat wird sein einziger Spielfilm bleiben. Der Regisseur hat die Uraufführung seines Films bei den Filmfestspielen von Venedig 2006 nicht mehr erlebt, er setzte seinem Leben im Alter von 55 Jahren ein Ende.

Der Stern des Soldaten / L’étoile du soldat erzählt die auf wahren Erlebnissen basierende Geschichte des russischen Musikers Nikolai (Sacha Bourdo), der wie viele andere junger Männer Mitte der achtziger Jahre in den Krieg nach Afghanistan geschickt wird, ohne sich im Geringsten mit der Politik seines Landes zu identifizieren. Schnell kommen – auch unter dem Eindruck von Gräueln an der Zivilbevölkerung — Zweifel am Sinn des Ganzen auf. Als Nikolai während eines Einsatzes von den Mudschaheddin gefangen genommen wird, lassen diese ihn am Leben. Die Begegnung mit den Widerstandskämpfern verändert Nikolais Blickwinkel, er lernt die Schönheit des Landes und seinen kulturellen Reichtum kennen und zeigt sich zunehmend fasziniert von Afghanistan und seinen unbeugsamen Bewohnern. Als Nikolai von den Mudschaheddin freigelassen wird, macht er sich zu Fuß auf den Weg nach Pakistan, doch diese Reise wird seine letzte sein…

De Ponfilly gelingen eindrucksvolle Bilder von der wild-romantischen Schönheit Afghanistans, die das Land am Hindukusch von einer ungewohnten Seite zeigen. Umso majestätischer und erhabener wirkt vor diesem Hintergrund auch die Geschichte einer Annäherung, die der Regisseur in seinem Film erzählt. Der Stern des Soldaten / L’étoile du soldat ist ein leidenschaftliches Pamphlet gegen die Sinnlosigkeit des Krieges und ein Plädoyer dafür, wie viel ein Wechsel des Blickwinkels alte Feindbilder verändern und aufbrechen kann — oft bewegend, manchmal ein wenig pathetisch, aber immer ergreifend.

Der Stern des Soldaten

Afghanistan war für den Regisseur Christophe de Ponfilly so etwas wie eine Herzensangelegenheit und die Liebe seines Lebens.
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Meinungen

hell · 28.10.2008

super geiler film zwar ein bisschen hart abe suppppppppppppppppperrrrr