Der Marathon-Mann

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Wenn der Zahnarzt bohrt ...

Wer ohnehin kein Fan von Zahnarztbesuchen ist, den wird dieser packende Thriller aus dem Jahre 1976 von John Schlesinger das Gruseln lehren: Marathon Man, unter dem deutschen Titel Der Marathon-Mann erschienen mit Dustin Hoffman in der Hauptrolle, der Opfer einer grausamen Zahnfolter wird. Nach dem Drehbuch des US-amerikanischen Autors William Goldman, der damit seinen gleichnamigen Roman für die Leinwand adaptierte, entstand dieser mit Hochspannung inszenierte Film um einen New Yorker Studenten, der unvermittelt in ein gefährliches Netz aus brisanten kriminellen Machenschaften gerät.
Es sind zwei Dinge, auf die sich das Leben des zurückgezogenen jüdischen Geschichtsstudenten Thomas „Babe“ Levy (Dustin Hoffman) konzentriert, der in einer kleinen Behausung in New York City wohnt: Seine Dissertation über die jüngere US-amerikanische Historie sowie sein regelmäßiges Training für die Teilnahme an einem Marathon-Lauf. In Gedanken nur allzu häufig mit dem schwerlastigen Tod seines Vaters beschäftigt, der unter den Repressalien der so genannten McCarthy-Ära litt, wird der ahnungslose Babe in die dubiosen Geschäfte des ehemaligen KZ-Arztes Christian Szell (Laurence Olivier) verwickelt, an denen offensichtlich auch sein Bruder „Doc“ Levy (Roy Schneider) beteiligt ist, und auch die hübsche Elsa Opel (Marthe Keller), in die sich Babe verliebt, hat anscheinend etwas zu verbergen …

Die durch Undurchsichtigkeiten und ansteigende Angst geschickt aufgebaute Spannung vor dem Szenario politisch-krimineller Intrigen vermag es ganz hervorragend, den Zuschauer über die gesamte Länge von zwei Stunden hinweg zu fesseln. Dustin Hoffman als zunächst furchtsamer, ohnmächtiger Einzelkämpfer, der im Verlauf der Entwicklungen notgedrungen über sich hinaus wächst, brilliert in seiner Rolle ebenso wie Laurence Olivier als gnadenloser Nazi-Scherge, den die Gier nach von NS-Opfern geraubten Diamanten aus seinem Versteck in Südamerika lockt. Der Marathon Mann, der seinerzeit äußerst erfolgreich in den Kinos lief und mit einigen Nominierungen bis hin zum Oscar für Laurence Olivier und Filmpreisen wie einem Premio David di Donatello für Dustin Hoffman und einem Golden Globe für Laurence Olivier ausgezeichnet wurde, zählt zu jenen zwar historisch konkret verorteten, nichtsdestotrotz aber auch Jahrzehnte darüber hinaus noch faszinierenden Filmen, die sich dem Publikum ihrer Generation tief ins Gedächtnis gebrannt haben.

Der Marathon-Mann

Wer ohnehin kein Fan von Zahnarztbesuchen ist, den wird dieser packende Thriller aus dem Jahre 1976 von John Schlesinger das Gruseln lehren: „Marathon Man“, unter dem deutschen Titel „Der Marathon-Mann“ erschienen mit Dustin Hoffman in der Hauptrolle, der Opfer einer grausamen Zahnfolter wird.
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