Der Mann, der Stolz, die Rache

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Montag, 3. November 2014, MDR, 23:45 Uhr

Als Sergio Corbucci 1966 mit Franco Nero als Django eine mittlerweile legendäre Figur des Italo-Westerns schuf, folgten diesem Erfolg einige weitere Filme mit „Django“ im Titel, die allerdings oftmals keine oder nur wenige Bezüge zum ursprünglichen Helden aufwiesen. Ähnliches geschah auch mit einem im Western-Territorium angesiedelten Film des italienischen Regisseurs Luigi Bazzoni, der auf der berühmten Carmen-Novelle von Prosper Mérimée basiert, die 1875 als Oper von Georges Bizet in Paris ihre Premiere feierte. Mit Django kam der Tod wurde diese filmische Adaption von 1967 im Sinne der Western-Reihe in Deutschland zunächst betitelt, in der Franco Nero als Hauptdarsteller kurzerhand Django genannt wurde und seine Partnerin Tina Aumont Conchita statt Carmen, doch 1970 erfolgte eine stark am Original orientierte, neue Synchronisation durch die DEFA, welche auch die direkte Übersetzung des Titels als Der Mann, der Stolz, die Rache favorisierte und die am heutigen Montag im späten Fernsehprogramm des Mitteldeutschen Rundfunks ausgestrahlt wird.
Als der junge Offiziersanwärter José (Franco Nero) die gleichermaßen gewitzte wie schöne Carmen (Tina Aumont) festnimmt, die für brutale Auseinandersetzungen im Ort verantwortlich sein soll, kann sie aufgrund ihrer listigen Art entkommen, was für José zur beruflichen Degradierung und zum Arrest führt. Doch der Soldat ist den Verführungskünsten der kriminellen Dame längst erlegen, und als sie sich bald darauf wiederbegegnen, beginnt er eine heftige Affäre mit ihr. Als Carmen ausgerechnet seinem Kommandanten (Franco Ressel) ihre kostenpflichtigen Liebesdienste zur Verfügung stellt, der José derbe verspottet, kommt es zum handgreiflichen Streit, bei dem der Kommandant ums Leben kommt. Nun wird der verwundete José zum Outlaw, flüchtet mit Carmen zu ihrer Schmugglerbande in die Berge und lässt sich dort von ihr pflegen, bis er kräftig genug ist, um einen Überfall mit ihr zu planen. Doch dann kehrt Carmens Gatte Garcia (Klaus Kinski) aus dem Knast zurück, und es entspinnt sich ein erbitterter Kampf zwischen den beiden Rivalen um die Gunst der verruchten Femme fatale …

Da ereignet sich innerhalb eines ansprechend und atmosphärisch wunderschön fotografierten Landschaftsszenarios nach Westernart die wohlbekannte Geschichte um Leidenschaft und Rivalität, die hier mit spannenden Verfolgungsjagden und der geradezu betörenden Musik von Carlo Rustichelli ausgestattet ist, die dem Film seine schwelende Stimmung voll Melancholie und Tragik verleiht. Der Kamera von Camillo Bazzoni, dem Bruder des Regisseurs, gelingen Aufnahmen von karger Pracht, die den entscheidenden Begegnungen und Ereignissen des Films eine würdige, signifikante Kulisse verleihen, die Charaktere und Handlung hintergründig miteinander verbindet, bis hin zum drastischen Finale. Die schillernde Figur der Carmen, die den Männern in ihrem Leben meist um einige Schritte voraus ist, wird von der jungen Tina Aumont mit herzergreifender, durchwachsener Ambivalenz gespielt, die mitunter geradezu kindliche Züge aufweist und trotz gelegentlicher Abwesenheit mit ihrem ungezähmten Wesen stets die Geschehnisse beherrscht – spielerisch treibt sie es mit der Liebe, die letztlich auch für sie unerfüllbar bleibt.

Der Mann, der Stolz, die Rache

Als Sergio Corbucci 1966 mit Franco Nero als Django eine mittlerweile legendäre Figur des Italo-Westerns schuf, folgten diesem Erfolg einige weitere Filme mit „Django“ im Titel, die allerdings oftmals keine oder nur wenige Bezüge zum ursprünglichen Helden aufwiesen. Ähnliches geschah auch mit einem im Western-Territorium angesiedelten Film des italienischen Regisseurs Luigi Bazzoni, der auf der berühmten Carmen-Novelle von Prosper Mérimée basiert, die 1875 als Oper von Georges Bizet in Paris ihre Premiere feierte.
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