Der Krieg des Charlie Wilson

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Polit-Farce zwischen Nostalgie und Wirklichkeit

Auch große Weltpolitik und ihre Auswirkungen haben ihre Ursachen oft im Kleinen – dies zeigt sich auch im neuen, auf Tatsachen beruhenden Film des Regie-Altmeisters Mike Nichols, der bereits mit Filmen wie Silkwood und Primary Colors bewiesen hat, dass er ein Händchen für politisches Kino besitzt. Nach dem Ausflug in die Tiefen und Untiefen des Beziehungs- und Sexkrieges in Hautnah / Closer kehrt Nichols nun mit Der Krieg des Charlie Wilson / Charlie Wilson’s War wieder in politischeres Fahrwasser zurück, baut aber zugleich mit Darstellern wie Tom Hanks und Julia Roberts auf geballte Star-Power und präsentiert eine Polit-Farce, wie man sie sich schöner nicht hätte ersinnen können – wobei die Story allerdings auf wahren Erlebnissen beruht. Denn den Krieg des Charlie Wilson, den gab es wirklich – auch wenn er nicht als solcher in die Geschichtsbücher einging.
Jener Mann, von dessen Krieg hier erzählt wird, ist ein einfacher texanischer Abgeordneter (Tom Hanks spielt ihn) ohne große politische Ambitionen, ein typischer Hinterbänkler, der mehr Interesse an seinen eigenen zweifelhaften Vergnügungen hat als an seiner Arbeit: Stripperinnen, Whiskey und Drogen, das sind die Eckpfeiler seiner politischen Arbeit – bis zum April 1980. Zu diesem Zeitpunkt entdeckt Wilson sein Herz für Afghanistan, das wenige Monate zuvor von der Sowjetunion besetzt wurde, und setzt fortan alles daran, mit Hilfe seiner Ex-Flamme, der exzentrischen Millionärin Joanne Herring (Julia Roberts), um die Afghanen gegen die Besatzer zu bewaffnen. Unterstützt von dem etwas außer Tritt geratenen CIA-Agenten Gust Avrakotos (Philip Seymour Hoffman) schaffen es die beiden in den folgenden Jahren und unter Aufbietung aller bürokratischer Kniffe, das Budget für die Bewaffnung der Mudschaheddin systematisch in die Höhe zu treiben – mit den bekannten Folgen und Auswirkungen bis zum heutigen Tage. Denn Wilsons genialischer Plan hatte eigentlich vorgesehen, das Land nach der Vertreibung der Sowjets weiterhin finanziell zu unterstützen – ein frommer Wunsch, der möglicherweise manche Radikalisierung hätte verhindern können.

Ohne Frage ist Der Krieg des Charlie Wilson / Charlie Wilson’s War – auch dank seiner Starriege, seines lockeren, temporeichen Erzähltons und seines Witzes – ein gelungenes Stück Abendunterhaltung. Gewohnt brillant agiert wie stets Philip Seymour Hoffman, und auch Tom Hanks profitiert reichlich von den Möglichkeiten, die das Drehbuch bietet. Insgesamt aber wirkt die straffe, rasant erzählte Geschichte beinahe ein wenig hektisch und atemlos. Vieles bleibt an der Oberfläche, wird lediglich angedeutet und gerät in den Strom der Plappereien und gewitzten Bonmots, so dass man sich an der einen oder anderen Stelle mehr Zeit, mehr Bissigkeit und mehr Mut zur Zuspitzung gewünscht hätte, wie dies etwa in Wag the Dog eindrucksvoll zu besichtigen war. So bleibt der Film unterm Strich unterhaltsames, vergnügliches und intelligentes Kino. Die kleinen Widerhaken aber, die sich im Gehirn festbohren und auch Tage später nicht von der Angel lassen – sie werden hier ein wenig vermisst.

Der Krieg des Charlie Wilson

Auch große Weltpolitik und ihre Auswirkungen haben ihre Ursachen oft im Kleinen – dies zeigt sich auch im neuen, auf Tatsachen beruhenden Film des Regie-Altmeisters Mike Nichols, der bereits mit Filmen wie Silkwood und Primary Colors bewiesen hat, dass er ein Händchen für politisches Kino besitzt
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Meinungen

· 19.06.2008

Der Film erreicht leider das Gegenteil von dem, was er eigentlich aussagen möchte. Schade.

· 09.02.2008

hätte mir mehr erwartet!

· 04.02.2008

Mir geht’s genauso… es hat mich richtig getroffen heute Morgen. Ich komme ursprünglich aus der Ukraine und bin daher wahrscheinlich nicht unparteiisch aber der film um dem es geht ist es auch nicht!!!! Ich kenne ehemaligen Soldaten die zu der Zeit dort gekämpft haben und Afghanen die dort gewohnt haben auch nach dem krieg. Was der film nicht zeigt ist die Kurzsichtigkeit ihrer Politik es ging nie um die Afghanen oder deren befeijung von dem Roten Terror oder sonst was. Es ging einzig um dem Russen eins auszuwischen für Vietnam. Charlie Wilson wir als Held doch was hat er für Afghanistan getan? Nichts außer das viele sterben mussten und noch heute sterben. Und im film der auch seine (lustigen) Momente hat (wenn Raketen explodieren und Russische Soldaten sterben die eh nie gefragt worden sind wo und wie sie kämpfen müssen) na ja also ich finde es bescheiden… Charlie Wilson ist so eine art Politischer Rambo der alleine Armeen bezwingt und nur die Bösen tötet aber halt politisch, plus der etwas trotteliger CIA man. Da fehlen mir die Worte Und die CIA wird auch dargestellt wie eine Hilfsorganisation… In Afrika sterben täglich abertausende durch Kriege, Hunger, Krankheiten und wo bleibt die CIA?
Ich sag ganz offen 20-30 Jahre Sowjetischer Herschafft wäre nicht das schlimmste was Afghanistan hätte passieren können, ist halt meine Meinung. Und das was nach der (Befreijung) kam war und ist Schlimm… Bürgerkrieg, Warlords, Taliban, Terror, Bin Laden und und und… Warum laufen eigentlich nie Russische filme bei denen es um Afghanistan geht dem Krieg dort? Sind die zu Teuer in der Anschaffung? Na ja jeder soll sich seine eigene Meinung bilden aber nicht alles glauben was die Amis zeigen und berichten und als Tatsachen darstellen!

Der halt · 04.02.2008

Unglaublich das ich mir Morgens um 5 Uhr auf Prosieben 2 alte Spaßten anschauen muss (Charlie Wilson Joanne Herring) angucken muss die so toll dadrüber sprechen, das es ja ein Super erlebnis war in Afgahnistan zu sein und blah blah blah und wie toll sie doch den Geheimen Lrieg finanzieren konnten usw. einfach nur scheisse ... der Film is schon geil aber wenn man bedenkt was heute daraus entstanden ist, wenn man sich mal die Geschichte der AlQuaida anschaut von Bin Laden usw. usw. warum heute diese unglaubliche Terror in der Welt Fuß fässt etc. etc. (wer nicht ganz weiss warum die Alquaida Krieg führt sollte sich einfach mal fragen wie und warum die ammis dann damals aufhörten die afgahnen zu unterstützen und warum man sie dann auch noch öffentlich Bloßstellte und als Terroristen usw. beschimpfte/bezeichnete .........)
Einfach nur Amerika live ... diese Voll Idioten leiern da ne sache an die dann fast genau 20 Jahre später absolut aus dem Ruder gelaufen ist... 26.2.1993 6 tote über 1000 verwundete World trade center, 12. Oktober 2000 17 Tote 39 Verwundete Uss Cole, 1996 Saudi arabien 19 Tote über 300 verwundete, 1998 224 Tote fast 5000 verwundete Kenia, 11.9.2001 2973 tote World trace center ... Afgahnistan/Irak über 3600 Tote wahrscheinlich weit mehr als 25000 verwundete und ein ende ist nciht abzusehen !!!

Und dann darf man sich morgens um 5 Uhr den netten Kino tpp anschauen udn sieht dann 2 fast vergreiste alte Leichen wo die eine meint "schön" zu sein mit ihrem 20 mal gelifteten Tuschkasten (wahrscheinlcih gesicht) und der andere dann meint "hochinteligent" zu sein ... um gottes willen wer mir ne knarre verkauft soll sich ma melden !!! will auch mal ins fehrnsehen und in die kamera lachen während irendwelche familien nicht mehr wissen wie es weiter gehen soll ....

ganz nette geschichte .. der kapitalismus lebt in seiner reihnsten form auf ... nicht nur mit dem tod auch mit der eigenen Dummheit lassen sich millionen verdienen ... IM KINO !!!