Der große Japaner

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Die wirklich wahre Geschichte eines japanischen Superhelden

Dass japanische Lebensart und japanischer Humor manchmal ziemlich durchgeknallt sind, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Trotzdem setzt Hitosi Matumotos grelle Superhelden-Mockumentary Der große Japaner / Dainipponjin auch in dieser Hinsicht noch Maßstäbe und lässt dem erstaunten Zuschauer eigentlich nur die Wahl, den Film zu lieben oder zu hassen – und manchmal beides zugleich. Eine erste Kostprobe der durchaus gemischten Publikumsreaktionen gab es beim diesjährigen „Nippon Connection“ Festival, auf dem der Film zu sehen war, nachdem er bereits 2007 beim Filmfestival von Cannes für Furore und ungläubiges Staunen gesorgt hatte. Selbst der Kritiker der ansonsten hartgesottenen Zeitschrift Variety, der mit Sicherheit schon einiges an ungewöhnlicher Filmkunst gesehen hat, bezeichnete den Film als „seltsamstes Werk in Cannes“ – schade nur, dass es dafür keinen Preis gibt. Vielleicht sollte man diese Rubrik doch mal einführen.
Daisato (Hitosi Matumoto) ist ein ganz normaler Superheld, der für seine Dienste im Kampf gegen Monster aller Art ein mehr als spärliches Salär vom Staat bezieht. Das allerdings ahnt am Anfang des Films noch niemand, denn auf den ersten Blick ist so gar nichts Spektakuläres an diesem Mann, dessen langweiliges und tristes Leben von einem Filmteam begleitet wird. Offensichtlich war früher mal alles besser, doch seit dem Ende seiner Ehe herrscht Frust und Suff in Daisatos bescheidener Behausung. Doch wehe wenn eines der berüchtigen Ungetüme zum Angriff auf die japanische Gesellschaft bläst: Dann wird der unscheinbare Mann mit Hilfe von viel Strom zu voller Kampfesgröße aufgeblasen und verrichtet ohne zu murren seine Pflicht, die ihm quasi als Familienerbe zugefallen ist – nur um sich anschließend von seiner Managerin anhören zu müssen, dass die Quoten bei der TV-Übertragung wieder einmal rückläufig waren. So ein Superheld ist eben auch nur ein ganz normaler Mensch.

Hinter dem Regisseur Hitosi Matumoto verbirgt sich kein anderer als der japanische Star-Comedian Hitoshi Matsumoto, der neben Takeshi Kitano in seiner Heimat als ungekrönter König des Manzai, einer japanischen Form der Stand-Up-Comedy, gilt. Der TV-Superstar, der gemeinsam mit seinem Schulfreund Masatosho Hamada das Duo Downtown bildet, lieferte sich übrigens mit seinem Kollegen und Konkurrenten Takeshi Kitano in Japan zum Kinostart ein Duell, da dort zeitgleich auch Kitanos neues Werk Glory to the Filmmaker – Kantoku Banzai! startete.

Wer auf Japan-Trash und Humor der ultraschrägen Sorte steht, für den dürfte Der große Japaner / Dainipponjin genau der richtige Trip sein. Wer es hingegen anspruchsvoller und ernsthafter mag, der sollte sich das Geld für die Eintrittskarte besser sparen.

Der große Japaner

Dass japanische Lebensart und Humor manchmal ziemlich durchgeknallt sind, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Trotzdem setzt Hitosi Matumotos grelle Superhelden-Mockumentary Der große Japaner auch in dieser Hinsicht noch Maßstäbe.
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Meinungen

BBB73 · 30.08.2009

Trash vom feinsten und ein seltsamer Superheld, sehr lustig

· 10.08.2008

GENIAL!!!!! DER BESTE JAPAN-TRASH-FILM SEIT LANGEM!!!!! =D