Den Himmel gibt's echt

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Sagt wer?

Ein Junge liegt im Krankenhaus, die Mutter ist krank vor Sorge. Sie ruft eine Freundin an und bittet sie, möglichst viele andere zu bitten, für den Jungen zu beten. Man sieht Feuerwehrmänner, die für den Jungen beten. Piano-Musik untermalt das Ganze. Traurig klingt das, bedeutungsschwanger, aber es endet ja gut. Der Junge überlebt. Halleluja.
Das ist nur eine der besonders kitschigen Szenen von Den Himmel gibt’s echt, eine „wahre“ Geschichte, die den Ungläubigen mal so richtig zeigen soll, dass sie a) zu Unrecht ungläubig sind und b) es nur einen wahren Gott gibt. Letzteres wird nicht explizit gesagt, aber natürlich gemeint. Was Hollywood uns hier auftischt, ist christlich-fundamentalistische Propaganda.

Der kleine Junge Colton hat einen Blinddarmdurchbruch und muss einer Notoperation unterzogen werden. Die Operation verläuft gut, der Junge erholt sich wieder. Aber er hat sich verändert. Er beginnt davon zu erzählen, was er gesehen hat. Er war im Himmel. Dort hat er seine noch im Mutterleib gestorbene Schwester getroffen. Und nicht nur das: Auch seinen Urgroßvater hat er getroffen. Mit Jesus hat er gesprochen. Sogar den Teufel will er gesehen haben.

Was im wahren Leben folgte, war die allumfassende Vermarktung. Talkshows, Bücher, Auftritte, und nun der Film. Ob’s den Himmel echt gibt? Wer weiß das schon, aber für die Familie Burpo ist er zumindest lukrativ. Für Sony ist er das auch, denn Den Himmel gibt’s echt spielte in den USA mehr als 60 Millionen US-Dollar ein. Im Rest der Welt wird er sich wohl deutlich schwerer tun, der „inspirierende“ Gedanke, der hinter diesem Werk steht, wird nicht überall auf fruchtbaren Boden fallen.

Das Kuriose an der Geschichte ist, dass die Near-Death-Experience des Jungen unmöglich ist. Er war während der Operation nicht dem Tode nahe, das erklärt sogar der Film. Aber wenn man nicht dem Tode nahe ist, wie kann man dann den Himmel – so es ihn denn gibt – betreten? Die Familie religiös ist, der Vater ist als Prediger tätig, ist es da so weit hergeholt, dass der Junge seine Vorstellung des Himmels praktisch mit der Muttermilch aufgesogen hat. Sicherlich, angesichts der Beschreibungen der Personen, die er traf, stellt sich die Frage, woher diese Informationen kamen. Aber gibt es dafür wirklich keine Erklärungen, die ohne den Besuch des Himmels auskommen würden?

Das Zielpublikum des Films wird eine definitive Antwort haben, diejenigen, die nicht an den Himmel glauben wollen oder können, haben ebenso eine. Den Himmel gibt’s echt wird niemanden überzeugen, zu glauben, aber jene, die glauben, darin bestärken. Dies ist ein Film für eine spezielle Klientel. Gehört man dieser nicht an, sollte man sein Geld und seine Zeit lieber in einen anderen Film investieren.

Den Himmel gibt's echt

Ein Junge liegt im Krankenhaus, die Mutter ist krank vor Sorge. Sie ruft eine Freundin an und bittet sie, möglichst viele andere zu bitten, für den Jungen zu beten. Man sieht Feuerwehrmänner, die für den Jungen beten. Piano-Musik untermalt das Ganze. Traurig klingt das, bedeutungsschwanger, aber es endet ja gut. Der Junge überlebt. Halleluja.
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Meinungen

Sven Ullrich · 04.01.2015

An alle die das nicht so ganz glauben wollen. Ich bin ein Sohn solch einer tollen Familie wie in deisem Film offen gezeigt wird. Und wenn man heute rausguckt merkt man schnell das man sowas schon recht wenig findet. Mit Krebs im Alter von 1 1/2 Jahren war ich trotzdem damals ein kleiner aufgeweckter Bubi der an so Sachen wie den Tod oder Himmel nie gedacht hatte... Und nun will ich euch meine Geschichte erzählen. Ich konnte mich noch sehr gut erinnern, wie ich damals wie in einer Parallelwelt aufgewacht bin und sah alles aus der "bekannten von oben-Perspektive". Ich hatte allerdings nie den Himmel erreichen dürfen, sondern kann mich nur noch an dieses helle gleißende Licht erinnern, das mir entgegen schien. Da meine Familie mich damals allein im KH zurück lies hatte ich erstmals keine Eltern. Somit konnte ich mit diesen Erfahrungen nicht richtig umgehen. Ich wollte sie auch niemanden erzählen. Ich wuchs dann in einer christlichen Familie auf die mich wie ihren eigenen Sohn erzogen und liebten. Damit bestätigt sich für mich diese Liebe auf dieser Welt. Und auch in all den Erfahrungen die ich machen durfte, in all den Jahren, weiß ich heute es gibt diese Parallele zu unserer kaputten Welt ... Ich habe auch vor ein riesiges Buch darüber zu schreiben, das alles in meiner Theorie des Lebens erklärt. Sehr glaubhaft evtl. glaubhafter als die Bibel es uns sagen möchte. Ich fand die Bibel schon immer etwas zu rätselhaft und möchte gerne allen Menschen, auch dennen den es schwer fällt an so etwas wie im Film zu glauben, etwas mehr an diesen Gedanken bringen. Alles auch physikalisch und wissenschaftlich erklärt und sie werden erstaunt sein, wie viel Wissen ein einzelner Mensch in ein Lebenswerk packen kann. Das Buch wird dann erscheinen wenn ich sterbe aber ihr werdet immer wieder von mir hören. Ich will nicht euch zwingen oder sagen das meine Vorstellung zu 100% richtig ist aber ich möchte das ihr ein Ziel vor Augen habt mit dem ihr da draußen leben dürft. Auch mit der Familie im Film und dem kleinen Mädchen werde ich noch reden und Erfahrung ausstauschen. Vllt. vermag uns ja doch mal eines Tages die Frage "Wie geht es nach dem Tod weiter" geklärt sein... Ich hoffe es doch und wenn nicht, so kann ich sagen, ich hatte für mein Wissen geforscht :)

Barbara · 13.01.2021

Hallo Sven, wie ich in deinem Schreiben entnehme bist du nicht im Christlichen Glauben! Es würde
dir eine andere Perspektive geben wenn du dir das von dir beschriebene „rätselhafte Buch“ die Bibel doch mal durchlesen und darin forschen würdest! Ich bin überzeugt dass du ganz anders denken wirst über Nahtoderfahrungen. Viel Kraft in Jesus auch deinem Erretter!

renate urbanek · 21.12.2014

Den kommentar von peter osterried find ich einerseits doof und einerseits hat er recht. Der film wird unglaeubige nicht überzeugen. Aber mich hat er das bestaetigt was ich glaube. Vor jahren hat mir ein mann von seiner eigenen nahtoderfahrung erzaehlt. Und gestern waehrend des eishockeyspiels meines sohnes, hat mir jemand von so einer erfahrung seines bruders erzaehlt. Ich hab von dem spiel nicht mehr viel mitbekommen . (Aber das ist egal) Der film ist sehenswert. Und braucht ja nur derjenige ihn anschauen, den sowas interessiert!!!

@Siegfried · 11.12.2014

Danke für den Hinweis auf den Tippfehler. Daraus Konfession und Gläubigkeit ableiten zu wollen, ist aber ganz schön gewagt.

Siegfried Schneider · 11.12.2014

Den Film habe ich noch nicht gesehen, den Kommentar von Herrn Osterried aber gerade gelesen. Seine ablehnende Haltung kommt schon im zweiten Satz zum Ausdruck, wenn er beten mit "tt" schreibt: betten. Das ist nicht einfach nur ein Schreibfehler, es zeigt, dass er gar keinen Bezug zum Sachverhalt des Filmes und zum Glauben hat. Wer beten mit "tt" schreibt, sollte sich eines Kommentares zu solch einem Thema besser zurückhalten!
Das Buch zum Film habe ich vor einigen Monaten gelesen. Es brachte mich sehr zum Nachdenken! Dass es jetzt sogar verfilmt wurde, finde ich gut. Pädagogisch auf jeden Fall hilfreicher als viele andere Filme, die nur noch Gewalt, Brutalität und Horror vermitteln.