Das Messer

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Dienstag, 19. Mai 2015, WDR, 23:15 Uhr

Hatte sich die attraktive Anwältin Teddy Barnes (Glenn Close) doch eigentlich von der aufreibenden Sphäre der Strafprozesse distanziert, wecken dieser Fall und vor allem auch dieser Angeklagte doch wieder ihr Engagement, im Gerichtssaal als Verteidigerin eines – vermeintlichen – Mörders anzutreten: Der so angesehene wie einnehmende Chefredakteur Jack Forrester (Jeff Bridges) steht unter der Anklage, seine Frau Page (Maria Mayenzet) getötet zu haben, die gemeinsam mit einer Hausangestellten in ihrer Villa am Meer Opfer eines – vermeintlichen – Einbruchs und dabei mit einem Jagdmesser ins Jenseits befördert wurde.
Teddys Gegner vor Gericht ist der ehrgeizige Staatsanwalt Thomas Krasny (Peter Coyote), ein berüchtigter alter Erzfeind, doch ihr väterlicher Freund Sam Ransom (Robert Loggia, für seine Rolle seinerzeit für den Oscar nominiert) als Profi-Ermittler unterstützt sie zuverlässig bei den Nachforschungen. Hinweise dafür, dass die Forrester belastenden Zeugen wenig glaubwürdig sind, findet Teddy ausreichend, doch als sie und ihr Mandant sich auch auf der ganz persönlichen und schließlich intimen Ebene annähern, ist nicht nur ihre Integrität als Anwältin in Gefahr…

Einen packenden, sorgfältig durchkonstruierten und inszenierten Krimi mit dem Schwerpunkt Ermittlung und Prozess vor dem Hintergrund einer komplizierten Liebesgeschichte zwischen Anwältin und Angeklagtem hat Regisseur Richard Marquand (Die Nadel / Eye of the Needle) gemeinsam mit seinem Drehbuchautor Joe Eszterhas (Basic Instinct) realisiert. Das Messer aus dem Jahre 1985 bezieht seine anhaltende, bis zum Schluss aufrecht erhaltene Spannung jedoch auch aus einem stimmigen Geflecht vielschichtiger Verbindungen der Hauptprotagonistin Teddy zu den extrem unterschiedlichen Männerfiguren, die sie flankieren, unterstützen und anderweitig antreiben, bis sie sich im Falle von Jack Forrester von ihrer verborgenen Sehnsucht nach Hingabe leiten lässt.

Dieser damit auch auf die grundsätzliche Korrumpierbarkeit von Frau-Mann-Beziehungen in rechtlich-juristischen Zusammenhängen ausgerichtete Film steht in der damals erneut auflebenden Tradition von Gerichtsfilmen in der Ära ab Mitte der 1980er Jahre und zog seinerzeit nicht minder dichte Werke wie Suspect – Unter Verdacht / Suspect (1987), Nuts… Durchgedreht / Nuts (1987) und Music Box (1989) nach sich.

Das Messer

Hatte sich die attraktive Anwältin Teddy Barnes (Glenn Close) doch eigentlich von der aufreibenden Sphäre der Strafprozesse distanziert, wecken dieser Fall und vor allem auch dieser Angeklagte doch wieder ihr Engagement, im Gerichtssaal als Verteidigerin eines – vermeintlichen – Mörders anzutreten.
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