Das Leben der Anderen

Eine Filmkritik von Holger Lodahl

Das nächste große Ding!

Wer sich gefragt hatte, welcher Film nach Nirgendwo in Afrika, Good Bye, Lenin! und Der Untergang der nächste große deutsche Welterfolg werden würde, bekam mit diesem Film die Antwort.
Im Ostteil Berlins des Jahres 1984 geht die DDR schon auf ihr Ende zu, ohne dass es auf breiter Ebene registriert wird. Noch sichert sich der Staat mit einem erbarmungslosen System aus Kontrolle, Überwachung und Einschüchterung seine Macht. Der Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler (Ulrich Mühe) setzt alle möglichen Mittel ein, um seiner Arbeit gerecht zu werden. Er glaubt an den Sozialismus und an die Mittel, die der Staat benutzt, um seine Bürger an sich zu binden.

Sein neuer Auftrag ist eine neue Herausforderung für ihn: Er soll die Wohnung des Dramatikers Dreyman (Sebastian Koch) überwachen, an dessen Lilientreue gezweifelt wird. Der Bühnenautor bildet mit seiner Lebensgefährtin, der Schauspielerin Christa-Maria Sieland (Martina Gedeck), das Intellektuellen–Paar des Staates. Die Wohnung wird systematisch verwanzt, und Wieseler richtet auf dem Dachboden des Hauses seine perfekte Überwachungszentrale ein. Er lauscht den privaten Gesprächen, ist dabei, wenn das Paar sich liebt, oder wenn es über Leben, Literatur und die Freiheit des Denkens diskutiert. Und ohne sich dessen bewusst zu sein verändert das Leben der anderen auch den Spitzel: Wiesler kann immer weniger die Distanz halten, ihm wird die Armseligkeit seines eigenen Lebens bewusst, während die Faszination für das Leben seiner Überwachungsopfer steigt und seine Handlungsweise bestimmt.

Obwohl weder Dreyman noch Sieland größere Anzeichen dafür geben, Staatsfeinde zu sein, haben sie dennoch Geheimnisse. Dreyman hat vage Verbindungen zu Regimekritikern und zum Westen, und Sieland unterhält eine Affäre mit dem Minister Hempf (Thomas Thieme), der sich als Beschützer und Erpresser gibt. Als sich ein befreundeter Regisseur Dreymans nach jahrelangem Berufsverbot das Leben nimmt, möchte der Autor seinen latenten Zweifel am Staat Ausdruck verleihen: Er bereitet eine Artikel über die geheime und erschreckend hohe Selbstmordrate der DDR vor, der in dem Nachrichtenmagazin Spiegel erscheinen soll. Wiesler gerät mehr und mehr in Konflikt mit seiner Linientreue. Er beginnt, auf das Leben des Paares Einfluss zu nehmen und sie zu schützen. Ohne es zu wollen setzt er mit seiner zwiespältigen Handlungsweise eine Lawine von dramatischen Ereignissen in Gang.

Das Leben der Anderen ist ein aufwändig inszenierter Film, der wie kaum ein anderer in sich schlüssig ist und die unterschiedlichsten Seiten in sich trägt. Nachdem die DDR mit erfolgreichen Komödien im Kino geschönt und (n)ostalgisch dargestellt wurde, zeichnet Das Leben der Anderen endlich die anderer Seite der DDR. Dieser Film beginnt die filmhistorische Lücke zu schließen, die nach Good Bye, Lenin!, Sonnenallee und auch dem Fernsehereignis Der Tunnel geblieben ist. Diese Lücke wird nicht mit erhobenem Zeigefinger erzählt, sondern spannend und dramatischer, wie es kein Film in den letzten Jahren in Deutschland getan hat. Dies ist nicht nur dem ausgezeichneten Drehbuch und der akribischen Detailtreue zu verdanken, sondern hauptsächlich der Hauptfiguren und seiner Darsteller.

Martina Gedeck spielt die Schauspielerin Christa-Maria Sieland. Durch sie wird dem Zuschauer deutlich, wie viele Zugeständnisse ein Mensch machen musste, um arbeiten zu können und in welchen Zwängen sich ein Künstler in der DDR befunden haben muss. Gedeck zeigt in ihrem Spiel, was Schauspielerei bedeutet: In ihrem Gesicht ist trotz und auch wegen ihrer mimischen Zurückhaltung zu erkennen, welche Kämpfe sie aussteht und in welcher Zwickmühle sie sich befindet. Eine faszinierende Leistung gibt auch Ulrich Mühe, der den Stasi Gerd Wiesler verkörpert. Auch an ihm ist eine schauspielerische Zurückhaltung jenseits von großen Gesten oder gar Übertreibungen zu beobachten. Vielmehr ist es sein starres Gesicht, auf dem die Kamera verweilt. In ihm erkennt man, wie sehr er darunter leidet, dass seine politischen Ideale zerbrechen und er gleichzeitig von den neuen Seiten des Lebens so fasziniert ist, um die Folgen seiner Taten nicht mehr abzusehen. Wiesler steht als Beispiel, dass die DDR nicht nur an dem Protest der Bürger zerbrochen ist, sondern auch von innen her aufgelöst wurde. Sebastian Koch hingegen gibt als Literatur-Star das intellektuelle Aushängeschild des Sozialismus. Auch er leidet unter den Zwängen des Staates, hat sich aber arrangiert und schwimmt mit der Masse. Nachdem seine Welt dennoch aus den Fugen gerät, kann er als einziger die Wende fast unbeschadet überstehen. Dreyman sucht am Ende die Aussöhnung, nachdem er erst nach Jahren die Verwirrungen durchschaut hat. Neben den guten Schauspielerleistungen fällt auch die Filmmusik auf, für die Gabriel Yared gewonnen werden konnte. Er arbeitete nicht nur für Gilbert Bècaud und Charles Aznavour, sondern wurde mit einen Oscar für sein Score für Der englische Patient ausgezeichnet. Außerdem komponierte er die Musik für Unterwegs nach Cold Mountain, für die er erneut für einen Oscar nominiert wurde.

Florian Henckel von Donnersmarck ist ein beeindruckendstes Regiedebüt gelungen, das voller Spannung, schauspielerischer Größe und Dramatik steckt. Ein Film, der mit Elementen des Thrillers und des Dramas ein wichtiger Beitrag der deutschen Vergangenheitsbewältigung ist.

Das Leben der Anderen

Wer sich gefragt hat, welcher Film nach Nirgendwo in Afrika, Good Bye Lenin und Der Untergang der nächste große deutsche Welterfolg werden könnte, bekommt mit diesem Film die Antwort.
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Meinungen

Christian Bechmann · 12.01.2010

Dieser Film ist nicht typisch Deutsch, sondern Weltklasse! Gerade weil er nicht mit erhobenen Zeigefinger seine Geschichte erzählt, sondern diffrenziert die menschlichen Schwächen und Abgründe erläutert. Diese Geschichte spielt in der DDR, könnte aber auch woanders spielen, z.B. bei einem weltweiten operierenden Konzern etc. Das dieser Film so gut gelungen ist, hat viele Gründe, einer ist auch, daß Bernd Eichinger und die Seinen nicht ihre Finger im Spiel hatten. Deshalb auch ein großes BRAVO an Florian Henkel von Donnersmarck, der bewiesen hat, daß man hierzulande auch erfolgreich Qualität abliefern kann.

aG · 18.07.2008

Mann, wie alt seit Ihr?? Seit Ihr wirklich alle Tage unterdrueckt und abgehoert worden ...? Der Film ist sehr langsam, obwohl die schauspieler ok sind. Ich bin in "ossi" und hab nichts von dem erlebt was hier gezeigt wurde (geboren 1968)

Thomas · 14.04.2019

An deiner Stelle würde ich mal nachschauen was "seit" wirklich bedeutet. ;)

Suna · 02.04.2008

Natürlich ist der Film "schön"- perfekte Schauspieler, perfekte Thematik, perfekte Kameraperspektiven.
Dem Film fehlt allerdings das Entscheidende: Die Glaubwürdigkeit.
Es scheint für mich sinnlos, an die "Menschlichkeit" der Stasi zu apellieren.
Ich finde die Wende des Protagonisten, zum "guten Menschen" (nachdem er die Sonate gehört hatte) unglaubwürdig. Ich meine- wenn es so wäre, könnte man jeden "bösen Menschen" damit bekehren.
Die Satsi war extrem radikal. Hausdurcsuchungen wurden nicht durch das läuten der Klingel angekündigt, nein, es wurde alles sofort gestürmt.
Florian Henkel von Donnersmarck hat zwar versucht die Stasi etwas zu "verarmlosen", indem er Wiesler einen Funken "Menschlichkeit" ins Gemüt gehaucht hat, hat allerdings den Bezug zur Wirklichkeit komplett verloren.

mfG

Hans-Hasso Stamer · 02.03.2008

Der erste Film über die DDR, den ich mir überhaupt angesehen habe. "Good bye, Lenin" oder "Sonnenalle" habe ich schon vom Prinzip her abgelehnt, denn ich habe die DDR 39 Jahre lang erlebt und sie war eben keine lustige Veranstaltung, unter der vielleicht höchstens die Spaßgeneration fröhlich hinwegleben konnte.

"Das Leben der anderen" hat mich schlichtweg umgehauen. Auch wenn in einigen Einzelheiten die typische DDR-Stimmung ("Mief") mir nicht ganz getroffen erscheint, ist dies ein herausragender, authentischer Film, der seinen Oscar verdient hat.

Ulrich Mühe vergißt man nicht, die Figur von Ulrich Tukur (im Film Wieslers Vorgesetzter) ist aber 100%-ig getroffen - so habe ich die DDR in Erinnerung.

Für mich der beste deutsche Nachwende-Film, so ernsthaft wie "Der Pianist" von Roman Polanski.

Ich habe auch selten eine so stimmige, beeindruckende Filmmusik gehört.

- · 16.11.2007

Ein wirklicher guter Film, der eindrucksvoll und auf sehr reale Art zeigt, wie Überwachung und Unterdrückung Menschen beeinflussen kann. Dieser Film regt wirklich zum Nachdenken an, vor allem wenn man ihn auf die heutige Zeit bezieht, in der z.B. die Voratsdatenspeicherung oft mit dem (Schein-)Argument "Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten".

Thorde · 07.08.2007

Super Film! Aber zu dem Artikel oben muss ich Kritik üben wegen einer Formulierung. "...gezeigt, wie gut der deutsche Film ist" - besser fürde ich finden: "...wie gut der deutsche Film sein kann". Denn der ist gerade so gut, weil er nicht nach dem typisch deutschen Prinzip gemacht ist. Er hat alles: schönes, absichtlich kühles Bild,gekonnte Dramatik und die ultimative Besetzung. Schade, dass er erst einen Oscar gewinnnen musste, um in Deutschland(!) die verdiente Anerkennung zu finden.
Letztens bleibt mir nur noch eine traurige Tatsache: Mit Ulrich Mühe ging der einzige deutsche Schauspieler von der Welt, der mich persönlich mit seiner Schauspielkunst überzeugen konnte. Das heisst aber nicht, dass der Rest vom Cast schlecht sein soll. Wirklich nicht. Zurück zum Film: Als Material für den Geschichtsunterricht z.B. nur zu empfehlen.

Wolfram · 31.07.2007

Der beste und (leider nur international) erfolgreichste deutsche Film.

Rosl Zech · 15.06.2007

@ Wolfgang: Ich stimme voll und ganz zu.

Ich würde mich mehr für aktuelle Themen, die allgmeine Machtproblematik betreffend, interessieren. Der Vergleich Stasi/CIA wäre mal interessant oder ähnliches. Das ist zur Zeit wichtiger als Fiktives über die DDR zu spinnen.

htf Stuttgart · 14.06.2007

Ein großartiger Film, welcher die ganze subtil geführte Gewalt der Organe eines Unrechtsstaates zum ersten Mal in dieser Form aufarbeitet - sehr gelungen und wirklichkeitsnah!

· 25.05.2007

wie kann ein jahrezehntelang linientreuer überzeugter stasi-offizier, der in den ersten 10 minuten als technokratischer täter gezeigt werden ohne sichtbare innere konflikte zum 'gutmenschen' werden?! ein film der die täter entlastet, die doch nur 'befehle ausführten'? nein, wiesner war ein folterknecht und ausbilder in der stasi-hochschule!

daniel weiss · 02.05.2007

komme gerade aus dem kino hier in Buenos Aires:
Ich finde der Film ist prima erste Klasse.

Wolfgang · 06.04.2007

Vor knapp einem Jahr beschäftigte mich der Wahrheitsgehalt des Filmes und ich schlussfolgerte: ein falsch zusammengesetztes Puzzle. Bis heute werden zum Wahrheitsgehalt kontroverse Diskussionen nicht nur im Internet geführt. Das ist dem Mainstream in Deutschland geschuldet, der diesen Film als Beitrag zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte deklariert.

Inzwischen bekam der Film mehrere Preise, auch den „Oscar“ und viele Länder kauften ihn an. Preisverleihungen können beeinflusst sein. Der Kauf eines Filmes erfolgt nach profitablen Gesichtspunkten. Wodurch werden die Hoffnungen auf entsprechende Zuschauerzahlen geweckt? Worin besteht das Interessante am Film, auch für Besucher im Ausland?

Die Herstellung des Filmes erfolgte nach dem Patchwork-Prinzip. Wie bei einem Teppich, der aus unscheinbaren Fetzen von Stoffresten zusammengenäht wurde, verarbeitete der Regisseur DDR-Reste aus Akten der Birthler-Behörde und einschlägigen Museen. Die Kunst des Patchwork besteht gerade darin, verschiedenartigste, für sich genommen oft hässliche und wertlose Teile zu einem neuen Bild harmonisch zusammenzufügen. Herrn Henckel von Donnersmarck gelang auf diese Weise ein künstlerisches Werk. Als „Nähmaterial“ verwandte er einen „roten“ Faden, der kurz golden aufleuchtet und im fahlen grau endet. Der von Ulrich Mühe verkörperte MfS-Hauptmann Wiesler „verknüpft“ die Einzelszenen.

Der besondere Reiz besteht nun darin, dass ausgerechnet dieser MfS-Mann, der eingangs als ideologisch ausgerichteter Befehlsausführer geschildert wird, menschliche Gefühle zeigt und sogar entgegen aller Befehle entschlossen handelt. Die plumpe Opfer-Täter-Einteilung wird völlig in Frage gestellt. Und so gesehen, kann auch ich einen Oscar gutheißen.

Obwohl Herr Henckel von Donnersmarck auf Authentisches aus der DDR zurückgreift, entstand, so wie er es künstlerisch zusammenfügte, ein völlig neues Bild. Deshalb ist meines Erachtens dieser Film nicht für die Vermittlung eines reellen Geschichtsbildes von der DDR geeignet, zumal alle Episoden aus einem sehr kleinen Sektor des gesellschaftlichen Lebens in der DDR entlehnt wurden.

Der Film zeigt allerdings anschaulich die Problematik und Fragwürdigkeit der Machtausübung mittels geheimdienstlicher Methoden, mahnt zur Humanität und fordert, sich immer der eigenen Verantwortung zu stellen.

· 31.03.2007

Ein spanneder und aufregender Film, auch ein Film mit viel menschlicher Waerme. Ausgezeichnete Regie und hervorragende Schauspieler, besonders Ulrich Muehe. Alle Achtung!

· 26.03.2007

Sehr gut gelungen!
Hab ihn gerne und mit Interesse gesehen und kann ihn nur weiterempfehlen.
Er ist zwar etwas anspruchsvoller, aber man erhält viele Einsichten und Informationen zum Alltag in der DDR unter der Hand der Stasi.

Janina · 18.03.2007

Ich fand den film sehr beeindruckend und schrecklich zugleich. Wie es damals in der DDR war kaum zu glauben wenn man es nicht miterlebt hat. Donersmarck hat den Film perfekt gemacht und unglaubliche Schauspieler eingesetzt. Ich würdr mir diesen Film immer wieder ansehen.

Steffie · 16.03.2007

Der bei weitem beste Filmm, den ich seit langem gesehen habe. Er stellt meiner Meinung nach sehr gut die Mischung aus Unmenschlichkeit und gegenseitiger Abhängigkeit heraus,die an den Schnittstellen zwischen Machtapparat und Bevölkerung herrschte. Ein "bekehrter" Stasispitzel scheint zugegeben reichlich unrealistisch, doch NS-Aufarbeitungen finden schließlich auch immer den ein oder anderen "guten Menschen",der Sympathie zu den Opfernentwickelt. Es ist ein dramaturgisches Instrument - vielleicht auch ein moralisches - den mehr als alles andere "wollen wir" in schlimmen Zeiten heldenhaft handeln können. Oder wenigstens gezeigt bekommen, das es möglich ist.

ZeLuise · 04.03.2007

Definitiv ein Film über den es sich nachzudenken lohnt. Zuletzt hatte ich "der gute Hirte" gesehen, der sich ebenfalls mit einem Geheimdienst (CIA) beschäftigt und grade im Vergleich werden die bereits vielfach beschriebenen großen Stärke von „DLDA“ offensichtlich. Unaufdringlich und behutsam erzählt hinterlässt der Film am Ende keine formalen Fragen. Interessant erscheint mir (Jahrgang '81) ein Vergleich deutscher Vergangenheitsbewältigung nach Diktaturen. Natürlich ist DLDA keine Dokumentation – und in der Außenwirkung ähnlich, wird der Film doch das Bild der DDR international fundamental prägen. Für Zeitzeugen, welche die beschriebenen Zustände nicht als "schlimm" empfunden haben (Mangels Kenntnis) und nie in Konflikt mit dem Regime standen, muss diese Darstellung schwer erträglich sein. Dennoch war staatliche Entprivatisierung Realität und Doktrin der 2. deutschen Diktatur zugleich, was als historische Tatsache zu akzeptieren ist (und ich auch einfordere). Ich wünsche mir in diesem Sinne weit mehr ernsthafte "DDR"-Filme, da einer allein kein lückenloses Bild zeigen kann und darf.

Vielleicht sensibilisiert „DLDA“ ja tatsächlich ein wenig für Themen wie den Bundestrojaner. Ich würde mich freuen, wenn diesbezügliches Unbehagen auch von den Filmverantwortlichen aktiv ausgedrückt wird. So kann sogar nicht nur Vergangenheitsbewältigung, sondern Zukunftssicherung betrieben werden. Wie viele Ims wohl ein Server ersetzten kann? Zumindest auf einen „Gutrechner“ darf man dann umso weniger hoffen!

Da ich hier sehr viele Beiträge gelesen habe möchte ich noch kurz auf MoritzvonMühlhausens eingehen: Ich fand es hochinteressant und es wirkt sehr authentisch – allerdings ist zumindest ein für mich überprüfbarer Punkt (11.) sachlich falsch. Kleine Fehler schleichen sich eben in jedes gute Werk...

susana · 02.03.2007

Das Thema des Filmes war für mich nicht das schlaggebende,es ist was anders was mich bis ins Mark gerüttelt hat....es ist uns ein erhabenes Lied vorgesungen worden.
Dafür von Herzen dank!
Susana Ulrich

Wanderer · 02.03.2007

Na toll, außer mit "Kriegsfilmen" oder solchen Sch... über die eigene Vergangenheit können wir Deutschen im Kino wohl nicht punkten ?! Ich bin nicht begeistert davon, dass ausgerechnet dieer Film einen Oscar bekommen hat. Können wir nix anderes drehen ?

e.r. blankenburg, Amsterdam · 28.02.2007

Viel zu dämonisches Bild der Stasi, sicher kein Doku Film. aber Kunst? eher Hollywood Masche , mit leckerer Vergewaltigung im Bonzen-Volvo.

Peter · 26.02.2007

er ist einfach gut gemacht ich finde ihn klasse!!

Ralf Hoffmann · 26.02.2007

Die über 200 Bewertungen mit nur einem Stern müssen wohl durch die Bank weg ehemalige des Systems sein, denn selbst wenn man mit der politischen Aussage des Films nicht einverstanden sein sollte, muss man doch anerkennen, dass es sich bei dem Film um grosses, aussergewöhnlich gut gemachtes Kino handelt, das eine klassische Viererbeziehung in einem grauen, düsterern Umfeld abhandelt und letztlich die Aussage vertritt, dass es jedem einzelnen überlassen bleibt, das Beste aus seinem Leben zu machen und seine Einstellungen gelegentlich zu überprüfen, damit man sich weiterhin morgens im Spiegel betrachten kann.
In Frankreich lebend, kann ich nur feststellen, dass der Film hier einhellig Kritiker und Publikum begeistert hat. Bei beiden Vorstellungen, denen ich beigewohnt habe, war das Publikum mehrheitlich jugendlich und hat am Ende applaudiert - obwohl der Film hier nur in Orginalversion läuft. Gibt es ein besseres Urteil??

Mortiz · 22.02.2007

Der beste deutsche Film.

Max · 29.01.2007

Was für ein verlogener Schwachsinn. Naiv-dummes Stasi-Märchen für Hollywoods Popcornfresser. Auch wenn es anscheinend keiner mehr wissen will, was ich aber durchaus verstehen kann: Die DDR war kein Opferstaat mit unbedarften witzereissenden Dienstmachern und selten dämlichen und weltfremden Künstlern. Der einzige Böse im gesamten Film ist ja ein fetter Minister, die anderen sind ja nur Rädchen, die Geld verdienen wollen. Wer so einen trivialen Scheiß glaubt, ist entweder Wessi oder grenzdebil. Übrigens, auf Republikverrat stand die Todesstrafe und kein Briefe aufdampfen.

Die DDR war ein MITTÄTERSTAAT mit drakonischer Härte! - nur so KONNTE sie funktionieren!

Chronos · 25.01.2007

Nochmal für die Ungläubigen: Dieser Film wurde mit Stasiopfern und Tätern recherchiert. geschichten, wie diese gab es in der DDR! Nur weniges wurde dramaturgisch verändert um es besser zu visualisieren! (Verdrahtung der Wohnung) Im Team selbst waren Leute, die bei der Stasi im Knast saßen. Leute, die glauben, daß in Filmen, wie Sonnenallee die Realität gezeigt wurde, sollten ihre erinnerungen überprüfen. Es war nicht alles schlecht in der DDR, aber sehr viel! Endlich ein Film, der diese Bedrohung des alltäglichen Lebens zeigt. Keine Angst hatten nur Menschen, denen alles egal war. Oder die Täter...

Robert de niero · 24.01.2007

einfach perfekt

· 23.01.2007

Ein äußerst beeindruckender Film, der das Bewußtsein für das große Glück schärft und vertieft nicht einer solchen Opfer-Täter-Situation ausgesetzt zu sein.

Bernd Daschke · 09.01.2007

Einer der beeindruckensten Filme die ich je sah.

Mr Ripley · 07.12.2006

Einer der besten deutschen Filme der letzten Jahre... ach was, Jahrzehnte

Stoeff Mark Bohr · 04.12.2006

@marianne suhlmann

..da erscheint ein Film - mit so bedrückender Intensität einer Geschichte - geschaffen, mit so unglaublicher Nähe zur Realität - gespielt, dass einem noch Tage später die Schauer über den Rücken laufen ... und Frau Suhlmann lässt sich ehrag zu sagen ...." was für ein Blödsinn " .

Dieser Film ist so einzigartig und grossartig gemacht, wie manche Menschen naiv, und auf erschreckende WQeise dummdreist sind ... - ja ich meine Sie, Frau Suhlmann.

Die Systeme in der Nazizeit und der DDR haben nur funktionieren können, weil es von Teils ungläubigen Teils noch naiveren "Suhlammns" nur so wimmelte.

Enrico Junghans · 29.11.2006

Selbst wenn dieser Film den eigenen Geschmack nicht treffen sollte, kann ich nicht nachvollziehen, dass es doch einige gibt, die ihn mit einem Stern bewertet haben.

Objektiv und realistisch betrachtet.

DaM1 · 25.10.2006

Ich war gestern in diesem Film und ich enpfand ihn als wiklich eindrucksvoll.

Andrea · 20.10.2006

Ein wirklich intensiver und professioneller Film. Es wurde höchste Zeit sich auch nach der Wiedervereinigung mit diesem dunklen Kapitel der Zeit des "Kalten Krieges" auseinanderzusetzen und zur Aufarbeitung zu den Stasi-Verbrechen beizutragen. Gegen das "Schönreden" wie es früher war.

@Marianne Suhlmann · 16.10.2006

Was für ein blühender Blödsinn.
Wenn also ein Mann von seiner Ehefrau bespitzelt wurde oder umgekehrt oder von den besten Freunden, dann war er selbst schuld, weil er ja so eine schlechte Menschenkenntnis hatte und sich schlichtwg mit den falschen Leuten eingelassen hatte?
Was für eine erbärmliche und an Zynismus nicht zu überbietende Aussage, Frau Suhlmann, Sie sollten sich schämen.
Aber klar, es sind ja immer die Menschen selbst an ihrem Elend schuld.

Marianne Suhlmann · 16.10.2006

wer in der ddr nicht wusste, von wem er bespitzelt wurde, musste eine sehr, sehr schlechte menschenkenntnis haben. darüber sollte mal jemand einen film machen: wer war im, wer nicht? wie arbeiteten sie unerkannt? welche menschlichen missentwicklungen sind dafür ursächlich? ich wünsche mir sehr die filmische intelligenz der 60er und 70er jahre in der brd zurück. das leben der anderen ist total unkritisch, nicht gegenüber der ddr, aber wie wir sie sehen und wie sie wirklich war. da gibt es nämlich einen horrensen unterschied.

· 14.10.2006

traumatisiert vom zirkusfilm "good bye lenin" war ich ergriffen vom wiederauferstehen dieser zeit .diese seite der ddr war entsetzlich für alle.auch für die ,die es nicht wußten.
susanne

Medien Agentur für Flash,Gestaltung,Graphik,Media Production,media,production,web wizardry · 10.10.2006

Ganz toller Film. Super. Hat mich echt berührt! Wirklich empfehleneswert!

Hellena · 05.10.2006

Hübsches Märchen (!) über die DDR. Vergesst es.

gast · 17.09.2006

@Hahahartmut ihr habt ja überhaubt kein humor...vielleicht bin ich gar kein ossi

hartmut · 19.09.2006

huii, um so schlimmer! bei bananen+ddr hört bei mir der spaß auf!

Freakezoid · 02.10.2006

Ein ausgezeichnetes Bsp. für die Menschlichkeit. Obwohl ich bezweifele das es in der Stasi möglich war so etwas zu vollbringen wie es der Oberst vollbracht hat. Ich fand den Film eindrucksvoll und würde ihn zu den schönsten Dramen der Geschichte zählen, die Nominierung zum Oscar war eindeutig verdient!!!

steffi · 01.10.2006

Einer der besten deutschen Filme, die in den letzten Jahren gedreht worden ist. Beklemmend und aufklärend zugleich. Heutzutage sind wir von der totalen Überwachung gar nicht so weit entfernt, nur dass wir heute viel bessere technische Mittel zur Verfügung haben.

Hahahartmut · 01.09.2006

"Solange es Bananen gibt"...ich glaub`s ja nicht. Das soll wohl besonders witzig sein, derart das Klischee zu bedienen; aber merkst du nicht, dass du dich als Ossi damit total erniedrigst??? Oh Gott, weck mich aus diesem Traum!

Sabrine Höfer · 25.08.2006

Real in beklemmender Hinsicht schon, aber auch in geschichtlicher? Jener Aspekt stand bei diesem Film hinten an.

Gast · 28.08.2006

@ossi: weswegen bist du gestern auf die straße gegangen, heute schon demonstriert?--- lieber selber aktiv sein als cdu wählen..

gast@gast · 27.08.2006

vielleicht gibt es derzeit ein paar wichtigere dinge hier bei uns im osten und auch anderswo um auf die straße zu gehen als ein film...so ein quatsch...solannge es bananen gibt...ein ossie

Aus Bayern · 25.08.2006

Ich habe den Film vorgestern gesehen und war beeindruckt. Im Vorfeld hatte ich bereits die Diskussiion hier verfolgt. Dabei ist mir aufgefallen, daß nahezu ausschließlich die Filmfehler kritisiert werden. Was ist mit Regie, Kameraführung, Schauspieler, Schnitt, Musik, Dramaturgie? Wenn nun also nur diese für die Handlung belanglosen Ungenauigkeiten kritisiert werden, können die beteiligten Filmemacher locker darüber hinweggehen. Daher also eine Eins für diesen wirklich großartigen Film und ein "Sechs! Setzen" für die geistigen Kleinkrämer und Erbsenzähler, die nun leider überall vorkommen.

Heft zum Film · 26.08.2006

Die Bundeszentrale für politische Bildung hat ein lesenswertes Begleitheft zu Das Leben der Anderen veröffentlicht. Gibts zum Download unter dem Link oben.

· 26.08.2006

Im Osten gab es Demos gegen diesen Film. Aus verschiedenen Gründen---Recht haben sie. An Filmfehlern ist die Regie Schuld, die Schauspieler wurden schon kritisiert - Musik, Schnitt und Kameraführung interessieren mich dabei überhaupt nicht mehr. Wer so grobe Fehler begeht, kann nicht erwarten, dass man differenziert mit ihm umgeht.

@Tacheles · 21.08.2006

Richtig. Vor allem Martina Gedeck als Schauspielerin ist sehr unglaubwürdig.

· 22.08.2006

Beeindruckend, bedrückend, beklemmend real. Hut ab vor Darstellern und Regisseur. Gänsehautkino vom Feinsten!

Tacheles · 21.08.2006

Obwohl ich befürchte, dass du das ironisch meinst, stimme ich dir vollkommen zu.

Tacheles · 16.08.2006

Spannender Film, aber Sebastian Koch und Martina Gedeck als Intellektuelle leider unglaubwürdig.

· 12.08.2006

sehr bewegender film, der einem das leben im ddr-regime sehr nahe bringt. tolle darsteller!

ChriS Brown · 06.08.2006

..Brovo, für so einen Film!!! Bravo für die Darsteller!!!
Ein Film, der unter die Haut geht!!!
Danke!!!

Frank Lippert · 06.08.2006

Sehr guter, bewegender und zum nachdenken anregender Film.

Elke Lewandrowski · 10.07.2006

Großes Kino, keine Längen, bewegend

Lisa Hermann · 30.06.2006

Der BND ist schon da.
Machen wir uns doch nichts vor.

Jan Gorczynski · 30.06.2006

Der Film spiegelt Haargenau wieder wie der Überwachungsapperat gearbeitet und Funktioniert hat.Auch die Nachwendezeit ist sehr gut beleuchtet und die "Wende- Hälse", für die alles "nur ein Spiel"war, werden nicht ausgelassen.Der Film bietet einblicke für die wir dankbar sein müssen, damit so ein System nie wieder Kommt.Der Film gehört in den Geschichtsunterricht um der Jugend zu zeigen wie es wirklich war.

@Nautilus · 28.06.2006

Ich glaube der vorige Kommentar bezog sich auf den Eintrag vom Dachboden-Experten marcello. Und der war tatsächlich nicht ironisch gemeint!

Nautilus · 27.06.2006

Na klar... Wie soll denn so eine "Rubrik" heißen? "Dachbodennutzung, bitte da lang"...?! Das kann nur Ironie sein. Aber lassen wir das.

@Nautilus · 27.06.2006

Das glaube ich leider nicht.

Nautilus · 24.06.2006

Das war, glaube ich, ironisch gemeint. :-(

gast · 22.06.2006

redet ihr rensthaft über dachbodennutzung und viertaktwartburge???????????????????????
viel spaß beim muggefugtrinken...

· 22.06.2006

Stimmt ein total mieser Film. Schließlich ist die Dachbodennutzung in der DDR nicht korrekt wieder gegegeben. Ein entscheidender Umstand, bei der kritischen Begutachtung. Sollte eigentlich in jede Filmbesprechung einfließen. Die Macher dieser Seite sollten unbedingt eine entsprechende Rubrik aufmachen.

· 22.06.2006

Ändert auch nichts an den von marcello ausgeführten Tatsachen.

@marcello · 21.06.2006

Naja, der Hübchen hat ihn und den Film ja auch scharf angegriffen und behauptet, dass die Stasi ganz harmlos war. Da darf der Donnersmarck sich schon verteidigen.

marcello · 09.06.2006

talkrunde 3 nach 9 am 2. Juni: hier hat sich der donnersmarck entlarvt, als arroganter und besserwisserischer *****. man, ist der typ unerträglich. nicht nur dass in seinem film einige dinge sehr schlecht recherchiert sind (man erinnere sich nur an die dachbodennutzung im osten, der 4-takt-wartburg kam erst 88 usw.), nein, der typ ist auch noch total kritikunfähig und anmaßend. zum donnerwetter nochmal!

Wendla · 08.06.2006

Den Film hätte es nicht geben müssen. Keiner kümmert sich um die Gegenwart hier! BND, CIA...das ist doch alles viel wichtiger, weil es dasselbe behandelt, aber JETZT ist.

Maria Schubert · 06.06.2006

Der Film ist ja ganz nett, aber leider voller Fehler! (Wieso hier einige von gut /sauber recherchiert sprechen, ist mir jedenfalls schleierhaft!)

· 06.06.2006

Keine Verwirrspielchen, von Anfang bis Ende sauber durchrecherchiert, ein absoluter Genuss.

wisgott, ulrike · 06.06.2006

dies ist der beeindruckendste film, den ich seit langem gesehen habe. ohne jede effekthascherei wie es bei amerikanischen filmen oft der fall ist. dieser film verdient es als besonders wertvoll bezeichnet zu werden. ich wünsche mir öfter solches kino, dann kann man auch wieder öfter hingehen. absolute spitze- weiter so

Haudegen · 05.06.2006

Wer wird von sich selbst beobachtet?

Thomas Keller · 04.06.2006

Ein rundum toller Film. Wenig aufdringlich aber komplett und rund in sich. Der Zuschauer darf durch seine Beobachtung gestalten und wird dabei beobachtet; von sich selbst. Wie angenehm, dass einige Schlüsse nicht deutlicher gezogen werden. Der verbleibende Platz wird durch den Beobachter gefüllt. Großartiger Schnitt und eine fantastische Idee, den Zuschauer mit in die Verhöre zu nehmen. Ohne Fluchtmöglichkeit. Vollständig gelungen!

Resch Max · 03.06.2006

Hervorragende Geschichte und
hervorragend gespielt
Gottseidank ohne die "amerikanischen" Effekte und
Lautstärken!

· 02.06.2006

peinlich, kitschig, unglaubwürdig.- Ein Stasifilm über einen "Gutmenschen" innerhalb des MfS ist nicht beispielhaft und deshalb überflüssig.

henni · 01.06.2006

danke für den link, habe mir den film heute in münchen angesehen, also ich finde ihn einfach sehr beeindruckend...

@henni · 30.05.2006

Was ist bei dir "hier"?

henni · 30.05.2006

... hier geht es ja echt heiss her..., ich wollte diesen film im kino schauen, leider kommt er hier nicht mehr, kann mit jemand sagen, wo er noch läuft?????

Emma · 29.05.2006

@egal: Hmmm...na gut.

egal · 29.05.2006

einigen wir uns auf "schlampig recherchiertes Meisterwerkchen"

Olav Pietsch · 28.05.2006

Schliessen wir doch die Sache ab und geben dem werten Herrn von Mühlhausen in allen Punkten recht: In der DDR trug man keine Strapse, Häuser in der Wedekindstrasse haben keine Dachböden und im Januar werden in Berlin keine Toten beerdigt... Das ändert doch nichts daran, dass der Film ein Meisterwerk ist.

@Thomas · 28.05.2006

Nun, ich denke Polemik erzeugt Gegenpolemik.

Thomas Wallinger · 28.05.2006

Kommt doch mal etwas zur Ruhe hier. Es ist doch nur ein Film!

Der Redaktör · 28.05.2006

Ich bitte die Schreibenden um etwas mehr Zurückhaltung und Sachlichkeit in ihren Kommentaren, Fake-Einträge sind eine üble Sache!

Birte Jansen · 29.05.2006

Ein hervorragend recherchierter Klassiker, der hoffentlich auch im Ausland ein großer Erfolg wird. Ein Pflichtfilm für alle PDS-Sympathisanten, die sich die Vergangenheit nochmal in Erinnerung rufen sollten.

Mit falschem Namen unterzeichnet!!! · 28.05.2006

Der Beitrag : MoritzvonMühlhausen am 28.05.2006
Ein weiterer gravierender Fehler im Film: Ulrich Mühe hat nie für das Ministerium für Staatssicherheit gearbeitet.

ist nicht von mir! Da hat jemand unter meinem Namen diesen Satz verfaßt, um mich und meine Argumentation lächerlich zu machen! Genau das waren u.a. Stasimethoden, Andersdenkenden Dinge zuzuschreiben, sie zu verleumden und zu diskreditieren! Bitter, daß die Filmfans des Herrn Florian jetzt auch diese Methoden anwenden!

MoritzvonMühlhausen · 28.05.2006

Ein weiterer gravierender Fehler im Film: Ulrich Mühe hat nie für das Ministerium für Staatssicherheit gearbeitet.

· 28.05.2006

Denkfehler. Diese so genannte Fehlerliste, ließe sich für jeden x-beleibigen Spielfilm erstellen (gibt ja auch genug Sites, die sich dem widmen). Das Ziel dieser Listen scheint doch nur zu sein den Film selbst zu diskreditieren. Das Problem ist, ein Spielfilm ist eben kein genaues Abbild der Wirklichkeit sondern ein Kunstwerk. Oder sind van Goghs Bilder "falsch", nur weil eine Sonnenblume eigentlich nicht genau so aussieht, wie er sie gemalt hat? Oder ist Picassos Guernica kein Bild gegen den Krieg und seine Lieden, nur weil Menschen nicht so aussehen, wie er sie gemalt hat? Also verlaßt mal die Kleinkrämerebene und widmet Euch dem worum es in einem SPIELFILM wirklich geht.

@Serafine · 28.05.2006

Mit der Begründung kannst du jeden Film, der historische Hintergründe behandelt, getrost in die Tonne treten, solange er kein Dokumentarfilm ist. Schindlers Liste, Der Untergang, Titanic, alles Historienmüll...

Györi · 28.05.2006

KITSCH, das ist rein subjektiv. Aber ich versuche es zu begründen. Wenn einer in einen feudal erstarrten Markt einbrechen will, braucht er zündende Ideen. In seinem unbedingten Willen nach Erfolg, an sich nichts Verwerfliches, Erfolg ist ein grosses Kredo unserer Wertegemeinschaft, hat Henckel v. D für den deutschen Film die Stasi als Marktlücke geortet und damit auch riesig gepunktet. Das kann man amüsiert zur Kenntnis nehmen, wie hier einer keck die dösige Filmbranche kalkuliert überrumpelt, so dass ihr gleich sämtliche Filmpreise aus den Händen fallen. Den Mangel an eigener Erfahrung mit dem Spitzelsystem gab Henckel v. D. vor, mittels genauester Recherche (8 Jahre!) kompensieren zu können, siehe die Szene mit dem Schweisstuch nach dem Lehrverhör. Mit genau der Akribie, mit der Henckel v. D. uns also Seriosität vorgaukelte, hat nun Moritz von Mühlhausen den ganzen Schwindel aufgedeckt. Und je mehr Henckel v.D. entlarvt wird, umso mehr erzählen er und seine Apologeten, es handle sich ja um Fiction und da dürfe sehr wohl geschummelt werden, eine interessante Entwicklungder Texte. Damit wird natürlich die vorgebliche Seriosität mit der das Thema legitimiert werden soll, obsolet. Die Diskussion, die der Film also anstösst, kreist nun einzig darum ob es so war oder anders. Sie kann demzufolge nur rechthaberisch sein. Und damit fängt es für mich an, bedenklich zu werden. Erschwerend kommt hinzu, dass Henckel v.D. gar nicht die faktische Realität der DDR interessiert, sondern dass er de facto eine Bekehrungsgeschichte erzählen will und auch erzählt. Dazu bräuchte er nicht unbedingt die DDR, und so wie er sie erzählt, entpuppt sich diese Wahl inzwischen als durchsichtiger Marketing-Gag. Damit ist er ja auch angetreten, das habe noch keiner vor ihm getan. Also, Theologie statt Historie. Bekenntnis statt Kino. Was Henckel v.D. nicht geleistet hat, wohl weder leisten wollte noch konnte, war, eine Folie zu liefern, die Muster zur Bildung von Spitzel- und Misstrauenssystemen freilegt, wie sie überall vorkommen können, siehe den aktuellen BND-Spitzelskandal. Henckel v.D. hat eine Stasi-Ablass-Kirche eröffnet, nicht aber ein dringend notwendiges, neues Kino. Und das meine ich mit Kitsch.

Serafine Sedat · 28.05.2006

Györgi hat vollkommen Recht. Sobald ein Film eine geschichtliche Epoche behandelt, können wir schon den Anspruch erheben, dass alles bis ins Detail durchrecherchiert ist!!!

Emma · 27.05.2006

Wir sind leider wirklich noch nicht weiter in puncto Geschichtsaufarbeitung, denn wir unterscheiden immer noch zu stark zwischen Gut und Böse. Facettenreichtum ist nur ganz wenigen Filmen gelungen. Ganz im Sinne der heutigen Wirtschaftsform, - schneller, höher, weiter mit Zuschauerzahlen - ist das Filmemachen schon lange keine Kunst mehr. Den Einen ist die DDR zu harmlos dargestellt, den Anderen zu böse - und wie ist es mit der Wahrheit?

Anna · 27.05.2006

Ein perfekter Film, formal, wie von der Geschichte her, ein Kunstwerk, das man mehrmals ansehen kann.

TB · 27.05.2006

Es ist doch ganz egal, was hier geschrieben wird. Der Film ist schon jetzt einer der Top 10 Klassiker des deutschen Kinos.

@Györgi · 27.05.2006

Aha, nun wieder die Kitsch-Keule. Sehr interessant, was da so als Argument aus dem Hut gezaubert wird. Und im Zweifelsfall isses immer der böse Kitsch. Wer legt überhaupt fest, was Kitsch ist? Herr Györgi? Oder ist das ne Mehrheitsentscheidung? Wird darüber abgestimmt?
Mag sein, dass DAS LEBEN DER ANDEREN nicht der Aufklärungsfilm ist, denn sich manch einer gewünscht hat. Aber er ist die Art von Film, die zur Zeit in Deutschland über die DDR und die Stasi möglich ist. Weiter sind wir nämlich in puncto Aufarbeitung der Vergangenheit noch nicht.

Györi · 27.05.2006

"Wahrhaft hohe Kunst" dürfte wohl andere Diskussionen in Gang setzen. So viel zu Willi. Die hervorragende Qualität des Filmes scheint mir filmhandwerklicher Natur zu sein. So präzise Behauptungen und mit so grossem Atem aufgestellt, das ist eine Rarität. Das ist eine der nötigen Voraussetzungen für Diskussion. Dass das schon reicht für soviele Preise scheint mir eher peinlich. Denn das Menschliche in dem Film ist voll verkitscht! Und dass die Recherche alles andere als sorgfältig war, also Sorgfalt nur vorgibt, erfahren wir von Moritz von Mühlhausen. Warum soll er deswegen kleinkariert sein? Und ich bleibe dabei, das grösste Talent dieses jungen Filmemachers scheint mir seine Kunst des Verkaufens zu sein! Das gehört zum Business und verdient auch einen Applaus. Aber für hohe Kunst und wegweisendes Kino ist es mir nicht genug. Immerhin ein Ansatz, den deutschen Film aus seiner Lethargie wach zu rütteln.

Willi · 27.05.2006

Es ist immer wieder schön, hier nachzulesen, wie die Emotionen der Gegner und Befürworter überschwappen. Das schafft nur wahrhaft hohe Kunst.

@Sabine Scharer u.a. · 26.05.2006

Die Kritik an Moritz v.Mühlhausen versteh ich nicht: Er hat offensichtlich in der DDR gelebt und weiß wovon er spricht. Mag sein, daß manche der von ihm bemängelten Filmfehler Kleinigkeiten sind, aber es geht ihm offensichtlich - wie der letzte Absatz seines Textes zeigt - um die Kritik an der Geschichtsverharmlosung bzw. Verfälschung. Ganze Generationen, die die DDR nur noch aus Geschichtsbüchern kennen, werden mit dieser Geschichtsverfälschung, wie sie diverse DDR-Retro-Filme betreiben, ein absurdes Bild von der DDR-Diktatur bekommen. Genauso wie Bild vom dritten Reich durch TV-Serien a la Holocaust verniedlicht und verharmlost wurde, wird die DDR zum Märchen-Operettenstaat, wo ja alles doch gar nicht so schlimm war ...
Wehret den Anfängen, und wenn es nur ein paar Filmfehlerchen von einem Westdeutschen (Jahrgang 1973) sind, der die DDR nie wirklich erlebt hat!

Sabine Scharer · 26.05.2006

Wie wunderbar und wertvoll, dass unser Land Menschen wie Moritz von Mühlhausen hervorbringt! Da haben wir wirklich jeder anderen Nation etwas voraus, denn kleingeistige Spießer dieser Dimension finden sich ausnahmslos in Deutschland.

@MoritzvonMühlhausen · 26.05.2006

ihre zeilen habe ich wirklich gerne gelesen, monsieur...;)

eine filmliebhaberin

@Emma · 26.05.2006

Ich muss Ihnen zustimmen. Moritz von Mühlhausen hat vollkommen recht. Mir ist übrigens ein weiterer gravierender Fehler des Filmes aufgefallen: Sebastian Koch ist Schauspieler (nicht Schriftsteller, wie einem der Film vorgaukelt).

Emma · 26.05.2006

MoritzvonMühlhausen ist der erste hier, der richtig sachlich ist. DAS ist peinlich? Pfff...bloß, weil einer gültige Argumente gegen ein Film hervorbringen kann, der gerade (unverdienter Weise) den Deutschen Filmpreis gewonnen hat? Ich finde es wiederum peinlich, wie hier vom Mainstream abweichende Meinungen runtergemacht werden (ist ja fast wie im Sinne der Stasi...)! Lest euch die Argumente durch - bei MoritzvonMühlhausen ERFAHRT ihr was über die Stasi und die DDR und lasst euch nicht nur fesseln von Zuständen und Prozessen, von denen die DDR nur zufälliger, "gefährlicher" Hintergrund ist, weil er eindeutig von fehlender Recherche zeugt. Ein Film, der einen geschichtlichen Abschnitt so präzise thematisieren WILL, kann die Zuschauer nicht mit halbwahren Aspekten abspeisen. Akribie ist da absolut an der richtigen Stelle! Wer wird uns denn noch verbieten kritisch zu sein?

@MoritzvonMühlhausen · 25.05.2006

Nanun, was sind Sie denn für einer? Einer von den Neunmalklugen, die mit Bleistift und Papier im Kino sitzen und alles zuhause fein säuberlich nachrecherchieren? Herr von Mühlhausen, Ihr Eifer in allen Ehren, aber DAS LEBEN DER ANDEREN ist ein SPIELFILM, der sich die eine oder andere Freiheit herausnimmt. Ist das so schlimm? Wahrscheinlich haben Ihre Recherchen ja auch ergeben, dass es die Figuren des Films - oh Wunder -gar nicht wirklich gab? Ich finde solche Einlassungen kleingeistig und zeigt nichts als die wütende Akribie, mit der seltsame Genossen wie Sie händeringend nach Fehlern suchen, um diesen Film diskreditieren zu können. Gott, wie deutsch und wie peinlich.

MoritzvonMühlhausen · 25.05.2006

Teil 2:
10)
Das Ministerium für Staatssicherheit verlegt in der Wohnung des Dichters/der Schauspielerin hunderte von Metern Kabel . Der Stasi standen aber schon Mitte der Siebziger drahtlose Wanzen zur Verfügung. Und wenn es schnell gehen musste (im Film sollen es knapp 20 min gewesen sein) wurden sie auch eingesetzt. (Und somit war Stasi übrigens auch nicht auf einen nicht vorhandenen Dachboden (s.o.) angewiesen.)

11)
Um die Wohnung des Dichters/der Schauspielerin auf Wanzen zu prüfen, lässt der Dichter den Onkel eines Freundes aus dem Westen kommen, wobei sie lauthals Anti-DDR-Sprüche klopfen.
Warum hat der Schriftsteller nicht einfach ein Kofferradio an die Wand gehalten? Jeder, der nach 1900 geboren wurde, weiß doch, dass ein Mikro zusammen mit einem Lautsprecher eine akkustische Rückkoppelung gibt, oder?

12)
Zusammen mit dem Westberliner Onkel saßen alle herum und haben Bier gesoffen. Und dann ist der Onkel wieder unbehelligt nach Westberlin zurückgefahren? Nach der StVO der DDR war am Steuer 0,0 Promille erlaubt. Und wäre nicht der Fahrer eines dicken, kapitalistischen Mercedes, der nach Bier stinkt, an der Grenze kontrolliert worden? (Schließlich war der Freikauf von Gefangenen aus Westdeutschland und Westberlin eine nicht unbeachtliche Devisen-Einnahmequelle der DDR.)

13)
Außerdem soll der Onkel, laut Drehbuch, über die Grenzübergangsstelle Heinrich-Heine-Strasse JEDEN Sonnabend ein- und ausreisen. Die GÜSt Heinrich-Heine-Strasse war jedoch nur für Westdeutsche, nicht aber für Westberliner.
Und normalerweise, auch zu DDR Zeiten, hat ein Jahr ca. 52 Sonnabende. Einreisen durften Westberliner allerdings nur ca. 30 mal im Jahr.

14)
Auf dem Parkplatz des Ministeriums für Staatsicherheit in der Normannenstraße gibt es nur Trabis und Wartburgs. Wo sind die Skodas, Volvos, Mazdas und Polos? Die DDR hat ab 1975 Volvos für die Privilegierten und ab 1982 Mazda 323s für jedermann importiert. Zumindest einige Stasi-Mitarbeiter hatten Mitte der 80er schon andere Fahrzeuge.

15)
Auch auf diesem besagten Parkplatz ist ganz im Hintergrund und ganz klein das gelbe Schild mit dem Bundesadler am Eingang vom Haus 7 zu erkennen.

16)
Die meisten prominenten DDR-Künstler gingen nicht so selbstverständlich davon aus, dass ihre Wohnungen nicht präpariert waren. Begriffe wie Wanzen, Abhöranlagen, Richtmikrofone, waren sogar schon vor der Wende allgemein bekannt

17)
Generell stand Schwert und Schild der Partei nicht im Treppenhaus herum und hat geklingelt und dann sich großzügig angekündigt; sie war nicht die GEZ. Sie hätte die Tür sofort aufgebrochen und die Bude brutal gestürmt.

Fazit:
MfS hat nicht nur Wohnungen nach möglichen Beweismaterial durchsucht, sondern auch solches gepflanzt falls notwendig. Sie war die deutsche Version vom sowjetischen Komitet Gosudarstvennoy Bezopasnosti (Komitee für Staatssicherheit) und die Nachfolgeorganisation der Gestapo. Sie war eine paranoide Geheimpolizei, die schätzungsweise ein sechszehntel der geängstigten DDR-Bevölkerung dazu genötigt hatte, als Spitzel für sie zu arbeiten. Zu der Zeit, in der dieser Film spielt, war das MfS, gemessen an der Größe der Bevölkerung des Landes, der größte, wenn nicht auch der mächtigste Geheimdienst der Welt.

Der Film zeigt nichts von der alltäglichen Paranoia des Staates gegenüber dem Westen, nichts von dem immer angespannten Zustand der Bevölkerung, die sich zuerst in die Schlange stellte und dann fragte, was es zu kaufen gab, jener Bevölkerung, die ständig auf dem Prüfstand der sozialistischen Gesellschaft stand und dann die resultierende Unsicherheit bzw. den Frust durch einen hohen Alkoholkonsum zu kompensieren versuchte. Die Tablettensucht der Schauspielerin wurde im Film lediglich als Mittel zur Erpressung benutzt. Die Ursacht der Sucht wurde ignoriert. Und vor allen zeigt der Film nichts von der Hassliebe des einzelnen DDR-Bürgers zu seinem sozialistischen Vaterland.

Diese Kritik des Filmes soll nicht in erster Linie die Unfähigkeit eines neuen deutschen „Filmemachers“, die jüngste deutsche Geschichte filmisch glaubhaft darstellen zu können, anprangern, sondern vor allem auch die Bereitschaft der Filmpreis-Juries, eine verharmlosende Vergangenheitsdarstellung mit Preisen maßlos zu überhäufen.

MoritzvonMühlhausen · 25.05.2006

Die Fehler im „Leben der Anderen“

Die auffälligsten Fehler :

1)
Falsches Haus:
Die Stalinbauten in der Wedekindstraße (im Film das Wohnhaus des Schriftstellers von Außen) haben keine großräumigen, spitzen Dachböden, sondern Flachdächer. (Diese sollten als Kampfposten der NVA und der Betriebskampfgruppen der Arbeiterklasse dienen , weil sie, wie die Häuser in der Karl-Marx-Allee/Frankfurter Allee auch, mitunter die erste Verteidigungslinie der Republik bildeten, sollten feindliche Truppen aus dem Westen einfallen.)
Also kann der Stasi-Offizier unmöglich von dort aus irgend etwas abgehört haben. Aber er hätte sich leicht beim Hauswart (der Parteibeauftragte, der das Hausbuch geführt hat) einnisten können; auch dazu waren Hauswarte da. Jedoch etwas, was diese Häuser alle haben, was im Film aber nicht erwähnt wurde, sind riesige unterirdische Keller- und Bunkeranlagen, die ohne weiteres als Lauschposten hätten dienen können.

2)
Die Stalinbauten wurden zwischen ca. 1950 und 1954 errichtet. Die Filmwohnung von Innen war aber eine Altbauwohnung von ca. 1908 mit Parkett, Stuck und Türschwellen. Die Stalinbauten haben alle einen dunkelroten Holzbeton-Fußboden, der keine Türschwellen hat, weil er gegossen wurde. Aber ohne eine Türschwelle hätte der Dichter kein Versteck für die Schreibmaschine gehabt.

3)
Wäre die Wohnung passend zu den Innenaufnahmen, auch von Außen ein Altbau gewesen, wäre keine Klingelanlage, geschweige denn eine Gegensprechanlage vorhanden gewesen. Die sanierten Altbauten Ostberlins haben meist erst weit nach der Wende eine Klingel- Gegensprechanlage bekommen und viele nicht sanierte Altbauten haben bis heute keine.

Daraus folgt:
Der Stasioffizier, der auf dem in einem Stalinbau nicht vorhandenen Dachboden nicht hätte sitzen können, hätte auch nicht die nicht vorhandene Klingelanlage einer Altbauwohnung kurzschließen können. Entweder sitzt Horch und Guck auf dem Trockenboden eines Altbaus, dann gibt es keine Klingel von Außen, aber dafür eine Türschwelle in der Wohnung, oder er sitzt ein einem Stalinbau, womöglich im Keller, wobei es dann die Klingel von Außen gibt, aber eben keine Türschwelle, worunter der Schriftsteller seine geschmuggelte Schreibmaschine hätte verstecken können. Ergo, die Geschichte hätte sich unmöglich so unter den gezeigten Umständen ereignen können.

4)
Als die Schauspielerin zum ersten mal aus dem Wagen des Ministers gestiegen ist und ins Haus ging, haben sie und ihr Schriftsteller-Freund sich in einem völlig anderen Haus (Das Fenster und die Fassade von außen waren anders.) geküsst, nur Sekunden nachdem sie ins Haus ging, es war weder die Stalinbau-Wohnung in der Wedekindstr., noch die Altbau-Wohnung, die später im Film für die Innenaufnahmen verwendet wurde.

5)
Nicht so grundlegend tragisch aber nichtsdestotrotz als Stilbruch zu werten: Die Schauspielerin trägt einen Straps und dicke Baumwollstrümpfe. Die Garnitur kann man ganz deutlich in zwei Szenen erkennen.
Die Kerngeschichte des Films spielt wohlgemerkt 1984 und nicht 1924. IM OSTEN GAB ES AUCH STRUMPFHOSEN! Und wenn nicht, der Schriftsteller-Freund, der in den Westen reisen durfte, hätte ihr welche mitgebracht . Außerdem fickt die Tussi mit einem Mitglied des ZK. Spätestens bei der zweiten Bums-Begegnung hätte der fette Bonze ihr Strumpfhosen besorgen können. Oder schließlich hätte sie selbst ein Paar Forum-Schecks im Intershop dafür verwenden können.

6)
Der mit dem Schriftsteller befreundete Regisseur soll sich im Januar erhängt haben, aber der Friedhof war bei der Beerdigung ganz schön grün. Außerdem werden Tote im Januar in Berlin kaum beerdigt, weil der Boden meist gefroren ist.

7)
Der Spiegel-Journalist reist dem Drehbuch zufolge nach Ostberlin unter einem anderen (falschen) Namen und hängt schließlich seine Stasibeschattung in Prenzlauer Berg ab. Völliger Schwachsinn! Alle Autos mit Westkennzeichen wurden in Zusammenarbeit mit der Volkspolizei, der NVA und rund einer Million IMs des Ministeriums für Staatssicherheit genug beschattet.
Und daß ein Bürger der Bundesrepublik mehrere Pässen mit verschiedenen Namen besitzt, ist unrealistisch; es sei denn, der Spiegel-Journalist war auch Mitarbeiter des BND und/oder Urkundenfälscher.

8)
Musste sich ein prominenter DDR-Schriftsteller von einem westdeutschen Journalist erklären lassen, dass er die illegale Schreibmaschine und die darauf geschriebene, verbotene Literatur an einem sicheren Ort zu verstecken hätte? Waren die Wessis wirklich alle so clever und die Ossis so doof?

9)
Den auf einer, in die Hauptstadt der DDR hereingeschmuggelten Schreibmaschine, geschriebene Spiegel-Beitrag hätte kein West-Journalist eigenhändig in einem Geheimfach seiner eigenen Aktentasche aus der DDR herausgeschmuggelt. Die in der DDR nicht akkreditierten Westjournalisten haben lange vor 1984 gelernt, die Ostaufträge von Angehörigen ihrer Botschaft bzw. der Ständigen Vertretung heraus bringen zu lassen.

10)
Das Ministerium

· 25.05.2006

einen film, der nicht nur einhellig zustimmung erntet, sondern gemueter ueber wochen, ja monate, bewegt und dazu anregt, - u.a. auf einer webseite wie dieser - meinungen und gefuehle zu beschreiben, ist als grossartig, bewegend und intensiv zu bescheiben. dass der film ein immer noch aktuelles thema aufgreift, dem wir deutsche uns zu stellen haben, berechtigt zu filmpreisen und huldigungen. es sei dennoch jedem freigestellt, in diesem film "einzuschlafen" (schlaf tut immer gut!) oder ihn fuer ein promotion-experiment (das argument klingt irgendwie nach mtv-kultur-versauten) zu halten. mein urteil ueber den film: ansehen, nachdenken und sich der traenen nicht schaemen.

Bertha Thorun · 25.05.2006

ich bin begeistert! so ein Film habe ich lange nicht mehr gesehen, es war spannender als ein Krimi, sehr realistisch und mit bester Besetzung.

Philli · 23.05.2006

Andersrum trifft`s wohl eher zu.

Györi · 23.05.2006

Auf längere Sicht überwiegt bei mir der Eindruck eines langfristig geplanten, eindrucksvollen Marketings - Rundumpaket inklusive Preisvorschuss, Angebotsknappheit und programmierter Denunziationsskandal - für ein doch eher gefühlsdusseliges Produkt.

gast · 23.05.2006

@philli, dann wirst du es auch nie lernen und verstehen...

Marc Böse · 22.05.2006

Meiner Meinung nach ist dieser Film zwar gut dargestellt ,aber trotzdem ist es mir schwergefallen nich einzuschlafen. Ich kann sagen, dass er extrem langweilig ist...dagegen war der Untergang um einiges besser und interessanter...

Kevin van der Perren · 18.05.2006

I`ve seen "Das Leben der Anderen" in the cinema and I was deeply impressed by the number of frightening elements in the film - who knows whether it has happened in this way because everyone has a prejudiced understanding of things now...

Philli · 18.05.2006

Ich denk gar nicht dran. Wüsste nicht, was das mit meiner Meinung zu tun hat.

lena · 18.05.2006

Philine
siehe mal hier!

http:// jugendwerkhof.info/ mannschatz.php

und jetzt erzähl mir was anderes!

Philine · 18.05.2006

Hat das jemand behauptet?

@Philine · 18.05.2006

So ein Nonsense! Seit wann ist die CDU die Nachfolgepartei der NSDAP?

Philine · 17.05.2006

So weit sollte es nicht gehen, dass hier ins Wahlverhalten eingegriffen wird. Die PDS ist schon lange keine SED mehr, sie würde sich so gar nicht mehr profilieren können - das ist eine sehr oberflächliche Betrachtungsweise. Genauso könnte ich sagen: Mit der CDU kommen wir wieder in die Nähe des Faschismus...
"Das Leben der Anderen". Na ja, war gut gemacht, kam aber nicht viel bei raus, mir hat das nichts gegeben und die Westdarsteller in einigen Hauptrollen fand ich auch daneben. Den Deutschen Filmpreis hat der Film, meiner Meinung nach, nicht verdient.

lena · 17.05.2006

Nein ich war keine Intellektuelle, ich war auch nicht kriminell, als ich 1975 mit 15 Jahren
nach Torgau kam, Grund: laut Aussage meiner Sonderakte aus Torgau, war ich Initiator einer negativen Gruppierung, was immer das auch sein mochte...In Torgau ging es aber nicht mehr um Umerziehung allein, nein, sondern um jeden Preis unseren eigenen Willen zu brechen, jedes Mittel war ihnen recht.. Es sollte ein neuer Mensch geschaffen werden, der deren sozialitischen Vorstellung entsprach und wer sich weigerte, wurde gnadeslos zertrampelt mit allen Mitteln......Muss aufhören zu schreiben, es wäre zu viel hier alle Details wieder zugeben was ich in Torgau erlebte. Drum liest bitte hier weiter. http://www.jugendwerkhof-torgau.de/ausstellung/einfuehrung/einfuehrung…

Hier ist noch ein Interssanter Link, eine Leidensgeschichte um ein kleinen Jungen der nach dem Krieg 1948 im Speziallager geboren wurde und bis zum 2. Lebensjahr namenslos unter unmenschlichen Bedingungen aufwuchs. Die Mutter unschuldig zu 15 Jahre haft verurteilte und der Vater ein russischer Wachmann, nach Russland im Gulag verbannte. Liest es einfach..
http://alex.latotzky.de/main.htm

Hi mikekepotter1
nichts zu danken, gern geschehen, jeder soll wissen, wie aktiv die Stasi noch ist..Und jeder der die PDS (SED) wählt, gibt diesen Leuten wieder Macht!
Viele Grüsse Lena

Ps. auch ich finde, Ihr habt den Lola Preis verdient. Herzlichen Glückwunsch

Melanie · 17.05.2006

Ich war nicht nur Stasi-IM. Ich verrat euch was: Mein richtiger Name lautet Egon Krenz.

Ralf · 16.05.2006

habe mir nicht alle 132 Meinungen durchgelesen, aber zumindest die neueren (postiven) Einschätzungen zu dem Film kann ich voll teilen; super gespielt,recherchiert und wahrheitstreu soweit man das als nicht IM einschätzen kann; eine Szene wage ich jedoch zu bezweifeln-und zwar als bei der Einsichtnahme in die Stasi-Akten ein Karteikasten mit den richtigen Namen,Adressen der Mitarbeiter des MfS auftauchte-sollte eine "Enttarnung" damals wirklich so leicht gewesen sein ? Ich kann mir dies nicht vorstellen - hat jemand mal Akteneinsicht genommenund wußte nachher, das z.B. HKW33 Herr Müller war..?

mikepotter1 · 16.05.2006

@Gast Ich habe das als eine Art filmischen Abkühlprozess angesehen, langsam wieder raus ins Leben gleiten.
Meine Mitbesucher waren trotzdem wie ich sehr berührt und verstört

· 16.05.2006

Der Film ist ausgezeichnet und verdient 6 Sterne bis zum Fall der Mauer, danach flacht er ab - Schade!

mikekepotter1 · 15.05.2006

@lena
Vielen Dank für den Verweis auf die unsäglichlichste Internetseite, die mir je untergekommen ist.
Da kann man Sachen lesen, die einem Schuhe und Strümpfe ausziehen.
Auch eine Rezension zu dem hier besprochenen Film.
Details wie Litzenfarbe und alle solche Sachen sind doch piepegal, es geht um Machtmißbrauch, Anpassung, Versuch des Entzuges aus dem Einflußbereich, Liebe und Verrat, auch tragisch. Wenn es nach dem Film im Kino still bleibt, dann hat er was in den Herzen der Menschen bewirkt, und in den Köpfen. Dafür danke ich den "Machern" und gratuliere auf diesem Wege zum Lola-Regen

Martin Hollaender · 14.05.2006

Vielen Dank, mikepotter1! Gerade gestern las ich in einem Forum, man hätte stets gewusst, was man nicht tun sollte und hinter wem sich ein Stasi-IM verbarg. Es gibt offensichtlich ganz unterschiedliche Arten der Wahrnehmung zu DDR-Zeiten.
Aktuell: "Der Schläfer"...krasse Überwachungsmethoden in der heutigen Zeit! Finde ich persönlich spannender als DDR-Geschichten.

mikepotter1 · 14.05.2006

@Martin Hollaender
So hat es sich im naturalistischen Sinne wohl nicht zugetragen.
Aber im realistischen. Ich war 29 Jahre alt, als die Mauer fiel. Bis dahin hatte ich den berühmten blauen Personalausweis. Und der war extrem wichtig, weil er einfach täglich kontrolliert wurde auf meiner Fahrt von Erfurt nach Eisenach, in grenznahes Gebiet.

Die Stasi sah man lieber aus der Entfernung, es war das Bewußtsein einer ständigen Kontrolle vorhanden. Der Stasi war es gelungen, ein Klima der Angst und des Mißtrauens zu schaffen. In dem Zug mit dem ich täglich zum Studium fuhr, saß ein Mann, der es gar darauf anlegte, uns wissen zu lassen, daß er ber der Stasi in Erfurt arbeitet. So etwa lief das für einen "Normalbürger". Offiziellen (und auch inoffiziellen!!)Kontakt zu Stasi-Leuten hatte ich glücklicherweise nie. Ich bin froh, dass dieser Spuk vorbei ist!!

Der Film wiederum spielt auf einer etwas abgehobenen gesellschaftlichen Ebene, schildert aberdie Alltäglichkeiten und die vermeintlichen und wirklichen Privilegien sehr präzise.
Um es kurz zu sagen: °Es° war so, auch wenn sich die Geschichte selbst niemals so zugetragen haben dürfte.
Die Filmpreise sind nur zu berechtigt.
Das Thema wurde großartig umgesetzt.

lena · 13.05.2006

finde es sehr gut, endlich ist mal ein film entstanden, wo gezeigt wird, was das für ein elendes leben in der ddr war..

man hat sich große mühe gegeben das realitische leben der ddr in diesen film wieder zu geben. aber man kanns leider nicht so wieder geben, wie es tatsächlich war. leider...... zum beispiel die verhöre wie sie in den film gezeigt wurden, entsprachen einfach nicht der realität, denke mal man wollte die zuschauer nicht zu sehr schockieren.. ich war selber opfer dieses system und weiß wovon ich rede..ich kann diesen film jeden empfehlen..er sollte auch eine mahnung sein, sowie aufklärung unser jugend. zumal die stasi immer noch unter uns ist und alles leugnet..siehe hier!http://www.mfs-insider.de/
für alle die mehr über die ddr diktaktur erfahren möchte, siehe auch hier http://www.jugendwerkhof-torgau.de/ausstellung/ausstellung.html

Martin Hollaender · 14.05.2006

@lena: Erzähl doch mal ein bisschen von deinen Erfahrungen. Würd mich wirklich dafür interessieren!

Jeden empfehlen · 14.05.2006

Warst du auch eine "Intellektuelle"?

· 13.05.2006

Ein großartiger Film! Schön, daß diese Meisterleistung gestern auch noch so viele Filmpreise gewinnen konnte.

Martin Hollaender · 13.05.2006

Ach du Schande, entschuldigung, dass ich gefragt habe. Nein, mich interessiert die Sache wirklich. Wie war es denn nun? War es so wie im Film? Ich bin zu jung, um die DDR aktiv miterlebt zu haben und möchte gerne wissen, ob es sich tatsächlich so zugetragen hat, was ich nämlich fast bezweifeln möchte. Die Reaktion hier kann ja nur bedeuten, dass ich mit meiner Vermutung richtig liege...!?

Gast · 12.05.2006

@Martin Hollaender

Warum soll man hier seine Erfahrungen mit der Stasi kund tun? Damit der Kommentar von einigen ewig Gestrigen zerissen wird? Von Leuten die entweder selbst bei der Stasi waren und deshalb die DDR nicht so gesehen haben wie sie war oder die einfach nur zu dumm sind um den Film zu verstehen? Die jeden Wahrheitsbericht als polemisch abtun? Und dafür sich die Mühe machen? Warum sollte man.....

Martin Hollaender · 11.05.2006

Ich habe mir vor einiger Zeit "Das Leben der Anderen" angesehen und war wenig berührt von der Geschichte, vor allem, weil ich wusste, dass sie so gar nicht passiert ist. Mich würde interessieren, welche Erfahrungen die Leser hier mit der Stasi entweder als ehemalige DDR-Bürger oder als Westdeutsche wirklich gemacht haben. Decken sie sich mit dieser im Film erzählten Geschichte halbwegs?

Melanie · 11.05.2006

Jaaaaaa, scheint so.

@Melanie · 11.05.2006

Ne, schon klar, du bist die einzige hier mit Geist.

Melanie C. · 11.05.2006

Es ist kein Sarkasmus. Strengt mal euren Geist an.

@Melanie, etc. · 10.05.2006

Wir leben schon in einem ziemlich kranken Land. Sobald ein Film hier kommerziell erfolgreich ist, wird ihm jeder künstlerische Anspruch aberkannt.

"Das Leben der Anderen" ist in jeder Hinsicht ein klassischer Arthousefilm: Ein Abschlussfilm eines Filmstudenten, ein Autorenfilm mit einem intellektuellen Thema, einer sehr komplexen Geschichte und einer ungewöhnlichen Ästhetik. Und nicht zu vergessen: Ein TOTALER LOW BUDGET Film, der einen Bruchteil aller anderen wichtigen Produktionen aus diesem Jahr gekostet hat, und der keine große Produktionsfirma im Rücken hatte, sondern zwei Produzenten, die noch keine dreißig Jahre alt sind, und hiermit ihren ersten Kinofilm auf die Beine gestellt haben.

Nur weil dieser Film sich nun als Kassenschlager entpuppt und nach nur sechs Wochen mehr Geld als alle anderen deutschen Produktionen dieses Jahres eingespielt hat (mit Ausnahme von Wilde Kerle 3), wird plötzlich die Nase gerümpft, und der Film als "Mainstream" (!) oder gar als "typisch amerikanisch" bezeichnet - von genau denjenigen Leuten, die ihn jetzt als Geheimtip hoch in den Himmel loben würden, wenn er lediglich 100.000 Zuschauer im Kino gehabt hätte.

Freut Euch doch einfach, dass Qualität auch Erfolg haben kann.

· 10.05.2006

Hoffen wir mal, dass es sich um Sarkasmus handelt. Wenn ich mir hier manche Einträge durchlese, bin ich mir nicht ganz so sicher.

@Rolli und Melanie · 10.05.2006

Danke für so viel Sarkasmus, selten so gelacht!!!

Rolli · 10.05.2006

Stimmt genau. Tal der Wölfe nimmt es mit der Wahrheit sehr viel genauer als dieser polemische Film "Das Leben der Anderen", der uns die Erinnerung an die DDR kaputt machen will.

Melanie · 10.05.2006

Pfff...ich bin einfach nicht von der Qualität diesesd Streifens überzeugt. Ein Thriller nach amerikanischer Manier mit wenig Wahrheit und geringem Erkenntniswert. Wie die Stasi dargestellt wird, ist geradezu naiv. Aber ich bin sogar davon überzeugt, dass der Oscar dann an das Leben der Anderen gehen würde, denn auf Qualität wird bei der Vergabe der Academy Awards schon lange nicht mehr geschaut, sondern vielmehr auf die Zuschauerzahlen. Ich plädiere allerdings für den weltrevolutionierenden Film "Tal der Wölfe - Irak".

Werner · 10.05.2006

Wieso denn übertrieben? Ich halte es für ganz realistisch, dass er vorgeschlagen wird. (Vor allem, falls er am Freitag den Deutschen Filmpreis gewinnen sollte.)

Melanie Seiffart · 04.05.2006

Übertreibt mal nicht, hier.

Regine Wülfrath · 03.05.2006

Dieser Film sollte von Deutschland für den Auslands-Oscar vorgeschlagen werden.

Prof. Dr. A. Kreutziger-Herr · 01.05.2006

...der beste Film, den ich in Jahren gesehen habe. Was kann man bedeutenderes über einen Film sagen als dies: Dieser Film wird mich mein Leben lang nicht mehr verlassen...
Bei aller historischen Detailtreue und schauspielerischen Meisterleistungen - nicht ein einziger schwacher Darsteller im ganzen Film - ein Film auch über Herzensgüte und Humanität.
Danke!

Hage-Utz · 01.05.2006

Ein wunderbar dichter Film, der noch einmal das Ende der DDR verdeutlicht und auch aufzeigt, welche Möglichkeiten selbst die Menschen haben, die an der Spitze des Systems stehen - großartige Leistung der Schauspieler und der Regie!

claudia · 30.04.2006

aha, manuel heilmer, du cleverle, wußtest also schon was drin stand in deinen akten?! gibt ja viel raum zur spekulation, woher du das denn wußtest...möglichst noch den genauen wortlaut? tschuldigung!

Nadja · 30.04.2006

Ich habe den Film gesehen und war etwas überrascht. Es wird immer von "künstlerischer Freiheit" geredet, die fiktive Geschichten erlaubt. Aber diese Fiktion geht doch immer nur in eine Richtung. Würde ich die DDR in meinem eigenen Film jetzt als Paradies beschreiben, wäre die Aufregung groß. Ich finde die Darstellung dieser "Intellektuellen" ebenso naiv wie die ganze Stasigeschichte drumherum.

Manuel Heilmer · 30.04.2006

Ja, maaaaaiiiin Gott. Ich fand auch `ne Stasiakte über mich und wusste genau, was da drin war. Tschuldigung, aber ich war clever genug.

claudia · 29.04.2006

wer da von episode redet (an gundula z.b.)und das doch eigentlich gute und angenehme leben in der ddr beschreibt, der ist doch wieder nur verdrängend. auch ich gehörte zu denen, denen es "gut" ging, gehörte sogar zu den privilegierten, die auf dienstauftrag gelegentlich in den westen reisten. in meiner naiv-fröhlichen lebensart hielt ich die ddr für einen "staat des friedens und der menschenwürde" - das reichte mir als legitimation für mein angepaßtsein. dass es die stasi gab, wurde doch weitestgehend toleriert. natürlich nur solange, bis man nicht mit denen probleme bekam. aber ich hatte keine probleme. bis ich 1993, lange nach der wende also, mehr aus neugier, einen antrag auf einsicht in stasi-akten stellte. und als ich eine ca. 3-cm-dicke akte überreicht bekam, war ich mehr als schockiert. ich fand handschriftliche oder auf miesen schreibmaschinen getippte berichte über mich, formuliert von ehemaligen kollegen, wohnungsnachbarn und teilweise mir völlig unbekannten menschen, die über meinen gesinnungszustand, meine gedanken, mein liebesleben, meine häuslichen umstände urteilten und aufs intimste beschrieben. damals packte ich den kram wütend in eine tüte und weit weg und wollte nicht mehr darüber nachdenken. inzwischen habe ich einigen dieser leute wieder die hand gegeben und die wut verdrängt, noch nicht einmal signalisiert, was ich seit der akteneinsicht weiß. nach dem besuch des films, der mich erschüttert und begeistert hat, habe ich begriffen, dass nicht nur diese leute schuld an der existenz eines repressiven staatssystems sind, sondern auch die weggucker, die sich-einrichter, die angepaßten, die naiv-fröhlichen, wie ich es war. und wahrscheinlich sind wir es schon wieder...?

Henny · 29.04.2006

Meine Kollegin empfahl mir diesen Film. Ich wurde, wie unzählige andere vor mir in den Bewertungen spüren ließen, absolut nicht enttäuscht. Super - anschauen lohnt sich

walter · 27.04.2006

Ein Traum von einem Film, handwerklich (insb. Kamera und Ton) excellent,
das gezeichnete Bild ist her untertrieben, aber gerade deshalb heute vermittelbar, wunderbare Leistung der Schauspieler

Grandios!
Hingehen!
Empfehlen!

Mettke · 23.04.2006

Gestapo und Stasi...bitte keine derartigen Vergleiche!!!

Dietmar Fritze · 22.04.2006

Man sollte sich den Film ansehen "Das Leben der anderen": Um bloß nicht zu vergessen, worüber Deutsche ernsthaft nachzudenken hätten: Über Bespitzelung und Verrat an die Polizei, was des Verratens nicht wert wäre, hätte man denn Achtung vor Meinungsfreiheit und dem Mut des Selbstdenkens. Was die Gestapo in der Hitlerzeit trieb, lebte als Stasi weiter in der DDR. Als deutsche Mentalität, mit nicht so ganz ausgefeilter Pedanterie und Technik, gab es dergleichen übrigens auch in Westdeutschland: Berufsverbote und die dazugehörigen Behördenflure und Einschüchterungen, endlose pedantische Beobachtungen und höhnisch-hämische Schriftsätze.

"Das Leben der anderen", das Leben der Intellektuellen und Künstler, wurde von den Nazis gehasst und den Kommunisten - und soziale Schichtungen mit den üblichen Hass-Reaktionen gibt es auch in der BRD (und der ganzen restlichen Welt). Ein Film also nicht nur für "Ossis", sondern über anthropologische Grundtatbestände. Die Uniformen mögen von Land zu Land anders aussehen.

"Die Sonate vom Guten Menschen", Songtitel und wesentlicher Kern der Message dieses Filmes, könnte einen glatt wütend werden lassen: Wahrscheinlich gab es keinen einzigen IM, der seinen Opfern wirklich aus der Patsche geholfen hätte. Das ist das ärgerlich Illusionäre an diesem Film, der Gesten des Verzeihens ans "Happy" End stellt, wo eigentlich Wut und Rache hingehören. Beim Songtitel "IM Martha" (Christa-Maria Sieland, im Film dargestellt von Martina Gedeck, der Hauptdarstellerin unlängst im fröhlichen Kinowerk "Bella Martha") - für sie stülpt sich zwar sicherlich das Herz um, für die anderen aber, die "tausend Augen" der "unsichtbaren Front", für sie bricht dieser Film herein wie ein Justizverfahren, das es in Deutschland leider nie gegeben hat. Weder nach dem Ende der Nazi-Diktatur noch nach dem Abgesang des Honecker-Staates - noch nach dem Ausklingen der Berufsverbote in Westdeutschland. Der Staat klagt seine Helfershelfer und Paladine niemals an.

Dieses wichtige Film-Dokument hilft uns dabei, uns erneut auseinanderzusetzen mit Typen wie Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler (Ulrich Mühe) oder dessen direkten Vorgesetzten, dem Leiter der Abteilung Kultur bei der Staatssicherheit Oberstleutnant Anton Grubitz (Ulrich Tukur) oder gar dem "hohen Tier" Minister Bruno Hempf (Thomas Thieme).

Das schleimige Verzeihen, das Schauspieler Sebastian Koch schon im Albert-Speer-Film zu mimen hatte, das praktiziert er auch als bespitzelter DDR-Künstler Georg Dreyman.

Die bedrohlich kriechende Hintergrund-Musik ist die passende Mayonnaise zu dieser Welt, die man so weit zurückdrängen sollte wie möglich: Denn ihre Überreste bedrohen immer noch unsere geistige Freiheit, wenn auch nicht mehr in diesem perfekten, durchschlagenden Maße.

ron · 20.04.2006

+ war fix und fertig + ein bravo den darstellern; bravo, bravo, bravo + ueber den inhalt laesst sich vortrefflich streiten, vom eigenen standpunkt aus eroeffnet sich immer ein egoistischer autobiographischer blick... + danke dem team um von donnersmarck +

· 20.04.2006

Ist es nicht so in jeder Diktatur?
Einigen wenigen geht es richtig gut, einigen richtig schlecht und die große Masse arrangiert sich einfach und lebt ihren Alltag? Das war in der NS-Zeit nicht sehr viel anders als in der DDR (nehme ich zumindest an). Der Film schildert NICHT die graue Masse dazwischen, aber er zeigt doch sehr gelungen, wie fließend die Übergänge sind, vom Guten zum Bösen und umgekehrt. Vergessen wir nicht: Mühe wird nicht aus Oppostion zum Staat zum Maulwurf oder was auch immer, sondern aus einem Zufall, einer Emotion heraus. Das ist nicht heroisch und er als Figur ist es auch nicht. Das macht aber die Stärke dieses Filmes aus, finde ich.
Und auch Martina Gedeck wird eher aus Schwachheit denn aus Überzeugung zur Verräterin. Ich finde das authentisch und genau beobachtet.#
Aber das ist ja nur meine Meinung

@König Midas · 20.04.2006

Amen was sonst. :-)

König Midas · 20.04.2006

in den achtiziger jahren hat sich, glaube ich, ziemlich viel gewandelt in der ddr und man war auf dem wege (das ist eine weit verbreitete auffassung) zu einem besseren realen sozialismus. keiner weiß doch, wie`s jetzt sein würde, wir sollten nicht spekulieren. wie auch immer, die gute gundula kritisiert den film, sie kritisieren gundula...so wird`s immer weitergehen, weil wir eine getrennte geschichte aufweisen, niemand den anderen verstehen kann und alles immer wieder nur ideologie ist. tja, was soll man da noch sagen?

· 20.04.2006

Stimmt, gebe ich Dir vollkommen recht. Der Mord an Ohnesorg ist sicher ein Produkt der Stimmung, die damals medial und auch von der Regierung erzeugt worden ist. Nur vergleichen wir hier Äpfel mit Birnen. Durch die APO hat sich in der BRD viel bewegt. Die Regierung der DDR würde noch heute fröhlich Menschen erschießen lassen, die das Land verlassen wollen und Menschen wie Gundula würden wegsehen, weil es ihnen doch gut geht. Das ist die Einstellung, die ich kritisiere. Das es auch in der BRD vieles gab und auch heute noch gibt, dass besser laufen könnte, steht überhaupt nicht zur Debatte.

Gundula · 20.04.2006

Was mich so ärgert, ist ja gerade, dass in dem Film signalisiert wird, dass das Eine das Andere ausgeschlossen hat. Das ist meine ganze Botschaft.

König Midas · 20.04.2006

na, da muss ich die gundula nochmal verteidigen:-): die vergleiche fand ich nicht unangebracht, sondern eigentlich gerechtfertigt für den begriff "episode". das wort scheint ja ganz schön eingeschlagen zu haben ;-) wie gesagt, 1968 ist die regierung in der brd auch nicht gerade zimperlich mit den leuten umgegangen. da gibt`s ja jetzt einen neuen film über die kommune I, mal sehen, was uns dort erwartet:-)))

· 20.04.2006

Das eine schließt das andere doch nicht aus. Natürlich kann es einer Person in der DDR gut gegangen sein und man kann das auch äußern. Allerdings sollte man auch die Fähigkeit haben zu erkennen, dass viele andere Menschen unter dem Regime zu leiden hatten und das nicht als "Episode" schön reden oder durch unangebrachte Vergleiche relativieren.

König Midas · 20.04.2006

na ja, sie hat nicht ganz unrecht, bei aller kritik :-). ich kann sie schon verstehen, dass sie ihre vergangenheit, die sie ja geformt hat, so dastehen lassen will, wie sie sie tatsächlich erlebt hat. ich bin ein sogenannter "wessi" und kann leider gar nichts dazu sagen. ich finde es wichtig, dass es immer wieder ossis gibt, die manche dinge klarstellen wollen, damit wir wessis nicht allzu eindimensional werden, weil wir nur die ossis kennen, die in den westen gekommen sind ;-)

@König Midas · 20.04.2006

Gute Idee. Bin dazu jederzeit bereit. Ein verbales Duell ist viel reizvoller als diese Schreiberei. Ich fürchte nur, dass Gundula dazu nicht bereit ist. Ihr gings damals gut und da möchte sie wieder hin.

Gundula · 20.04.2006

Ja-Nein-Nein-Ja-Nein-Ja, oder doch lieber Nein-Ja-Ja-Ja-Nein-Ja? Ich denke gar nicht daran, deine Fragen zu beantworten, es ist alles gesagt. Deine Fragen sind vorbelastet, da lass ich mich nicht drauf ein.

@Gundula · 20.04.2006

Beantworte doch einfach meine Frage. Ab wann ist ein Staat für Dich totalitär? War die DDR Deiner Meinung nach ein totalitärer Staat? Ja oder Nein? Möchtest Du gerne wieder in einem Staat, mit einem politischen System, wie dem der DDR leben? Ja oder Nein?

König Midas · 20.04.2006

Oh oh, beruhigt euch mal wieder. Bin dafür, dass ihr mal`n Treffen ausmacht, damit ihr euch duellieren könnt. :-))))

Gundula · 20.04.2006

Ich weiß echt nicht, was jetzt an mir ausgesetzt wird, weil ich und auch mein Freiundeskreis nie etwas mit der Stasi zu tun gehabt hat. Ja, Knast und Erschießung: Benno Ohnesorg wurde auch erschossen, in der BRD...derlei Dinge gab es auch dort. Aber ich will die Stasi überhaupt nicht gutheißen, im Gegenteil. Ich will die DDR gutheißen, in der ich eine schöne Zeit verbrachte habe. Persönlich habe ich das Stasigebäude in Dresden `89 ärgerlich bestürmt und dort groteske Szenen erlebt, aber ich finde es nicht gerechtfertigt, wenn die DDR einzig und allein als Hölle beschrieben wird. Ach, und: Klar hast du mich so genannt und tust es immer wieder, Faschisten und Kommunisten sind doch in diesem Lande dasselbe...

@Gundula · 20.04.2006

Ich habe nicht behauptet, dass Du ein Faschist bist. Allerdings halte ich Deine Denke schon für seltsam. Weil "nur" eine Minderheit unterdrückt wurde, in den Knast kam oder erschossen wurde, weil sie aus dem Land fliehen wollte, war also alles eigentlich ok? Ab wieviel Prozent unterdrückter Bevölkerung sprichst Du denn von einer Diktatur? 5%, 10%, ... Dass Du die DDR genossen hast merkt man, im Kopf lebst Du sie nämlich noch.

Gundula · 20.04.2006

Ja ja, ich bin gleich wieder Faschist, weil ich die DDR-Zeit in vollen Zügen genossen habe. Mit der Stasi hatte nun mal nur eine krasse Minderheit der Bevölkerung derart, wie es im Film beschrieben wird, zu tun - also ist es eine Episode deutscher Geschichte. Was mir an diesem Film nicht gefällt, isr außerdem die fast naive Sichtweise, dass Sebastian Koch und Martina Gedeck das (nahezu einzige) DDR-deutsche Intellektuellen-Paar sein soll. Man macht es sich viel zu einfach mit diesem Film, kapiert das denn keiner?

@Gundula · 20.04.2006

"das ist Dreck" ist so ziemlich die unterste Form der Meinungsäußerung. Wieso sollte jemand diese Meinung akzeptieren, zumal Du sie noch nicht einmal begründen kannst? Was Du als "Episode" schön redest, war Repression durch einen totalitären Staat, von dem die Mehrheit seiner Ex-Bürger auch heute nichts mehr wissen möchte. Und da es in der deutsche Geschichte mehrere solcher "Episoden" gab, kann eigentlich kaum genug darüber gezeigt, geredet und geschrieben werden.

Gundula · 20.04.2006

Hier sieht man mal wieder, wie hier Meinungen akzeptiert werden, die etwas vom Mainstream abweichen: nämlich gar nicht. Genauso ist auch dieser Film: Eine Perspektive, ein Schicksal, ein Stasimann, ein intellektutelles Paar. Und das soll die ganze DDR charakterisieren? Wir müssen endlich damit aufhören, aus dieser Zeit immer wieder dieselbe Episode zu erzählen.

· 20.04.2006

ein sehr ergreifender film
sollte pflichtprogramm in schulen sein

@unter mir · 18.04.2006

Toller Beitrag zur Diskussion über diesen Film. Wieso taugt der Film nicht dazu über die deutsche Vergangenheit zu reflektieren? Weil Sie nicht dazu bereit sind? Ich denke schon.

Gundula · 18.04.2006

Hm......also, was soll denn das eigentlich sein? Ein Thriller, ein Psychodrama? Wie auch immer, ganz nett zur Unterhaltung, zur Vergangenheitsbewältigung taugt`s einen Dreck.

Shey@gmx.net · 18.04.2006

Eine wunderbare Hommage an die Menschlichkeit! Möge dieser Film nicht nur die Mutigen & Lebendigen inspirieren...DANKE!

Karlheinz · 17.04.2006

wie bedrückend muss es sein, in einem System zu leben, in dem keiner den anderen trauen und vertrauen kann - eindrucksvoll und unter die Haut gehend, wie der Film diese Umstände vermittelt.

Amsel07@web.de · 16.04.2006

Der beste und ergreifendeste Film den ich seit Jahren gesehen habe .Ich hoffe das er viel Auszeichnungen bekommt . Der Film hat das verdient

Noah · 15.04.2006

Ich würde gerne mal lesen, wie die Erfahrungen der Kommentatoren hier mit der Stasi aussahen--- Interessiert mich brennend.

@M.Falcke · 15.04.2006

Bitte bitte nicht immer wieder den gleichen Beitrag unter verschiedenen Artikeln posten, das nennt sich nämlich Spamming und wird gelöscht.

Marianne · 13.04.2006

Ein wunderbarer Film und spannend bis zum Schluß. Endlich ein Film, bei dem die Reaktionen seiner Akteure nicht ständig voraussehbar sind. Ein bemerkenswertes Thema: kann der böse Mensch sich denn wirklich zum guten verändern? Und was ist mit den Guten? Wie lange oder für welchen Preis sind sie bereit, ihren Prinzipien treu zu bleiben? Und dann gelingt es in dieser ganzen Dramartugie der Gefühle auch noch, immer wieder eine Prise Humor einfließen zu lassen!Ein Film, der uneingeschränkt zu empfehlen ist und sich wohltuend abhebt von all den anderen Versuchen, Psychologie und Kinounterhaltung zu verbinden. Da ist es mir persönlich gar nicht so wichtig, ob und wie deutlich hier (im Film!) das wahre Leben der DDR gezeichnet wird.

Hella Wahnsinn · 10.04.2006

Wir stehen auch diesem System viel zu blind gegenüber.

claudia · 09.04.2006

grosses kino!!! berührend, spannend, perfekte schauspielerleistungen: sebastian koch, martina gedeck, ulrich tukur - super. aber allen voran ulrich mühe! und seine rolle selbst - wie aus einem jammervollen leeren sein ein stilles strahlen wird. super drehbuch, super umsetzung! natürlich ist das fiktiv; die realität war banaler und/oder perfider. aber geheult habe ich nicht wegen der "kitschigen" story, sondern wegen meiner nachträglichen verzweiflung, selbst viel zu blind und untätig gegenüber diesem system gewesen zu sein (in der nische war es eben halbwegs kuschlig...).

Noah · 05.04.2006

Ich finde auch, dass der Film die aktuelle Debatte um die totale Überwachung aufgreift. Wie die Stasi in der DDR hingegen gearbeitet hat, dürfte doch eigentlich klar sein. Was die "Verharmlosung der DDR" betrifft, so kann ich einige Leute hier schon verstehen. Der Großteil aller Ostdeutschen hatte mit der Stasi nichts am Hut, zuumindest nicht zu DDR-Zeiten. Da ist es menschlich, dass man sich eigentlich ganz anders an die Sache erinnert, weil man es einfach anders erlebt hat. Jeder hat jetzt gut reden, der die DDR verurteilt, was ja sicher auch rechtens ist. Aber man hat zumindest lange Zeit nebeneinander gelebt und sich mit dem Staat größtenteils arrangiert. Angela Merkel wäre niemals Bundeskanzlerin geworden, wenn sie nicht schon zu DDR-Zeiten auf dem Weg zum Gipfel gewesen wäre. Da weiche ich ein wenig vom Thema ab, aber ich kann nur sagen: Ich kann beide Seiten verstehen und ich bin dagegen, dass man diejenigen Ostdeutschen verurteilt, die die DDR ganz unweigerlich tatsächlich anders erlebt haben. Um auf den Film zu kommen: Dieser behandelt eben nur die eine Seite, die extremste, die die DDR zu bieten hatte. Das finde ich etwas eindimensional.

Tim Schleider · 04.04.2006

Komme gerade aus dem Kino und gehör auch zu den Begeisterten. Der Film ist wirklich das Beste, was hier in Deutschland seit langer, langer Zeit produziert wurde. Dank an die Schauspieler-Elite, die sich auf dieses Wagnis eingelassen hat. Es hat sich wirklich gelohnt! Und wie sehr der Film hier die Meinungen polarisiert, zeigt nur, wie dringend nötig er war/ist.

· 04.04.2006

Schon interessant die Meinungen hier. Während die einen flammende Aufrufe zum Boykott des Films verfassen, weil er die Stasi verharmlost, rufen andere zum Boykott auf, weil alles nicht so schlimm und die DDR eigentlich in Ordnung war. Spannend wie unterschiedlich gemeinsam erfahrene Geschichte erlebt wird.

Sebastian Koch · 04.04.2006

Oh, herzlichen Dank.

· 04.04.2006

Der Film ist großartig, bedrückend und sehr authentisch. Herzlichen Glückwunsch an alle die mitgewirkt haben.

willi · 03.04.2006

kriegt euch wieder ein. s ist nurn film. (allerdings ein verdammt guter)

Edmund Metersen · 03.04.2006

Ich weiß nicht wie SIE Ihre Vergangenheit aufarbeiten, aber ich werde hier ja wohl noch erzählen dürfen wie ich die DDR seinerzeit erlebt habe. Wir müssen uns nicht alles gefallen lassen, wenn es um die DDR geht, die letztendlich nur ein Drittel der Filmemacher wirklich erlebt hat. Ich hätte mir ein wenig Toleranz meinen Erinnerungen gegenüber gewünscht, die ja von allen Seiten immer zu Recht gepredigt wird. Ich finde es regelrecht beschämend wie hier auf Beiträge reagiert wird, die etwas von der allgemeinen Meinung abweichen. War auch schon nicht einverstanden damit wie hier mit den sehr guten und intelligenten Kritikerbeiträgen umgegangen wurde.
Totale Überwachung - ganz sicher ein großes Problem unserer Zeit, das sich auch noch ausdehnen wird und ganz eindeutig Parallelen zu DDR-Zeiten zieht. Damit wäre dann der Punkt erreicht, dass die Ostbürger nun das erleben, weshalb sie die DDR aufgegeben haben, mit Ausnahme der Reiseeinschränkung vielleicht, die aber heute auch schon wieder gegeben ist, weil man sich Reisen nicht mehr leisten kann. Und das "Tal der Ahnungslosen" war Dresden nur in Bezug auf das Westfernsehen, die DDR habe ich deshalb ganz intensiv erlebt. Ihr gewollt witziger Beitrag war also nur eine Bestätigung meiner Kompetenz.

· 02.04.2006

Hieß Dresden nicht "Das Tal der Ahnungslosen"? Scheint sich nicht viel verändert zu haben. Ostalgie rules!

HGW XX/7 · 02.04.2006

Oh, Edmund, das glaubst Du doch wohl alles selber nicht...

Edmund Metersen · 02.04.2006

Oh, danke für das Kompliment. Ich bin Wessi, das stimmt (geboren in Düsseldorf), aber ich bin mit dreißig Jahren in die DDR übergesiedelt. Warum? Nun ja, es gefiel mir dort, wenn ich bei der Ostverwandtschaft eingeladen war. Hier im Osten habe ich meine Ehefrau kennengelernt und ich wohne bis heute in Dresden. Nun könnte man denken, dass es mir ähnlich ergangen ist wie diesen "Intellektuellen" im Film, aber dem war nicht so. Einmal habe ich die Stasi von Weitem gesehen wie sie vor meinem Haus herumlungerte, das war eindeutig zu erkennen. Später habe ich in meine Stasiakte Einsicht bekommen und ach Gott, da waren Briefe aufgeführt, die ich an meine Mutter nach Düsseldorf geschickt habe, weiter nichts. Deshalb ist die Stasi noch lange nicht mit irgendwelchen Nazi-Geheimdiensten vergleichbar. In diesem Film sind eideutige, aber durch nichts begründete Parallelen erkennbar. Ich war nur enttäuscht von dem wunderbaren Ostschaupieler Ulrich Mühe, der hier auf seltsame Weise seine eigene Vergangenheit verhöhnt.

@Metersen · 02.04.2006

Der gut Herr Metersen gehört wohl wieder zu denjenigen Wessis, die keine Ahnung haben, wie schlimm es in der DDR wirklich war.

Edmund Metersen · 01.04.2006

Lieber Herr Mühe, ich bin enttäuscht von Ihnen. Ihr Regisseur hat die DDR mit der NS-Zeit verwechselt und die Stasi mit der SA, das hätte Ihnen doch auffallen müssen!

Sedat · 01.04.2006

Ich meine das ganz und gar ernst.

Schimmelpfennig · 01.04.2006

Die USA ist bös, bös, bös und die DDR war toll, toll, toll.

Ätsch!

Sedat · 01.04.2006

Ein guter Film, der vorwegnimmt. In den USA hat man bereits solche Überwachungsmaßnahmen eingeführt: da werden zum Beispiel die Besucher einer Bibliothek dabei beobachtet, welches Buch sie auswählen - ist es Kritisches, stehen sie bereits auf der Liste des CIA. Wir sollten uns darauf konzentrieren, dass dies alles "nicht schon ewig her ist und ohnehin in einem verbrecherischen Regime geschehen ist", sondern dass uns wieder soetwas blüht.

Maria · 01.04.2006

"So fiktiv nun auch wieder nicht" sagte hier jemand. Lest doch mal richtig!

Robert · 30.03.2006

Klar, Maria. Dass der Film Fiktion ist, hat (außer Dir) auch nie jemand bestritten. Deswegen ist er eben auch keineswegs "bescheuert", sondern bleibt ein großartiges Kunstwerk.

@Maria · 30.03.2006

Natürlich ist dieser Film Fiktion. Ich verstehe gar nicht, warum die Leute immer so tun, als wäre "Das Leben der Anderen" ein Dokumentarfilm über die DDR oder die Stasi. Es ist ein fantstischer Thriller (mit Elementen des Melodrams), der in der DDR spielt, weil sich dieses Setting für so einen Film eben gut eignet. (Beispielsweise ist "Der dritte Mann" doch auch kein Dokumentarfilm über das Nachkriegs-Wien, sondern einfach ein Thriller, der in dieser Zeit und diesem Milieu spielt.)

kphanke@arcor.de · 30.03.2006

Sehr detailgetreuer Film.
Aus eigener und der Erfahrung meiner Frau kann ich das beurteilen.Ich würde gern dem Regisseur meine (unsere) Geschichte anbieten.Eine deutsch deutsche Dramatik.

@peter Hanke · 29.03.2006

Erzähl mal`n bisschen.

Maria · 29.03.2006

Der Artikel, den du mir als Informationsmaterial zur Verfügung gestellt hast, unterstützt meine These noch. Die Geschichte IST Fiktion. Merkt man sehr deutlich.

peter Hanke · 29.03.2006

Ganz großes Kino. Realistisch,spannend und autentisch.Ich kann das beurteilen.

Maria · 29.03.2006

Jawoll, der "Welt" Glauben schenken, aber DDR-Bürger nicht ernst nehmen...

"Statt ihre Geheimpolizei - wie nach 1945 - zur verbrecherischen Organisation zu erklären, sitzen deren Zuträger heute im Bundestag."

Kurt Georg Kiesinger hat es sogar einmal bis zum Kanzler geschafft, und zwar in der BRD.
Nee, nee, Leute, damit könnt ihr mir nicht kommen. Wir dürfen nicht mehr schwarz oder weiß malen, wenn wir von der DDR reden. Wir dürfen dies überhaupt nicht tun.

@Setad, @Maria · 29.03.2006

Ihr habt vollkommen recht. So schlimm war's in der DDR nun auch wieder nicht. Eigentlich viel angenehmer als heute. Man musste sich halt um nichts kümmern.

Sedat · 29.03.2006

Stimme dir vollends zu. Man flüchtet sich heutzutage direkt in diese demonstrativ "böse Zeit", um das Jetzt angenehmer erscheinen zu lassen. Bin jedesmal irgendwie verwirrt, wenn ich solche Werke sehe, denn an solche Dinge kann ich mich als oppositionierende Ostbürgerin gar nicht erinnern. Ich, die ich gegen die DDR gekämpft habe, bin heute wieder das Letzte (bekomme in meiner Heimatstadt keine Arbeit mehr usw., früher hatte ich wenigstens eine) Seitdem bin ich echt skeptisch.

Maria · 29.03.2006

Bescheuerter Film, da werden wieder sinnlos Feindbilder aufgebaut und die DDR ist ein großes Puppenhaus, in dem es nur zwei Intellektuelle auf der guten Seite und den bösen Staat auf der anderen Seite gibt. Langsam sollte man sich Gedanken darüber machen, ob nicht mal eine Kritik an der Kritik an der DDR angebracht sei, denn langsam gleitet man ins Fiktive ab.

Axel Hoeber · 28.03.2006

Hallo!

Der technische Aufwand, mit dem die Wohnung abgehört wurde, erschien mir einfach zu hoch. Mit einem Miniatursender von Conrad, der mit einem Kassettenrecorder abgehört wird, hätte man sicher mit weniger Aufwand bessere Ergebnisse erzielt. Vor allem hätte man die Gespräche gleich aufnhemen können, ohne sie erst umständlich in die Schreibmaschine zu tippen.

Lothar · 27.03.2006

Endlich ein sehenswerter Film wieder im deutschen Kino. Das ist schlechthin das Ganzlicht der letzten Jahre. Und endlich ein Film, der auch die Schattenseiten der DDR realistisch beleuchtet. Dagegen verblassen Good buy Lenin und Sonnenallee als ostalgischer Unsinn.....

Yri · 26.03.2006

So viel zum Thema Ostalgie. Die DDR bestand nicht nur aus Schlagersüsstafel und Spreewaldgurken. Man darf die Realität nicht aus dem Blick verlieren. Ein ungemein wichtiger Film!!!!

Frank · 26.03.2006

Den besten Film, den ich in letzter Zeit gesehen habe. Eine ausgezeichnte Geschichte, die bis zum letzten Augeblick fesselt und gut erzählt ist. Für mich ein ganz heißer Kandidat für den Oscar im nächsten Jahr !!!

· 26.03.2006

das beste was ich seit langem im kino gesehen habe.

· 26.03.2006

Mein Gott ist das ein brillianter Film !!!!!! Es stimmt einfach alles: Drehbuch, Inszenierung, phantasische Besetzung, und und und...

· 25.03.2006

Bester deutscher Film seit langem, ach was: bester Film seit langem überhaupt!

Harry · 25.03.2006

Ja, Herr Oberlehrer, in der Schule kann man alles richtig machen, im Leben nie!

@Harry · 24.03.2006

Er geht nicht auf Nummer sicher, er macht alles richtig. Das ist nicht der Tod des Kinos, das ist eher die Geburt des deutschen Kinos, weil es die Angst nimmt, echte Hollywoodfilme machen zu dürfen!

Karen · 24.03.2006

Ein sensationeller Film! Ein Muss für jeden!!!! Großartige Leistung von dem Regisseur

· 24.03.2006

ein großer film.
ein absolutes muss!

Harry · 24.03.2006

Ein grosses Kaliber kündigt sich an, geht aber auf Nummer sicher. Das ist der Tod des Kinos.

@Meier · 23.03.2006

Liegts nur am Verleih oder auch an den Kinos, dass der Film nur mit 1 Kopie bei Dir läuft? Ich höre dauernd das Gepiense, dass so viele gute, deutsche Filme momentan starten, doch in vielen Programmen suche ich grade diese Filme vergeblich. Da setzt man lieber auf Nummer sicher und zeigt in der 22. Woche Wie im Himmel.

andy · 23.03.2006

@ meier

dass dein kinoherz blutet und du gleichzeitig verständnis für illegale downloads aufbringst, widerspricht sich schmerzlich und wird dem film kaum helfen.
also setz einfach alles daran, karten für die eine kopie in eurer stadt zu bekommen. es lohnt sich :-)

Gast · 23.03.2006

Unbedingt sehenswert! Ein genialer Film, der einen lange beschäftigt, der einem deutlich macht wie das Leben in der DDR wirklich war - das der Staat bis ins kleinste Detail am Leben teil nahm, dass die Gier eines Offiziers ausreichen konnte um ein Leben zu zerstören. Es ist beklemmend zu sehen wie schnell man selbst seine Familie hätte in Schwierigkeiten bringen können (siehe die Szene mit dem Kind im Lift). Wer sich bei diesem Film an Recherchefehlern aufhält (sicherlich hätte sich in Realität ein hoher Offizier nicht selbst auf den Dachboden gesetzt) hat die Aussage nicht verstanden.

Tina · 23.03.2006

Der Film ist sehr gut! Ich war am Montag bei der Preview in Magdeburg, bei der es auch ein Gespräch mit Regisseur, Sebastian Koch und Ulrich Mühe gab. Obwohl es kein Ende zum Weinen gibt, hatte ich doch ziemlich glasige Augen am Schluss. Ich wusste zunächst gar nicht so genau warum mich der Film so sehr berührt hat. Ein Fragesteller bei der anschließenden Diskussion hat es mir dann aber deutlich gemacht. Er sagte, er sei bei Mauerfall und Wende noch sehr jung gewesen und hätte die DDR und ihre Schattenseiten gar nicht so bewusst erlebt. Und er würde sich oft fragen, auf welcher Seite er gelandet wäre, wenn er zu einem früheren Zeitpunkt geboren wäre. Mir geht es genauso und auch ich frage mich das oft. Da die DDR-Zeit noch so nah ist, ist diese Frage auch noch sehr nah. Sie betrifft uns direkt. Vielleicht trifft einen der Film so sehr, weil man eben nicht eindeutig sagen kann: Ich hätte niemanden bespitzelt und verraten, ich wäre ein guter Mensch gewesen. Es steht ja auch gar nicht fest und auch der Film sagt uns das nicht, was ein guter Mensch denn überhaupt ist.
Mein Freund hat sich den Film auch mit angesehen, er ist Wessi, und er fand ihn auch sehr gut.
Ich frage mich nur, warum der Film nicht in den Wettbewerb der Berlinale gegangen ist, da er doch um einiges besser ist, als zum Beispiel "Elementarteilchen"...

Meier · 23.03.2006

An diesem Film zeigt sich mal wieder, dass der Filmverleih offensichtlich nicht daran interessiert ist, Geld zu verdienen. Überall überschlagen sich die Kritiken, und zweifellos ist "Das Leben der Anderen" einer, wenn nicht sogar DER beste Film des Jahres. Die Werbung verspricht einen Blockbuster: In meiner Heimatstadt (ca. 550.000 Einwohner) ist fast jede Litfassäule groß plakatiert, wie zu "Harry Potter"-Zeiten. Aber: Die Stadt wird mit EINER Filmkopie beliefert! Währenddessen wird "Hügel der blutigen Augen" in vier Kinos gezeigt, und "Dreamer" fast ebenso.
Das ist für die deutsche Filmwirtschaft doch bestürzend - wie kann so ein Kopien-Ungleichgewicht zustande kommen?
Vermutlich wird die Kopienzahl aufgestockt, wenn "Das Leben der Anderen" ein so großer Erfolg wird wie es abzusehen ist, - aber dann wird es für viele Besucher zu spät sein, der nächste Film warten schon.

In diesem Fall blutet mir das Kino-Herz und mein Verständnis den Downloadern gegenüber wächst....

Reiko Nonn · 22.03.2006

Endlich einmal ein Film über die Schattenseite der DDR. Traurig das dies erst 17 Jahre nach der Wende möglich wurde. Ulrich Mühe spielt seine Rolle grandios. Teilweise wird die Stasi zu harmlos dargestellt,der Film sollte wohl nicht allzu abschrecken. Zur Vorpremiere mit Regisseur und dem Hauptdarsteller war es eine gute Diskussion. Daher trotzdem Respekt für den Mut zu diesem Thema. Das deutsche Kino braucht mehr davon. Es gibt doch eben auch mehr als Kömödien. Der Film ist sehr zu empfehlen,nicht nur für Osten. Auch im Westen D waren ja Spitzel für die DDR aktiv. Vielleicht ist er ja auch ein Film für Amerika. Doch werden ja auch so einige Menschen ausspioniert.

Andy Russel · 20.03.2006

Ich glaube der Film muss erst im Ausland ein Erfolg werden befor die Deutschen merken wie gut er eigentlich ist.

Lieschen Müller · 19.03.2006

Das ausdruckslose Zuhör-Gesicht von Ulrich Mühe, übrigens eine schauspielerische Grundleistung, von der ich nicht verstehe, dass sie so preisverdächtig sein soll, das nennst Du schonungsloses Offenlegen von Konflikten?

Der Redaktör · 19.03.2006

Nun aber mal Friede auf Erden, es ist doch nur ein Film. Manche wie unser Rezensent fanden den Film gut, andere eben nicht. Aber dass darum eine Jubelpflicht bestünde, wäre mir neu.

@Lieschen · 19.03.2006

In "Das Leben der Anderen" werden die Konflikte nicht offengelegt? Ich glaube, das gute Lieschen hat den Film gar nicht gesehen.

Lieschen Müller · 19.03.2006

Gerne lasse ich Gefühle an mich heran. Die von Brokeback Mountain, die sind kein Kitsch, weil die Konflikte, die mit ihnen einhergehen, schonungslos offengelegt werden. Das geht an die Nieren. Das leistet Das Leben der Anderen nicht.
Und ich finde es sehr traurig, dass um diesen Film so was wie eine Jubelpflicht besteht, das wäre ja beste DDR-Tradition, und wer nicht mitjubelt, muss sich , und das in kino-zeit.de, das ich sehr schätze für seine Offenheit, gleich Zynismus und unsägliche Abgebrühtheit vorwerfen lassen. Und ich stehe dazu, dass ich mich zur grossen Masse in diesem Lande zähle - von der will ja das Kino leben - und das ist noch kein Urteil, und dass meine Gefühle subjektiv sind. Und diese Gefühle finden Brokeback Mountain grossartig und Das Leben der Anderen Kitsch! Könnt Ihr das vielleicht tolerieren?

@Lieschen Müller · 19.03.2006

Demzufolge sind alle Filme, die Menschliches in unmenschlichen Systemen zeigen Kitsch? Der Pianist Kitsch? Das Leben ist schön Kitsch? Schindlers Liste Kitsch? Brazil Kitsch? 1984 Kitsch? Die Liste ließe sich ewig weiterführen, der Anwurf des Kitsches wird dadurch freilich nicht stichhaltiger.
Die Gegeneinandersetzung von Menschlichkeit in unmenschlichen Systemen ist nicht nur dramaturgisch sinnvoll und per se schon ein Ansatz zum Aufzeigen von Lösungs- und Verhinderungsmöglichkeiten, sondern sie entspricht auch den Tatsachen, den historischen ebenso wie den Zwischenmenschlichen. Glauben Sie wirklich, alle Funktionsträger - sei es eines real existierenden Sozialismus oder eines Nationalsozialismus seien gen menschliche Regungen oder Gewissensbisse gefeiht? Wie erklären Sie sich dann beispielsweise die Attentäter des 20. Juli 44? Sie alle waren Funktionsträger und lange Zeit Parteigänger der Nationalsozialisten, bevor sie auf sehr viel radikalere Weise umdachten und ihre Konsequenzen zogen. Wenn jemand diese Geschichte inszeniert hätte, ohne dass es die historischen fakten gegeben hätte, wäre das dann auch Kitsch?

Gerda Hillinger · 19.03.2006

Das gute Lieschen Müller gehört eben zu der großen Maase der Deutschen, die große Gefühle nicht an sich heranlassen können. Deshalb produziert dieses Land ja auch nur Komödien oder langweilige Kunstfilme. Großes Kino überlassen wir dem Ausland. "Das Leben der Anderen" hat endlich den Mut, dem ein Ende zu setzen.

Lieschen Müller · 19.03.2006

Zur Tendenz-Tirade von @otti: zuerst habe ich mich auch gewehrt gegen den Begriff Kitsch. (Brokeback Mountain finde ich überhaupt nicht kitschig). Ich habe drüber gebrütet. Im Leben der Anderen ist der Kitsch wirklich nicht auf Anhieb zu erkennen. Weil die Darstellung von Verhör- und Abhörtechniken durch die Stasi so brillant gemacht ist. Wie jemand behauptet hat: ein Lehrfilm. Für mich ist aber der andere Teil des Filmes, der gefühlige, Kitsch, und zwar nicht als allgemeingültige Wahrheit, sondern ich werde Dir gleich sagen wieso. Ich sehe das so. Weil sich für mich in dem unglaubwürdigen Konstrukt des weich werdenden Abhörers lediglich die Sehnsucht des Autors ausdrückt, in dem unmenschlichen System Menschlichkeit zu entdecken. Das ist für mich Kitsch und gerade kein Beitrag zur Aufklärung über das Zustandekommen oder künftige Verhindern von solchen Systemen. Was ich aber von so einem Film, der sich explizit damit beschäftigt schon erwarten würde. So bleibt es für mich gefühlsdusselig. Zugegeben, das ist auch ein hoher emotionaler Gehalt.

@otti · 18.03.2006

Es ist schon eine merkwürdige Tendenz, wenn man sich hier mal umschaut, wie schnell über Filme mit hohem emotionalem Gehalt immer wieder ein Argument ins Feld geführt wird - KITSCH! Das geschieht bei Brokeback Mountain ebenso wie bei DAS LEBEN DER ANDEREN. Da fragt man sich doch betroffen, woher das kommt, die unsägliche Abgebrühtheit und der Zynismus, der alles was nicht genauso daherkommt, mit der Kitsch-Keule totschlägt. Ist Euer Leben emotional so verflacht, dass Ihr das nötig habt? Brokeback Mountain ist eine universelle Parabel über die Liebe, und es ist vollkommen gleichgültig, ob es die Liebe zwischen Mann und Mann oder Mann und Frau ist. Und DAS LEBEN DER ANDEREN ist ein Film über die zerstörerische Kraft der Liebe und über die Schwierigkeit, aber prinzipielle Möglichkeit, in einem totalitären System anständig und allgemeingültigen menschlichen Werten verpflichtet zu bleiben.
Für wen das Kitsch ist, meinetwegen, aber verkauft Euren Quark bitte nicht als allgemeingültige Wahrheit. Das Wesen des Kitsches ist es nämlich, dass er allein auf subjektiver Einschätzung beruht. Aber ne, all die Besserwisser und Dauerklugscheißer müssen ja alles niederprügeln, was nicht in den Stahlgewittern des Zynismus gehärtet ist.
Dann dieses Gemecker über Dinge, die sich Lieschen Müller einfach nicht vorstellen kann und deshalb als historisch unwahr abtut. Wenn ihr Geschichtsunterricht wollt, erwartet das bitte nicht von einem Spielfilm im Kino, denn eine genaue Befolgung aller historischer Fakten macht jede Dramaturgie kaputt. Und dann wärs ja wieder langweilig und das will dann auch keiner.
Und wenn dann noch die Amerikaner als Beweis für profunde Recherche und korrekten Umgang mit historischen Fakten herangezogen werden, kann ich nur noch lachen.
Armes neues Deutschland!

Otti · 18.03.2006

Richtig, Kollega, aber Kitsch tut es auch, ob staatstragend oder privatim. Andererseits auch richtig, der Umkehrschluss von Rührung auf Kitsch ist zwar möglich aber nicht zwingend, wobei der Fisch, der schon schöner geweint hat im Kino, doch eher einen Hinweis zur Stützung der Kitschthese abgibt.

RJKK Hänsch · 18.03.2006

Danke, dies ist der erste Film mit dem Thema DDR, wo ich sofort das Gefühl habe, "...ja da habe ich gelebt" Herr Graf kann eigentlich nur noch leise weinend seinen KAKADU in die gelbe Tonne werfen.

Strobo · 17.03.2006

Da muss ich Otti (siehe Beitrag weiter unten) rechtgeben: Wenn der Film die Stasi verharmlost, ist er wohl doch nur ein weiterer Ostalgiefilm. Habe ihn allerdings noch nicht gesehen.

@otti · 17.03.2006

Wieso? Kann nur Kitsch rühren? Vorschnell geurteilt, finde ich

Otti · 17.03.2006

Die Forderung von Thomas Herbinger zur Rührung bestätigt direkt Elkes Kitschbefund. Allerdings eine höchst bedenkliche Angelegenheit angesichts systematisierten Spitzelwesens. Mir wird eher übel dabei.

Thomas Herbinger · 16.03.2006

Von unglaublicher emotionaler Gewalt! Wen dieser Film nicht zum Weiten oder nahe an die Tränen bringt, der ist schlichtweg ein Fisch.

Fisch · 17.03.2006

da haben wir aber schon schöner geweint im Kino!

Elke · 16.03.2006

Summa cum laude für einen Hochschulabschlussfilm! Brillante Details wie das Sitztuch auf dem Stuhl, das nach dem Verhör sorgfältig als Geruchsmarke für die Hunde aufbewahrt wird, erwecken den Eindruck profunder Recherche. Menschlich dagegen bleibt die Nachforschung dürftig. Ein hoher Stasi-Offizier, der lehrt und gleichzeitig das dreckige Ueberwachungsgeschäft im Alltag vor Ort erledigt, das ist doch schon mal gänzlich unglaubwürdig. So was hätten die Amerikaner besser erkundet. Und dass der Offizier dann Mitleid mit seinem Opfer bekommt und dieses ihm später gar ein Buch widmet, das ist nur noch reiner Kitsch, gut gemeint, vermasselt aber jeden Thrill. Papieren wirken oft die Dialoge und von der überwiegend erstklassigen Schauspielerriege, die diese zu bewältigen hat, heisst es dann, sie spiele grandios, obwohl sie am unteren Ende ihrer Erstklassigkeit agiert. Wie schlecht muss es um den deutschen Film stehen, dass ein Teil der Fachwelt wegen so eines Lehrfilms (dafür wirklich gut gemacht) schier in Ekstase fällt? Zu erklären ist es vielleicht dadurch, dass die grosse Filmfördersippe, all die Onkel und Tanten des Films, in ihrem fruchtlosen Dasein auch hin und wider Anspruch auf einen Wonneproppen zu haben glauben, um entzückt auszurufen, Hurra, ein Junge!

· 13.03.2006

Eine genialer Film!

andy · 11.03.2006

kaum zu glauben, dass das ein debüt ist. da können sich herr roehler, herr graf und wie sie alle heißen, noch ein scheibchen abschneiden.
ein toller film, den sich nicht nur die alten kader, sondern auch jüngere generationen unbedingt angucken müssen. denn dogmatiker gibt es heute wie gestern. meine empfehlung! die ganze lobhymne findet ihr auf meiner seite.

Meier · 04.03.2006

Wer hat diesem Film hier nur einen Stern gegeben, ohne seine Meinung schriftlich zu verfassen?
Die Begründung wäre doch sehr interessant!

Oliver Brosmann · 08.03.2006

Gesehen. Gutes Drehbuch, glänzende Dramaturgie, einige Details stimmen dann leider doch nicht, sind unschlüssig. Das Spiel der Gedeck ist ohne Gleichen, ebenso Ulrich Mühe. Ich finde, dass kein Kinofilm bisher den real existierenden Sozialismus besser gezeigt hat. Lässt einen nachdenklich das Kino verlassen, mit Fragen im Kopf über Mut, Courage und Kraft. Watch it!

Peter Schmandt · 27.02.2006

Der Film hat alles, was Kino bedeuten kann.
Unglaublich, dass so ein Film der Erstlingsspielfilm des Regiseurs ist!

Bravo!!!

Roland Wagner · 16.02.2006

Meiner Meinung nach basiert der Erfolg dieses Filmens auf einem der besten deutschen Drehbücher, das je geschrieben wurde.