Das Fenster gegenüber – La finestra di fronte

Ein Reise zurück zu sich selbst

Giovanna (Giovanna Mezzogiorno) ist frustriert: Wenn sie abends erschöpft von der Arbeit nach Hause kommt, warten zermürbende Streitereien mit ihrem Mann Filippo (Filippo Nigro) auf sie, bei denen es hauptsächlich um finanzielle Probleme, Fragen der Kindererziehung und unterschwellig auch um Filippos Abhängigkeit von Giovanna geht. Denn in Umkehrung der traditionellen Rollen verdient sie das Geld, während er einfach keinen Job findet und deshalb zuhause bleibt. Eine Ehe, die unter der Last des Alltags müde geworden ist.
Die einzige Aufregung, die Giovanna noch hat, sind gestohlene Augenblicke, in denen sie am Fenster ihrer Küche steht und ihren Nachbarn Lorenzo (Raoul Bova) beobachtet, von dem sie sich erträumt, was ihr Mann ihr nicht geben kann. Eines Tages liest Filippo den alten und reichlich verwirrten Simone (Massimo Girotti) auf der Straße auf, der ganz offensichtlich keine Ahnung hat, wer er ist oder wo er sich befindet und der seltsame Weisheiten von sich gibt. Doch es ist ausgerechnet der alte Mann, durch denn Giovanna sich Lorenzo nähern kann. Die beiden machen sich daran, das Rätsel der Herkunft Simones zu ergründen und entdecken eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, die bis in die Tage des Zweiten Weltkrieges in Italien zurückreicht. Und je mehr Giovanna in das Dunkel vordringt, desto klarer wird ihr, in welcher Lage sie sich selbst befindet, so dass sie am Schluss vor der Frage steht, wie es in ihrem Leben weitergehen soll…

Komplex, hoch emotional und mit einem Geflecht von Rückblenden erzählt Ferzan Özpetek (Hamam – Das türkische Bad, Die Ahnungslosen – Le fate ignoranti) eine multidimensionale Liebesgeschichte zwischen Vergangenheit und Gegenwart, eine oftmals bewegendes, manchmal auch beinahe kitischiges Melodram, dessen stille Momente bewegen, von dem man aber bisweilen den Eindruck hat, dass sich der Regisseur nicht so recht zwischen den beiden Handlungssträngen entscheiden konnte.

Das Fenster gegenüber – La finestra di fronte war in Italien einer der großen Kinoerfolge der letzten Jahre. Außerdem wurde der Film mit vier italienischen Filmpreisen „David di Donatello“ ausgezeichnet: Bester Film, Beste Musik , Bester Hauptdarsteller (Massimo Girotti), Beste Hauptdarstellerin (Giovanna Mezzogiorno). Außerdem gewann der Film drei Preise beim Festival von Karlovy Vary und errang zahlreiche andere Auszeichnungen. Der große italienische Schauspieler Massimo Girotti erlebte den Erfolg des Films allerdings nicht mehr, er verstarb kurz nach den Dreharbeiten am 5, Januar 2003 an Herzversagen.

Das Fenster gegenüber – La finestra di fronte

Giovanna (Giovanna Mezzogiorno) ist frustriert: Wenn sie abends erschöpft von der Arbeit nach Hause kommt, warten zermürbende Streitereien mit ihrem Mann Filippo (Filippo Nigro) auf sie.
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Meinungen

· 09.10.2005

Sehr einfühlsamer Film mit raffinierten Wechseln zwischen heute und gestern. Sehr sehenswert!