Dante 01

Science Fiction Psycho Trip

Einen seltsamen Film hat Marc Caro (die eine Hälfte des Regieduos, das auch Die Stadt der verlorenen Kinder und Delicatessen gedreht hat) da erschaffen. Doch anscheinend kann er auch verwirrende Kunst vollbringen, ohne mit seinem Partner Jean-Pierre Jeunet (Die fabelhafte Welt der Amélie und Mathilde — Eine große Liebe) den Regiestuhl zu teilen. Doch wo Jeunet auch eine gehörige Portion Massenkompatibilität an den Tag legt, liefert Caro eher die Bilder zu einem psychedelischen Trip-Album der Spacerocker Hawkwind ab. Ein großes Publikum wird er damit nur schwer erreichen.
In ferner Zukunft am Rande des Universums. Auf einer geheimen Gefängnisraumstation trifft ein neuer Gefangener ein (Lambert Wilson, Matrix, Sahara). Das etwas mit ihm nicht stimmt, wird schon bald den Mithäftlingen wie dem Wachpersonal klar. Da auf dem Raumschiff mit den Gefangenen auch Experimente mit Drogen durchgeführt werden, werden die Insassen stetig aggressiver, greifen sich immer wieder gegenseitig an. Auch treten massive Psychosen zu Tage, die das Wohl aller Anwesenden bedrohen. Der Neue beginnt unvermittelt (und zunächst unbewußt) die Insassen zu heilen, was der Obrigkeit an Bord überhaupt nicht in den Kram passt. Denn die Geheilten rebellieren… Als auch noch die Steuerung der Raumstation manipuliert wird und man in die nahe Sonne zu stürzen droht, müssen Wachpersonal, Wissenschaftler und Gefangene zusammen arbeiten, oder alle werden sterben.

Mit einem Look, der nicht nur entfernt an moderne Klassiker wie Alien 3 und George Lucas‘ THX 1138 erinnert, stürzt sich Dante 01 in psychedelische Untiefen, die schon immer Science Fiction-Filmen gut getan haben. Doch leider verzetteln sich Regisseur Caro und sein Co-Autor Pierre Bordage (einer von Frankreichs führenden Science Fiction-Autoren) in einigen Punkten. Denn nicht nur das Ende lässt Fragen offen und kommt sehr abrupt. Auch hat man mehr als einmal das Gefühl, dass dem Zuschauer wichtige Szenen vorenthalten wurden und sich somit klaffende Handlungslücken auftun. Auch die mageren 81 Minuten Spielzeit deuten auf eine stark gekürzte Fassung hin. Für die weiblichen Zuschauer dürfte Hauptdarsteller Lambert Wilson ein Kaufargument sein, doch seien diese gewarnt: Ihr Schwarm taumelt meist schwitzend, kotzend und sabbernd durch die Kulissen. Fans der eher ruhigeren Gangart im Science Fiction-Genre – z.B. Solaris - sei Dante 01 definitiv empfohlen und auch Fans des Regieduos Car /Jeunot werden sicherlich gut unterhalten werden, alle anderen dürften (leicht) enttäuscht sein.

Dante 01

In der Umlaufbahn eines unwirtlichen Vulkanplaneten kreist die Raumstation Dante 01 – ein Gefängnis für die gefährlichsten Verbrecher der umliegenden Welten. Sie dienen als Versuchskaninchen für obskure psychiatrische Experimente.
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