Dampfnudelblues (2013)

Eine Filmkritik von Bianka Piringer

Krimi + Heimatfilm

Beliebt sind sie beide: der Kriminalroman und die bayerische Heimatkomödie. Und weil Filmerfolge wie Wer früher stirbt, ist länger tot oder Eine ganz heiße Nummer sich mangels guter Stoffe nicht oft reproduzieren lassen, liegt es nahe, dass der Heimatfilm auch unter den schon auf dem Buchmarkt vorhandenen Provinzkommissaren nach lustigen Typen fahndet. Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) war mal bei der Kripo wie der Allgäuer TV-Kommissar Kluftinger, aber inzwischen wurde er zum Dorfpolizisten herabgestuft und muss ausgerechnet in seinem Heimatort Niederkaltenkirchen bei Landshut Dienst schieben.

Zwar sorgt Oma Eberhofer (Ilse Neubauer) für eine zünftige Verpflegung, aber die Familie mitsamt Bruder und dessen Baby kann genauso lästig sein wie der langweilige Job in dem Kaff, in dem man jeden privat kennt. Aus diesen Vor- und Nachteilen erklärt sich der Titel Dampfnudelblues. Wie dieser sind auch die anderen Romane von Bestsellerautorin Rita Falk aus der Eberhofer-Reihe nach Lieblingsgerichten des Polizisten benannt.

Regisseur Ed Herzog und Drehbuchautor Christian Zübert haben aus dem Stoff eine charmante TV-Komödie gemacht, die in Bayern auch eine Kinoauswertung erhält. Weil es sich um eine Provinzposse mit liebenswerten und schrulligen Figuren handelt, ist Franz Eberhofer Held und Leidtragender zugleich. Entweder geben ihm die Befragten keine gescheiten Antworten, oder sie weisen ihn frech darauf hin, dass es gar nicht seine Aufgabe ist, im Mordfall Höpfl zu ermitteln. Die Kripo und auch Eberhofers Dienststellenleiter Moratschek (Sigi Zimmerschied) glauben nämlich, dass der Schulrektor Höpfl (Robert Palfrader) Selbstmord begangen hat. Er wurde vom Zug überfahren, wenige Tage nachdem jemand „Stirb du Sau“ an seine Hauswand geschrieben hatte. Eberhofer findet heraus, dass der allseits unbeliebte Höpfl in seinem Hauskeller Sexspiele mit jungen Männern veranstaltete. Kaum, dass sein kriminologischer Instinkt geweckt ist, ist auch schon der Exkollege Rudi Birkenberger (Simon Schwarz) mit von der Partie, weil ihn seine neue Funktion als Kaufhausdetektiv geistig nicht ausfüllt.

Im Vergleich zur doch sehr trivialen Buchvorlage, in der sich ein possierlicher Witz an den anderen reiht, ist der Film erstaunlich gut. Der Rita-Falk-Humor funktioniert in der gespielten Version. Herzog und seine Darsteller begehen nicht den häufigen Fehler, die Heimatkomödie mit einem Puppentheater zu verwechseln. Sie übersetzen den mit Bayern assoziierten barocken Lebensstil auch nicht in dümmlich-grelle Pointen. Hier bleibt die Präsentation im Zweifelsfall lieber verhalten, wofür sicher auch das zurückhaltende Spiel von Sebastian Bezzel sorgt. Sein Eberhofer zeigt mimisch gar nicht viel Emotion und ist zu unschlüssig, um einen bestimmten Typen abzugeben. Umso wirksamer zündet dann die Situationskomik. Witzig ist schon allein der Klingelton von Eberhofers Handy, ein AC/DC-Lied, das harte Action gerne in unpassenden Momenten anmahnt. Echte komödiantische Höhepunkte des Films sind die urigen und stimmigen Nebenrollen, in denen Eisi Gulp als Marihuana anpflanzender Papa Eberhofer und Sigi Zimmerschied auftreten. Die im Buch so wichtige Oma und etliche Randfiguren bleiben hingegen allzu blass. Ernst Hannawald beeindruckt in einer ganz und gar dramatischen Rolle, die mit dem fidelen Umfeld kontrastiert und ihm zu mehr Realismus verhilft.

Trotz seiner gelungenen Atmosphäre und dem Wohlfühlhumor, der auch von der provinziellen Laxheit im Umgang mit Vorschriften zehrt, flaut die Spannung im Laufe des Films ab. Die Figuren wirken am interessantesten, solange sie noch eingeführt werden. Mit der Zeit wird die Geschichte jedoch wie im Buch vom Bazillus der Verzettelung befallen, der die Entfaltung der Charaktere behindert.
 

Dampfnudelblues (2013)

Beliebt sind sie beide: der Kriminalroman und die bayerische Heimatkomödie. Und weil Filmerfolge wie „Wer früher stirbt, ist länger tot“ oder „Eine ganz heiße Nummer“ sich mangels guter Stoffe nicht oft reproduzieren lassen, liegt es nahe, dass der Heimatfilm auch unter den schon auf dem Buchmarkt vorhandenen Provinzkommissaren nach lustigen Typen fahndet.

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Meinungen

Margret · 17.09.2013

Der Film ist einfach nur SUPER ! Am meisten hat mich gefreut, endlich mal Ernst Hannawald wieder zu sehen. Toll !

Grasi · 09.08.2013

...der Film ? - einfach nur der Wahnsinn !
Bayerisch direkt und viel schwarzer Humor - besser gehts ned

Tina Krause · 07.07.2013

sehr gut