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In Justin Decs Leinwanddebüt bringt eine Smartphone-App, die den Todeszeitpunkt ihrer Nutzer exakt bestimmen kann, eine junge Krankenschwester mächtig ins Schwitzen. Reicht das, um das Publikum durchzuschütteln?

Countdown (2019)

Eine Filmkritik von Christopher Diekhaus

Tod aus dem Handy

Mindestens eines haben alle Menschen gemein. Auf jeden von uns wartet früher oder später der Tod. Wann es so weit ist, weiß vorab freilich niemand. Wie wäre es, wenn wir das genaue Datum unseres Abtretens plötzlich in Erfahrung bringen könnten? Würden wir einfach weitermachen wie zuvor? Oder unser Leben vielleicht doch drastisch ändern? Und glückliche Momente noch intensiver auskosten? Fragen wie diese sollten, zumindest ansatzweise, auch in Justin Decs Kinodebüt „Countdown“ eine Rolle spielen, in dem eine Handy-App den Todeszeitpunkt ihrer Nutzer ermittelt. Ärgerlicherweise lässt der Horrorthriller derartige Überlegungen allerdings außen vor und ergeht sich lieber in einer Gruselshow, die den Genreansprüchen fast nie gerecht wird.

Auf einer Party kommt Teenager Courtney (Anne Winters) mit der titelgebenden Smartphone-Anwendung in Kontakt und wird von Panik erfasst, als sie erfährt, dass in wenigen Stunden der Tod nach ihr greifen will. Zu Hause angekommen, wird sie von der grauenhaften Prophezeiung schließlich eingeholt. Ihr betrunkener Freund Evan (Dillon Lane) hat zur selben Zeit einen verheerenden Autounfall und findet sich nur wenig später in einer Klinik wieder. Kurz vor der anstehenden Operation schüttet er sein Herz der frischgebackenen Krankenschwester Quinn (Elizabeth Lail) aus, erzählt von der ominösen App, Courtneys punktgenauem Ableben und seiner Befürchtung, während des Eingriffs zu sterben. Quinn ist sichtlich irritiert, lädt sich das Programm jedoch ebenfalls auf ihr Handy und bekommt es nach Evans angeblichem Selbstmord mit der Angst zu tun. Sie selbst soll bald ins Gras beißen. Countdown lässt sich nicht deinstallieren. Und noch dazu wird die engagierte Pflegekraft von seltsamen Visionen heimgesucht. Unerwartete Unterstützung erhält sie von einem jungen Mann namens Matt (Jordan Calloway), dem sie durch Zufall begegnet.

Justin Dec frischt in seiner ersten Leinwandarbeit die Prämisse der Final Destination-Reihe, in der die Protagonisten ihrem vorbestimmten Schicksal zu entkommen versuchen, für das Smartphone-Zeitalter auf. Wirklich neue Ideen hat der Regisseur, der auch das Drehbuch zu Papier brachte, allerdings nicht zu bieten. Vielmehr setzt er dem Zuschauer einen lieblos zusammengestoppelten Möchtegernschocker vor, der das Gespür für unheimliche Stimmungen schmerzhaft vermissen lässt. Ausgehende Lichter, Schattenspiele und plötzlich hervorspringende Gruselfratzen können furchteinflößend sein, kommen hier aber viel zu berechenbar daher. Erschrecken dürften sich allenfalls besonders zartbesaitete Gemüter.

Obwohl Dec seiner Hauptfigur eine Backstory schenkt, kann sich Quinn nicht von den üblichen Pappkameraden im Teenie-Horror-Umfeld abheben. Die emotionalen Akzente wirken wie lästige Pflichtübungen, und das Verhalten der Krankenschwester ist manchmal derart töricht, dass man die ohnehin schwach ausgeprägte Lust am Daumendrücken komplett verliert. In Sachen Handlung erweist sich Countdown ähnlich kraftlos. Der durch die Handy-App verbreitete Fluch folgt ziemlich ausgelatschten Pfaden und hat noch nicht einmal eine einprägsame Dämonengestalt zu bieten. Einige nervige Humoreinlagen, für die zwei krampfhaft überzeichnete Nebencharaktere sorgen, erwecken den Anschein, Dec wolle sein spannungsarmes Schauerfilmchen auf Biegen und Brechen anderweitig aufpeppen. Gleiches lässt übrigens auch die etwas plumpe Einbindung eines Subplots rund um Quinns Vorgesetzten Dr. Sullivan (Peter Facinelli) und dessen übergriffiges Gebaren vermuten. Ernsthaftes Interesse für das Thema sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz zeigt der Regisseur leider nicht, sondern schlachtet es im Rahmen seiner primitiven Spukgeschichte eher aus.

Countdown (2019)

Als eine Krankenschwester eine App herunterlädt, die verspricht, den genauen Todeszeitpunkt einer Person voraussagen zu können, bekommt sie selbst angezeigt, dass sie nur noch drei Tage zu leben hat. Sie gerät in Panik und muss einen Weg finden, ihr Leben zu retten, bevor die Uhr abläuft.

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Meinungen

Marcel · 23.10.2020

Absoluter schwachsinn. Ein billiger Final Destination abklatsch. Definitiv ein Film der werder weiter empfohlen noch einmal angeschaut wird.

Tini · 11.02.2020

War mal wieder ein guter Film zum gruseln...

Jenny van G · 31.01.2020

Horror der Spitzenklasse !!!

fred · 03.02.2020

Rotz hoch 10 wer sowas als Horror sieht Teenie Horror
da war ja früher Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast oder düstere legenden richtige Film Perlen