Black Dynamite (2009)

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

"Donuts don’t wear alligator shoes"

Genreparodien sind ja eine schwierige Sache. Was auch daran liegt, dass sie oftmals das satirische Element übertreiben und damit all die Fans vor den Kopf stoßen, denen das aufs Korn genommene Genre wirklich am Herzen liegt. Andererseits – und das haben gerade die Filme von Zucker/Abrahams/Zucker (Kentucky Fried Movie, Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug/Airplane!, Top Secret, die diversen Teile von Die nackte Kanone und etliche andere mehr) – gezeigt, ist es durchaus möglich, mit liebevollen Parodien die Massen ins Kino zu locken und zugleich dem einen oder anderen parodierten Genre zu neuer Aufmerksamkeit zu verhelfen. Nachdem sich mit Quentin Tarantinos Jackie Brown und dem Remake von Shaft bereits ein Blaxploitation-Revival angedeutet hatte, zeigt Scott Sanders’ augenzwinkernde Satire Black Dynamite nun endgültig, dass sich das Genre aus den frühen Siebzigern nun doch seinen Platz in den Filmgeschichtsbüchern sichern dürfte. Solange Filmgeschichtsschreibung so komisch und selbstironisch betrieben wird, dürfte das eine wirklich gute Nachricht sein.

Der Titel gebende Held des Films ist ein natürlich vom Vietnamkrieg traumatisierter, aber nicht minder edler und aufrechter Kämpfer für das Gute (Michael Jai White), der sich nach dem gewaltsamen Tod seines Bruders Jimmy auf die Suche nach dessen Mördern macht und dabei – natürlich – eine gewaltige Verschwörung aufdeckt. Bei dem Coup, der darauf abzielt, die Schwarzen ihrer Mannhaftigkeit zu berauben, spielt nicht nur der fiese Dr. Wu (Roger Yuan), sondern auch der bis auf George W. Bush unbeliebteste US-Präsident „Richard Tricky“ Dick Nixon (James McManus) eine unrühmliche Rolle. Und es bedarf schon eines Superhelden wie Black Dynmaite, um die Schurken zur Strecke zu bringen und wieder für Ruhe und Sauberkeit „in da hood“ zu sorgen.

Coole Soul-Music, die die Handlung immer wieder kommentiert und ironisiert, jump cuts, split screens, jede Menge Explosionen, die sichtbar aus anderen Filmen stammen, dicke Ami-Schlitten, Kung-Fu-Tricks und schöne Frauen, die dem Helden zu Füßen liegen: Black Dynamite lässt kaum ein Klischees der Blaxploitation-Filme der frühen Siebziger aus und sorgt selbst mit scheinbaren Fehlern wie ins Bild hängenden Mikros, bewusst falschen Anschlüssen und „Kratzern“ im Filmmaterial dafür, dass sich das gewünschte Trash-Feeling schnell einstellt. Auch bei der Story hat man an Absurditäten, flotten Sprüchen (schön, wenn etwa Black Dynamite von seinem Vietnamkriegstrauma berichtet und dabei hartnäckig immer wieder von den „little chinese eyes“ eines Jungen spricht, die ihn im Traum verfolgen) und abenteuerlichsten Plotwendungen nicht gespart und nutzt wirklich jede Gelegenheit, die Ernsthaftigkeit der Vorbilder tüchtig auf die Schippe zu nehmen. Wenn beispielsweise Dynamite und seine Mannen beim Rätselraten über etliche Umwege schließlich doch auf die (natürlich denkbar einfache) Lösung des Falls kommen, kann man soviel Verdrehtheit und Selbstironie nur noch fassungslos und höchst amüsiert zur Kenntnis nehmen.

Black Dynamite von Scott Sanders, der beim Sundance Filmfestival 2009 für einiges Aufsehen und viel Freude sorgte, hat sichtbar viel Spaß an der Übertreibung und am Look sowie am Sound der frühen Siebziger. Für Fans des Blaxploitation-Kinos (in Deutschland dürften das allerdings nicht allzu viele sein) ist dieser Film ein unbedingtes Muss und wirkt wie eine verkifft-alberne Version von Tarantinos Jackie Brown. Nur eben mit Schnauzbart und schrecklich viel Testosteron. Wie würde Black Dynamite himself in diesem (und in so gut wie jedem anderen) Falle sagen? „Can you digg it, man?“ Yes, we can!

(Joachim Kurz)

Zum DVD-Start verlosen wir zwei Fanpakete von Black Dynamite mit je einer DVD und einem T-Shirt. Wer mitmachen und vielleicht auch gewinnen möchte, muss zunächst „Fan“ von kino-zeit.de auf Facebook werden. In den Verlosungstopf kommen dann alle, die bis zum Mittwoch, den 21. Juli 2010, 24.00 Uhr MEZ einen „Like“ oder „Comment“ unter den Verlosungs-Post gesetzt haben.

Nicht mitmachen dürfen Mitarbeiter von kino-zeit.de und Universum Film. Gehen mehr als zwei „Likes“ und / oder „Comments“ ein, entscheidet das Los.

Black Dynamite (2009)

Genreparodien sind ja eine schwierige Sache. Was auch daran liegt, dass sie oftmals das satirische Element übertreiben und damit all die Fans vor den Kopf stoßen, denen das aufs Korn genommene Genre wirklich am Herzen liegt.

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Meinungen

kenspeaker · 30.05.2011

Hack again?!

auto-fan86 · 31.08.2010

Hack again?!

Besserwisser · 27.11.2009

Äääähhh Euch ist schon klar, das Michael Jai White nicht die Hauptrolle spielt? Das ist ein Pressestunt. Eine Hommage an die alten Filme in denen auch öfter Namen falsch aufgeführt waren. White hat den Film zwar produziert und geschrieben, die Hauptrolle spielt aber Forante Jones. Leider sind auch IMDB und Wikipedia drauf reingefallen, dabei reicht ein Blick auf Fotos der beiden.

...ach ja, und der Trailer selbst nennt Forante Jones als Hauptdarsteller ;-)