Billy Elliot: I Will Dance (2000)

Samstag, 1. Januar 2005, ARD, 22:55 Uhr

Es herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände im ländlichen Nordostengland des Jahres 1984, wo die Bergarbeiter während der Thatcher-Regierung monatelang gegen Zechenschließungen streiken. Mittendrin in den Auseinandersetzungen befindet sich die Familie des elfjährigen Billy Elliot (Jamie Bell), dessen Vater und Bruder an dem gewalttätigen Streik teilnehmen. Billys Vater Jackie (Gary Lewis), nach dem Tod seiner Frau verbittert und von den Streiks zermürbt, bezahlt seinem Sohn Boxunterricht, damit aus ihm ein „richtiger Mann“ wird. Doch als Billy zufällig eine Ballettstunde miterlebt, kann er nicht anders: Angeleitet von der ruppigen Tanzlehrerin Mrs. Wilkinson (Julie Walters), vertauscht er heimlich die Boxhandschuhe mit den Ballettschuhen. Spitzentanz passt allerdings gar nicht in die Männerwelt seines klassenbewussten Vaters und seines großspurigen Bruders Tony (Jamie Draven), für die Ballett eine dekadente Beschäftigung der verhassten Upper Class und Tänzer sowieso Schwuchteln sind. Billy, der mit seiner Hingabe und seinem Talent auch seine frustrierte Lehrerin ansteckt, fällt das Versteckspiel immer schwerer. Und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis in dem Dörfchen sein „Doppelleben“ entlarvt wird und Billy gezwungen scheint, sich zwischen seinem Vater und seiner Berufung zu entscheiden…

Mit dem Rhythmus der Polizeistiefel beim Aufmarsch gegen die Streikenden und Billys schwerelosen Pirouetten im schäbigen Turnsaal lässt dieser mitreißende Tanzfilm zwei scheinbar unvereinbare Welten aufeinander prallen. Vor dem Hintergrund der erbitterten Arbeitskämpfe der 80er Jahre gewinnt Billys Kampf um sein individuelles Glück erst recht an Prägnanz. Das Aufsteigerdrama, das durchaus komische Momente hat, wird so zum Paradebeispiel für britische Filmkunst, die in ihrem Gespür für ungeschönte Milieuschilderung nie das Vertrauen in ihre sehr menschlichen Helden verliert, die über die Tristesse des Alltags hinauswachsen — das heißt in diesem Fall, tänzeln. Die brillanten Nebendarsteller Julie Walters (Calendar Girls) als kantige Tanzlehrerin und Gary Lewis (Mein Name ist Joe) als unbeugsamer Vater intensivieren dabei Billys Zerrissenheit — doch vor allem der großartige 14-jährige Newcomer Jamie Bell, ein Tänzer, der einst selbst seine Ballettstunden verheimlichte, tanzte sich in die Herzen des Publikums und verhalf dieser dynamischen Tragikomödie von Stephen Daldry (The Hours — Von Ewigkeit zu Ewigkeit), die dreimal für den Oscar nominiert wurde, zum Welterfolg.

Billy Elliot: I Will Dance (2000)

Es herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände im ländlichen Nordostengland des Jahres 1984, wo die Bergarbeiter während der Thatcher-Regierung monatelang gegen Zechenschließungen streiken.

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Meinungen

Martin Albrecht · 22.04.2005

Ein wunderbarer Film über das Erwachsenwerden und das streben nach seinen Träumen. Die filmische komposition in der verbindung mit der Musik läst einem das Herz aufgehen.
Antidepressiva in Filmform mit wunderbaren Schauspielern.

Martin Albrecht · 22.04.2005

Ein wunderbarer Film über das Erwachsenwerden und das streben nach seinen Träumen. Die filmische komposition in der verbindung mit der Musik läst einem das Herz aufgehen.
Antidepressiva in Filmform mit wunderbaren Schauspielern.