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In „Beautiful Disaster“ von Roger Kumble wird eine Coming-of-Age-Lovestory mit Crime-Elementen und überdrehtem Humor kombiniert.

Beautiful Disaster (2023)

Eine Filmkritik von Andreas Köhnemann

Wie konnte das passieren?

Ein neuer Jugendfilm von Roger Kumble, dem Autor und Regisseur von „Eiskalte Engel“ (1999) – einem Werk, das mit stylishen Bildern, hervorragendem Soundtrack (von Placebo bis The Verve) und eindrücklichen Nachwuchstalenten (darunter Reese Witherspoon) eine ganze Generation zu prägen vermochte. Das klingt spannend! Auf der Besetzungsliste stehen zudem diverse Stars aus Teen-Hits der Vergangenheit: darunter Brian Austin Green und Michael Cudlitz aus der Erfolgsserie „Beverly Hills, 90210“ und Autumn Reeser aus „O.C., California“. Hinzu kommen frischere Gesichter, die das junge Publikum von heute ansprechen.

Beautiful Disaster könnte somit ein perfekter Mix aus Teen-Nostalgie und aktueller Young-Adult-Unterhaltung sein. Dass sich der Film indes in die trashige Richtung bewegen würde, ließ schon ein Blick auf den Werdegang erahnen, den Kumble nach seinem großen Treffer einschlug: Im Jahr nach der Veröffentlichung von Eiskalte Engel legte er ein billig produziertes Direct-to-Video-Sequel nach, das die Story des Vorgängers nur minimal variierte. Mit Super süß und super sexy (2002), Wild X-Mas (2005), College Road Trip (2008) und Reine Fellsache (2010) setzte er dann eine Reihe kaum erträglicher Krawallkomödien in Szene. Und mit After Truth (2020), dem zweiten Teil der After-Filmreihe nach den Romanen von Anna Todd, zeigte er, dass er unter Adoleszenzkino inzwischen statt stilprägendem Drama eher schlecht motivierte Softerotik zu verstehen scheint.

After Truth hatte wiederum einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem ersten Teil After Passion (2019) und auch allen folgenden Teilen: Er nahm sich selbst nicht allzu ernst und integrierte jede Menge Situationskomik in die (un-)sexy Handlung und die haarsträubenden Dialoge. Jene Lust am Slapstick ist nun erfreulicherweise auch in Beautiful Disaster zu finden. Die jugendliche RomCom basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von Jamie McGuire aus dem Jahr 2011, der selbstverständlich in weiteren Bänden fortgesetzt wurde.

Im Zentrum steht Abby Abernathy (Virginia Gardner), die ihre Heimat in Las Vegas hinter sich lässt, um an der Uni einen Neuanfang zu wagen. Durch ihre beste Freundin America (Libe Barer) und deren Lover Shepley (Austin North) lernt sie Travis (Dylan Sprouse) kennen. Dieser verdient sich als MMA-Kämpfer in Underground-Fights ein bisschen was dazu. Durch eine verlorene Wette muss Abby, die gerade eigentlich den netten Medizinstudenten Parker (Neil Bishop) datet, für einen Monat in Travis’ Zimmer einziehen und mit ihm in einem Bett schlafen. „Wie konnte das passieren?“, fragt Abby an einer Stelle verblüfft – und bringt damit die völlige Absurdität des Plots hübsch auf den Punkt.

Tatsächlich wird Beautiful Disaster im weiteren Verlauf nur noch abstruser. Irgendwann hüpft der Film mit Aplomb in Krimigefilde, weil Abby ihrem Loser-Dad (gespielt von Brian Austin Green) in Las Vegas aus der Patsche helfen muss. Hierfür muss sie, völlig logisch, ein blaues Glitzerkleid tragen und obszöne Witze reißen. Das ist wirklich sehr, sehr albern – aber irgendwie schafft es der Film trotz all seiner überoffensichtlichen Schwächen, für sich einzunehmen.

Von den fragwürdigen Geschlechterrollen über die rückständige Vorstellung von Maskulinität (sich zu prügeln, ist diesem Film zufolge verdammt heiß) bis hin zum unfassbar hanebüchenen Gangster-Unsinn, in den dieses Abenteuer mündet, lässt sich über vieles einfach nur mit dem Kopf schütteln. Wenn allerdings Virginia Gardner als Abby tief in die Comedy-Schublade greift und uns mit allerhand Nonsens den Plan vermasselt, diesen Film als richtig mies abzustempeln, oder wenn das Spiel aus Anziehung und Abstoßung zwischen Abby und Travis in einer überraschend famosen Slapstick-Sexszene explodiert, müssen wir leider eingestehen: Schön ist das zwar überhaupt nicht, aber desaströserweise irgendwie unterhaltsam.

Beautiful Disaster (2023)

Dem jungen Travis eilt ein gewisser Ruf voraus. Er verbringt seine Nächte mit Untergrund-Boxkämpfen und seine Tage als ultimativer Charmeur auf dem Campus. Er entspricht exakt all dem, was die junge Collegeanfängerin Abby nicht will: Er ist ein stadtbekannter Womanizer, arrogant und unverschämt. Doch als sie Travis begegnet, ist nichts mehr wie vorher. Fasziniert von Abbys Widerstand, bietet Travis ihr eine Wette an: Wenn er seinen nächsten Kampf verliert, muss er einen Monat lang auf Sex verzichten. Wenn er gewinnt, muss Abby für den gleichen Zeitraum in seine Wohnung ziehen. So oder so, Travis hat keine Ahnung, dass Abbys dunkle Vergangenheit bald ans Licht kommen wird, und er in ihr vielleicht endlich seine Meisterin gefunden hat. (Quelle: Leonine)

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Meinungen

Diana Clauß · 27.08.2023

Ich finde den Film richtig klasse habe erst das buch dazu gelesen und ich kam aus dem staunen nicht mehr raus, man kann zwar nicht alles aus einen buch mitnehmen aber die haben es dcht gut hinbekommen