Away We Go - Auf nach Irgendwo (2009)

Eine Filmkritik von Michael Spiegel

Eine Odyssee ins Glück

Es ist für einen Filmemacher sicher nicht einfach, gleich zu Beginn einer Karriere einen Megahit zu landen, um im Anschluss daran den gestiegenen, oftmals auch überhöhten Erwartungen der Öffentlichkeit gerecht zu werden. Sam Mendes kann ganz sicher ein Liedchen davon singen. Der britische Regisseur, der 1999 mit American Beauty sein Spielfilmdebüt gab und quasi aus dem Nichts kommend mit fünf Oscars (unter anderem für den „Besten Film“ und die „Beste Regie“) ausgezeichnet wurde, war zwar auch danach mit Filmen wie Jarhead, Road to Perdition und Zeiten des Aufruhrs im Kino präsent. Doch keines der nachfolgenden Werke wollte und konnte im gleichen Maße Kritik und Publikum überzeugen wie American Beauty. Auch sein neuer Film Away We Go – Auf nach Nirgendwo stellt einen abermaligen (durchaus gelungenen) Versuch dar, dem Gespenst des frühen Erfolgs zu entrinnen.

Als Burt (John Krasinski) und Verona (Maya Rudolph), beide um die 30, erfahren, dass sie demnächst Eltern werden, stellt sich auch die Frage nach der zukünftigen Bleibe. Beide fühlen sich in der US amerikanischen Gesellschaft wenig angepasst und alles andere als gut vorbereitet aufs Erwachsensein. Und es kommt noch schlimmer, als Burts Eltern den beiden eröffnet, dass sie als treu sorgende Großeltern leider nicht zur Verfügung stehen, da sie kurz vor der Geburt des Kindes gen Belgien aufbrechen werden. Bei der nun kommenden Suche nach einem neuen Lebensweg hat Verona schließlich die zündende Idee: In den nächsten Wochen wollen sie gemeinsam alte Freunde besuchen, um in deren Nähe den „richtigen Ort“ zum Leben zu finden. Doch dieser Plan entpuppt sich immer mehr als Odyssee quer durch Nordamerika, eine rastlose Reise mit absurden Begegnungen, aber schließlich auch wichtigen Erkenntnissen, was die so sehnsüchtig gesuchte gemeinsame Zukunft anbelangt.

Wie fühlt es sich an, wenn man sich bislang stets erfolgreich gegen das Erwachsenwerden gewehrt hat und dann plötzlich selbst mittels Fortpflanzung doch in die Verantwortung hineinkatapultiert wird? Verwirrend, aber dennoch gar nicht mal so übel, befindet Sam Mendes in seinem Film Away We Go, der in gewisser Weise eine heitere Fortsetzung bzw. Variation des düsteren Ehedramas Zeiten des Aufruhrs darstellt. Schon die herrlich verquere Sexszene zu Beginn des Filmes, bei der Burt feststellt, dass mit Verona etwas nicht stimmen kann, weil sie anders schmecke, gibt die Zielrichtung der Geschichte vor: Schräger Humor, stilistisch recht stark US-amerikanisch eingefärbt, mitunter etwas dick aufgetragen und übertrieben, aber dennoch mit viel Charme, Tempo und Witz erzählt.

Besonders aber ist Sam Mendes darauf aus, eine sympathische, zu Herzen gehende Geschichte zweier Außenseiter zu erzählen, die bei der Suche nach einem passenden Zuhause einiges auf sich nehmen müssen, um ihr Ziel zu erreichen. Away We Go bemüht dabei viele der US-amerikanischen Mythen, stellt aber insbesondere auch einen Trip in die triste Bürgerlichkeit oder Verschrobenheit der heutigen USA und ihrer Bürger dar – eine Welt, die so bizarr und so unerträglich sein kann. Dass der Film aber Ende dennoch glücklich und mit großer Leichtigkeit endet, wirkt angesichts des ganz normalen, alltäglichen Wahnsinns, den die Protagonisten ertragen müssen, vielleicht etwas zu glatt und paradiesisch gezeichnet. Das sieht man diesem durch und durch sympathischen Film jedoch gerne nach.
 

Away We Go - Auf nach Irgendwo (2009)

Es ist für einen Filmemacher sicher nicht einfach, gleich zu Beginn einer Karriere einen Megahit zu landen, um im Anschluss daran den gestiegenen, oftmals auch überhöhten Erwartungen der Öffentlichkeit gerecht zu werden. Sam Mendes kann ganz sicher ein Liedchen davon singen.

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Meinungen

Hanna · 05.05.2010

Dieser Film ist eine Perle. Er trifft mit schönen Bildern, unglaublichen Szenen und Momentaufnahmen mitten ins Herz. Dieser Film schafft es ohne "Hollywood-Kitsch" und ohne Aufdringlichkeit Emotionen zu transportieren. Er ist leicht, spritzig, heiter und nachdenklich zugleich - das schafft kaum ein Film. Die Situationskomik ist sensationell und fast im selben Moment berührt der Film zutiefst. Mich hat er gepackt, mit auf die Reise genommen und mich glücklich gerührt woanders abgesetzt. Die Schauspieler sind grandios. Das Pärchen im Film sympathisch hoch drei.
Am Ende des Filmes ist man glücklich, ein wenig "froh-traurig" und beflügelt. Ein "ernstes" Thema in Heiterkeit verpackt, das Optimisums versprüht.
Es gibt so viel zu sagen und doch können Worte es kaum beschreiben - unbedingt ansehen!

Mikelraef · 01.11.2009

toller Film - menschlich warm - witzig, spritzig und gute lacher !

kc · 01.11.2009

schlimmer film!
total oberflächlich und hohl.

Lena · 16.10.2009

Wunderbar warm und unterhaltsam! Paßt einfach zu dieser Generation....